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2016 als Katastrophen-Jahr für Hedgefonds – bis die Trump-Rally kam!

2016 war ein schwaches Jahr für Hedgefonds: Anleger zogen Gelder ab, die Zahl der Hedgefonds sank. Aber die Trump-Rally hat einige vor dem Übelsten bewahrt..

FMW-Redaktion

In den vergangenen Jahren ging es stets bergauf für die Hedgefonds-Industrie – doch in diesem Jahr ist auf einmal alles anders! So sank erstmals nicht nur die Zahl der globalen Hedgfonds, sondern Investoren zogen erstmals seit dem Jahr 2009 auch Gelder ab – insgesamt 80 Milliarden Dollar bis Mitte Dezember. Und das in einem Jahr, in dem die wichtigsten US-Indizes von Allzeithoch zu Allzeithoch eilen.

Die massiven Kapitalabflüsse haben viele Hedgefonds dazu bewogen, ihre Gebühren deutlich zu senken. Und diese Gebühren sind durchaus happig: das gewöhnliche Gebührenmodell der Hedgefonds sieht eine 2% management fee vor, dazu eine Gewinnbeteiligung von 20%. Zuviel, denken sich da viele (auch professionelle) Investoren, zumal die Aktienmärkte doch gut laufen, warum also nicht wesentlich kostengünstigere Kategorien wählen?

Während einige Hedgefonds, wie der „Senfona Advisors“ von Blackstone falsch positionert waren (der Fond wurde nun nach einem Verlust von 24%, wie Blackstone heute bekannt gab, geschlossen), profitierten viele andere Hedgfonds nach bisher eher schwacher Performance von der Trump-Rally, die einigen noch einmal die Jahresperformance gerettet hat. So liegt die Durschnittsrendite bei 4,5%, wobei fast alles dieser positiven Performance seit der Trump-Rally entstand. Die Hedgefond-Industrie dürfte also nicht allzu unglücklich sein über den Sieg Donald Trumps. Auswertungen zeigen, dass die Performance bei jenen Hedgefonds zulegte, die auf amerikanische Einzelwerte setzten, während Hedgfonds, die globale Trends spielen wollten, deutlich hinterher hinken.

Trotz der starken Kapitalabflüsse stieg aber das verwaltete Vermögen der Hedgefonds das achte Jahr in Folge auf nun 2,97 Billionen Dollar. Der Grund: die Gewinne vor allem durch die Trump-Rally überstiegen die Abflüsse aus den Hedgefonds. Dabei zeigt sich ein starker Trend zur Konzentration in der Branche, sprich ohnehin schon große Hedgefonds ziehen mehr Gelder an, kleinere verlieren Anlegergelder. Damit setzt sich ein Trend seit der Finanzkrise fort – Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen etc. setzen auf vermeintliche Sicherheit, die sie bei den Dickfischen der Branche gegeben sehen. Diese Dickfische der Branche, die mehr als fünf Milliarden Dollar verwalten, verwalten nun 68,8% aller in Hedgfonds investierten Gelder, Ende 2009 waren es lediglich 61%. Die meisten Gelder fließen dabei vor allem jenen Hedgefonds zu, die mathematische Handelsmodelle benutzen.

Viele andere Hedgefonds wurden daher aus dem Markt gespült, sodass die Zahl der Hedgfonds global weiter sinkt: waren es im Jahr 2007 noch 2462, sind es (Stand September diesen Jahres) nur noch 1577.

Stärkere Abflüsse gab es vor allem aus europäischen Hedgfonds – aus Enttäuschung über deren maue Performance. Zentrum nicht nur der europäischen, sondern der weltweiten Hedgfonds-Industrie bleibt London mit einem Anteil von 20% der verwalteten Gelder. Allerdings belegen Umfragen, dass nun doppelt so viele Hedgefonds überlegen, ihren Sitz aus UK heraus zu verlagern als noch im Juli diesen Jahres, also unmittelbar nach dem Brexit-Votum.



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