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Russland, Norwegen, Saudi-Arabien: Was man derzeit versucht, um das selbe Problem zu bekämpfen

Was haben Russland, Saudi-Arabien und Norwegen gemeinsam? Sie sind vollkommen abhängig vom Öl. Und somit auch von einem angemessenen Ölpreis, der die Staatsausgaben abdecken und die Volkswirtschaft...

FMW-Redaktion

Was haben Russland, Saudi-Arabien und Norwegen gemeinsam? Sie sind vollkommen abhängig vom Öl. Und somit auch von einem angemessenen Ölpreis, der die Staatsausgaben abdecken und die Volkswirtschaft ernähren kann. Das war schon immer ein wackliges Geschäftsmodell. Es gerät seit 2014 arg ins Wanken bei einem Ölpreis, der von über 100 auf unter 30 Dollar fiel. Jetzt kämpft man bei einem Ölpreis von unter 50 Dollar immer noch mit massiven Problemen.

Am Schlimmsten traf es Saudi-Arabien. Das Land ist vielleicht abgesehen von Ländern wie Venezuela mit ab abhängigsten vom Öl. Wie versucht man Löcher zu stopfen? Die aktuellsten Maßnahmen sehen vor, dass man wohl möglichst schnell Anfang nächsten Jahres 5% von Saudi-Aramco, dem 100%igen staatlichen Ölkonzern verkauft, was wohl mehr als 100 Milliarden Dollar in bar in die Staatskasse spült. Parallel dazu, wie man gerüchteweise hört, ist die saudische Regierung derzeit dabei in großem Umfang angedachte und laufende „Projekte“ zu überprüfen, ob sie wirklich sinnvoll oder notwendig sind. Dabei soll es um ein Volumen von 50-70 Milliarden Dollar gehen. Möglicherweise wird man einen Teil davon einstampfen, umso auf der Kostenseite etwas zum Verringern des Haushaltslochs beizutragen.

Russland hat zwei Staatsfonds. Der eine sogenannte Wealth Fund startete 2008 mit 32 Milliarden Dollar, und hielt sein Volumen jahrelang mal bei 85, dann über 90, zuletzt dann immer knapp über oder unter 80 Milliarden Dollar. Jetzt aktuell liegt er bei 72 Milliarden Dollar. Der zweite Fonds namens Reserve Fund verliert aber massiv an Einlagen. Nach einem Start 2008 mit einem Volumen von satten 142 Milliarden Dollar und einem Tief im Jahr 2011 bei 25 Milliarden hielt er seine Einlagen immer recht gut. 2014 hatte man über 90, 2015 noch über 70 Milliarden an Volumen. Jetzt schrumpft man immer weiter Richtung Null mit aktuell noch 32 Milliarden Dollar. Im Budgetplan des russischen Finanzministeriums für die kommenden drei Jahre ist vorgesehen, dass der Reserve Fund komplett geleert wird. Der Wealth Fund soll weitere 12 Milliarden Dollar abgeben!

Norwegen steht von diesen drei Ländern immer noch mit weitem Abstand am besten da. Man hat den größten Staatsfonds der Welt mit aktuell exakt 800 Milliarden Euro Volumen. Vor allem fließen aus den angelegten Geldern Dividenden und Zinsen in den Fonds. Seit diesem Jahr zapft die norwegische Regierung diesen Geldberg zum allerersten Mal an – mit dem Geld soll das Haushaltsloch gestopft werden. Man geht aber allgemein davon aus, dass die Abzüge im Wert von gut 5 Milliarden Euro noch abgedeckt sind durch Einnahmen aus Dividenden und Zinsen in diesem Jahr. Also, noch ist Norwegen in einer paradiesischen Lage. Und es wird noch eine verdammt lange Zeit brauchen, bis dieser Geldberg aufgebraucht ist. Man hat auch den Luxus, dass man anders als große Flächenstaaten wie Russland ein relativ kleine Bevölkerung hat. Kommt es zu Budgeteinschnitten, fressen sie nicht so schnell am Geldberg wie zum Beispiel in Russland.



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