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So gesund ist die US-Industrie seit Ende der Finanzkrise – Optimisten bitte Weggucken

Wir haben in den letzten Monaten schon mehrmals auf das "US-Konjunkturbarometer schlechthin" hingewiesen, wie wir es selbst genannt haben. Der US-Konzern...

FMW-Redaktion

Wir haben in den letzten Monaten schon mehrmals auf das „US-Konjunkturbarometer schlechthin“ hingewiesen, wie wir es selbst genannt haben. Der US-Konzern Caterpillar ist als weltweit größter Baumaschinenhersteller ein harter und wichtiger Faktor, wenn es darum geht die Konjunkturlage zu beurteilen. Laufen die Geschäfte gut, werden wohl auch Bauleistungen, Bergbau etc in den Folgemonaten gut laufen. Schaut man auf die Arbeitslosenstatistiken oder die Aktienkurse in den USA, brummt die Wirtschaft auf voller Tour.

Schaut man aber auf die harten Fakten bei Caterpillar, so betonen wir es heute erneut, sieht es leider ganz anders aus. Im 48. Monat in Folge (kein Witz) sind die Händlerverkäufe von Caterpillar-Produkten rückläufig – im November waren es satte -17%. Die Firma weist monatlich nach Sektoren und Regionen die Händlerumsätze aus, über die sie nach eigenen Angaben die Mehrheit ihrer Produkte verkauft. In den allermeisten Bereichen wie auch in der Gesamtzahl kann man immer nur Rückgänge vermelden. Die Grafik des Portals Zerohedge, das die selben Zahlen bei Caterpillar ebenfalls regelmäßig im Blick hat, zeigt sehr anschaulich die Entwicklung.

Ganz links sieht man den 19monatigen Absturz der Verkaufszahlen während der Finanzkrise. Danach folgte die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise, die 31 Monate anhielt bis ins Jahr 2013. Seitdem haben wir jetzt durchgehend seit 48 Monaten rückläufige Händler-Verkaufszahlen beim größten Baumaschinenhersteller der Welt. Was sagt uns das? Die Wirtschaft brummt, die Konjunktur läuft? Irgendwas kommt da nicht ganz hin, oder?

Die Firma selbst hat dieses „kleine Problem“ durch stetige „Kostenanpassungen“ kompensiert. Wir alle wissen, was damit gemeint ist. Jetzt ganz aktuell ist die Börsianer-Hoffnung natürlich gerade für solche Unternehmen groß: Die gigantische Trump-Infrastrukturwelle wird alles retten und nach oben pushen, so die allgemeine Hoffnung. In der Tat, zumindest für einen kurzen Zeitraum könnte es einen Push bei den Aufträgen geben durch schuldenbasiertes Bauen von neuen Brücken, Straßen uvm.

caterpillar
Grafik: Caterpillar



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5 Kommentare

  1. Ist doch ein klarer Beleg dafür, dass im jüngst von Politik und MSM verkündeten postfaktischen Zeitalter die harten Fakten (z.B. Auftrags- und Absatzzahlen) nicht mehr zählen, besonders wenn sie für amtliche Statistik-Lieferanten nicht manipulierbar sind (wie z.B. die Arbeitsmarktdaten). Nach dieser Logik sind die Caterpillar-Zahlen Fake – News – also zählen sie nicht. Wie lange ist dieser Bumerang noch unterwegs, bis er die Erfinder der postfaktischen Konjunktur-Erholung „erschlagen“ wird?

  2. „Seitdem haben wir jetzt durchgehend seit 48 Monaten rückläufige Händler-Verkaufszahlen beim größten Baumaschinenhersteller der Welt. Was sagt uns das? Die Wirtschaft brummt, die Konjunktur läuft? Irgendwas kommt da nicht ganz hin, oder?..“

    Catarpillar, natürlich…

    Es geht der US -Regierung ähh der FED… nicht darum , ob die Konjunktur „läuft“, es geht darum zum „normalen Zinsniveau“ zurückzukehren…

    „Die gigantische Trump-Infrastrukturwelle wird alles retten und nach oben pushen, so die allgemeine Hoffnung.“

    Das glaube ich nicht, eine „gigantische Infratukturwelle“ wird es nicht geben.
    Trump ist derzeit wohl mit Abstand der beste Präsident für die USA, er hat es in der Hand, durch überlegte Infrastrukturmaßnahmen die USA auf „Vordermann“ zu bringen.

    zerohedge, natürlich…

    bei diesen Statistkiken sollte man eins nicht vergessen : wir standen kurz vor dem Abgrund 2008 …

    Wo liegt das Problem, dass die Fed die Zinsen erhöhen will, was sollte sie sonst so machen, noch mehr QEs , Zinssenkungen.. ? Wirlich, das ist verrückt…

    VG

    Marko

    1. „bei diesen Statistiken sollte man eins nicht vergessen : wir standen kurz vor dem Abgrund 2008 …“
      Der Crash von 2008 ist noch gar nicht zu Ende, der ist nur durch QE und Zinssenkungen gestoppt worden, noch weiter aufgeblasen als es ohnehin schon war!
      Das kann man mit dem WW2 vergleichen, man redet vom WW3, obwohl der eine noch gar nicht zu Ende ist.
      Der Crash läuft noch und ist voll intakt und doch spricht man von einem kommenden, noch schlimmeren, Desaster. Erst muss der von 2008 abgeschlossen werden, dann kann ein neuer Crash kommen, vorher nicht!
      Die FED hat am 14. Dez. 2016 die Zinsen um 1/4 Punkt angehoben, in der Hoffnung, dass alle wieder in den Bond Market zurückkehren. Passiert aber nicht weil die Liquidität am Ende ist und der 2008er Kollaps hätte eigentlich weiter gehen müssen, aber irgendwer verhindert das. Vielleicht will man Weihnachten abwarten oder den DOW mit der Schuldenhöhe gleichstellen, wer weiß schon was das soll. Die Staatsschulden sind bei 19.942.990.XXX.XXX,xx Billionen US$. Die hinteren Zahlen sind geixt, das geht zu schnell, da kann nicht mitschreiben.
      Fazit: Erst das Eine beenden, dann neu Starten!

  3. Seltsam, wenn ich das deutsche Regierungsfernsehen sehe, sieht doch alles super in den USA aus.
    Warum mach die das???

    Viele Grüße aus Andalusien
    H. J. Weber

  4. Es ist natürlich so, dass der wirtschaftliche Aufschwung ausschliesslich durch die Bauindustrie getragen wird, die Dampfeisenbahn war die letzte grosse Erfindung der Menschheit und wir leben alle immer noch in der tayloristischen Arbeitswelt. Nein, ich glaube, dass wir uns mitten in einem wirtschaftlichen Wandel befinden, der auf einer anderen Basis als der Schwerindustrie aufsetzt. Wenn man sich anschaut, wie sich das Verhältnis von Arbeitsplätzen in Industrie und Landwirtschaft in Richtung Dienstleistungen verschiebt, wird das klar. Weniger Menschen die Maschinen bedienen könnte auch heißen, weniger Maschinen (dank höherer Effizienz). In Bezug auf CAT könnte man sagen, deren Maschinen bauen halt keine Computerchips usw. – man sucht dort den wirtschaftlichen Aufschwung einfach an einer falschen Stelle. Und was ich noch vergessen hatte – dieses Internet, das wird sich sicher nicht durchsetzen…

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