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Was man aus den aktuellen Arbeitsmarktdaten im Verarbeitenden Gewerbe ablesen kann

Die folgenden Zahlen zeigen den brummenden Arbeitsmarkt auch im verarbeitenden Gewerbe. Allerdings wäre es interessant gewesen zu erfahren, wie viele Teilzeitstellen oder befristete Stellen in dieser...

FMW-Redaktion

Die folgenden Zahlen zeigen den brummenden Arbeitsmarkt auch im verarbeitenden Gewerbe. Allerdings wäre es interessant gewesen zu erfahren, wie viele Teilzeitstellen oder befristete Stellen in dieser Statistik enthalten sind, denn trotz Boom und Zunahme der Stellen fällt doch etwas auf. Einerseits hat das gesamte „Verarbeitende Gewerbe“ von März 2016 bis März 2017 61.000 neue Stellen geschaffen (+1,1%).

Andererseits gibt es da aber die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Sie stieg zwar um 8,4%. Aber rechnerisch gesehen hatte der März 2017 9,5% mehr Arbeitstage (also mehr mögliche Arbeitszeit) als der März 2016. Also gab es in der Realität mehr Stellen, aber weniger geleistete Arbeitsstunden, richtig? Wir vermuten dies liegt an mehr neuen Stellen in Teilzeit und Befristung, die zu diesem Ergebnis führen.

Erwähnenswert ist auch, dass die heutigen Zahlen vom Statistischen Bundesamt, so sorgfältig sie auch erhoben sein mögen, kein ansatzweise vollständiges Bild liefern. Denn wie das Amt selbst erwähnt, bezieht sich diese Statistik von +1,1% bei den Beschäftigten in dieser Branche nur auf Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern. Und wie wir alle wissen: Die Musik in Deutschland spielt bei Betrieben unterhalb dieser Mitarbeiterzahl.

Das Verarbeitende Gewerbe ist quasi der Sockel der deutschen Wirtschaft. Hierin sind enthalten die Autoindustrie, Metall, Chemie, aber auch Bereiche wie die Nahrungsmittelproduktion, die besonders stark zulegte. Der Bereich Metallerzeugung verlor als einziger Teilbereich 0,9% an Jobs im Jahresvergleich. Und ansonsten, ja da wollen wir nicht meckern – die Zahlen sehen doch gar nicht so schlecht aus. Dennoch, wenn man ein paar Schritte zurücktritt und das ganze Bild betrachtet, sieht man: Die große Mehrzahl der neuen Jobs entsteht bei den schlecht und sehr schlecht bezahlten Jobs im Bereich Dienstleistungen.

Mit einem Job als Wachschutz-Mitarbeiter kann man sich kein neues Auto, keine Hausfinanzierung und keinen Urlaub leisten. Das wird langfristig zum Problem wie in den USA für die gesamte Volkswirtschaft, so meinen wir. Aber hey, noch ist ja alles relativ in Ordnung in Deutschland. Der Effekt, der in den USA schon brutal sichtbar ist, wird hier wohl erst deutlich später offen sichtbar werden, weil wir immer noch die lebendige Industrieproduktion haben.



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