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Apple macht weiter Schulden für Dividenden + Aktienrückkäufe

FMW-Redaktion

Das Modell ist bei Apple am Stärksten ausgeprägt. Das im Ausland verdiente Cash wird dort auch gebunkert (hauptsächlich in Irland). Müsste es jetzt in die USA zurückfließen, gäbe es eine doppelte Besteuerung dieser Gewinne in den USA. Natürlich fehlt dieses Geld im Heimatmarkt um die großen Posten wie Dividenden und Aktienrückkäufe bezahlen zu können. Daher schlägt Apple wie viele andere Unternehmen zwei Fliegen mit einer Klappe. Durch die Aufnahme von Krediten in den USA über Anleihen können die Gewinne steuerfrei im Ausland verbleiben, und die Anleihezinsen wirken sich in den USA natürlich noch steuermindernd aus.

Heute hat Apple in einer Pflichtmitteilung veröffentlicht, dass man 9 neue Anleihe-Serien am Markt platzieren wird. Bekannt ist nur die Platzierung an sich sowie die Laufzeiten (2018 – 2046), aber das Volumen ist noch nicht genannt worden (soll wohl in Kürze erfolgen).

Ob die Zinsen in den USA demnächst weiter steigen, gleich bleiben oder fallen, weiß Stand heute niemand mit Sicherheit, aber Fakt ist: Jetzt ist es noch eine absolute Niedrigzinsphase, in der man sich schön billig verschulden kann. Da Apple weiter massiv Aktienrückkäufe vornimmt und auch anständig Dividende zahlt, muss neues Cash in die Kasse, in den USA. Zuletzt hatte Apple im Mai 2015 für 8 Milliarden Dollar neue Anleihen ausgegeben, und vorher 6,5 Milliarden im Februar. Jetzt wird man evtl. etwas kräftiger zugreifen mit 10, 12, 15 Milliarden Dollar? Apple ist anscheinend auch großzügig. Wie man hört, sollen die Zinsen dieser neuen Anleihen einen kleinen Aufschlag über den marktüblichen Konditionen haben.

Von 216 Milliarden Dollar Cash hat Apple gut 200 Milliarden (93%) in Übersee liegen. Dem gegenüber stand gemäß Apple´s Veröffentlichung für das letzte Quartal ein Schuldenstand von 53 Milliarden Dollar. Wenn man jetzt ein paar Milliarden draufpackt, bleiben unter Strich immer noch irgendwo um die 150 Milliarden übrig. Solange in Übersee noch mehr Cash auf den irischen Bankkonten liegt als man zuhause Schulden anhäuft, ist alles gut für Aktionäre und Anleihe-Inhaber. Für die US-Steuerzahler sieht das natürlich anders aus, die praktisch für Apple´s fehlende Steuer-Milliarden „ersatzweise“ in die Bresche springen müssen um laufende Staatsausgaben zu bezahlen – aber das ist ja ein anderes Thema.



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