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Absturz des Tages: Dialog Semiconductor – nächstes Opfer von Apple?

Wer sich zu stark auf einen einzigen Auftraggeber verläßt, ist schnell verlassen - das könnte der deutsch-britische Chip-Hersteller Dialog Semiconductor bald erfahren! Die Aktien von Dialog kollabieren, nachdem das Bankaus Lampe warnt, dass Apple seine Chips bald selbst herstellen wird..

FMW-Redaktion

Wer sich zu stark auf einen einzigen Auftraggeber verläßt, ist schnell verlassen – das könnte der deutsch-britische Chip-Hersteller Dialog Semiconductor bald erfahren! 70% seiner Umsätze generiert das im Tec-Dax gelistete Unternehmen mit Apple, und diese Umsätze könnten bald wegfallen – sagt in einer heute veröffentlichten Kurzstudie das Bielefelder Bankhaus Lampe (eine Tochter der Dr. August Oetker AG). Apple könnte, so Lampe, die Chip-Produktion selbst in die Hand nehmen, da die Kalifornier seit einiger Zeit Entwickler für Smart-Chips einstelle und laut Insider-Informationen eigene Chip-Produktionsstätten in Kalifornien und München aufbauen wolle. Daher blicke Dialog Semiconductor einer „sehr unsicheren Zukunft entgegen“, so die Bielefelder. Vor einer Woche hatte die amerikanische Firma Imagination Technologies, ein Konkurrent von Dialog Semiconductor, mitgeteilt, dass Apple auf die Produkte der Firma verzichten wolle – woraufhin der Aktienkurs von Imagination Technologies um 70% eingebrochen war. Schon dieser Vorfall hätte die Alarmglocken bei den Aktionären von Dialog Semiconductor schrillen lassen müssen – aber gelegentlich sind die Leitungen sehr lang..

Schon länger ist sichtbar, dass Apple die Zahl seiner Zulieferer begrenzen will und die Dinge lieber selber in die Hand nimmt, um die vollständige Kontrolle zu haben. Diese totale Kontrolle war schon das Mantra von Steve Jobs: der User sollte nicht in der Lage sein, die Geräte von Apple zu öffnen, alles, auch der von Apple angebotene Content, ist hermetisch abgeschlossen. Das widersprach zwar diametral dem von Apple sich selbst gegebenen Image der Revoluzzer, die den Kampf gegen die vermeintlich totalitären Giganten Microsoft und IBM führten. Faktisch ist Apple mit dieser Politik aber deutlich totalitärer als etwa Microsoft, deren Systeme grundsätzlich „offen“ waren und sind – mit all den damit verbundenen Problemen (Windows-Nutzer können davon ein sehr langes Lied singen!).

Die Warnung des Bankhaus Lampe jedenfalls sorgte für eine massive Schockreaktion: die Aktien der Dialog Semiconductor brachen zwischenzeitlich um 36% ein – der größte Kursverlust seit 17 Jahren:

Bei dem Absturz wurden alleine in den ersten Stunden des Handels das achtfache Volumen umsgestzt, das sonst an vollständigen Handelstagen bei der Aktie verbucht wird. Inzwischen habe sich die Titel wieder etwas erholt, liegen aber nach wie vor 21% im Minus. Da Dialog Semiconductor bei der Gewichtung im TecDax im oberen Drittel rangiert, zieht der Absturz der Dialog-Aktien auch den TecDax nach unten, der derzeit etwas mehr als 2% verliert.

Interessant ist übrigens, dass das Bankhaus Lampe zwar seine Einstufung für Dialog Semiconductor von „hold“ auf „sell“ zurück stufte, am Kursziel von 42 Euro aber festhält. Und das, obwohl das Bankhaus Lampe doch sagt, Dialog gehe „sehr unsicheren Zeiten“ entgegen..



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1 Kommentar

  1. Faktisch ist Apple mit dieser Politik aber deutlich totalitärer als etwa Microsoft, deren Systeme grundsätzlich „offen“ waren und sind – mit all den damit verbundenen Problemen (Windows-Nutzer können davon ein sehr langes Lied singen!).

    Der ganze „Apple“-Kram ist „HISTORY“, warum : weil der Typ, der dahinterstand, nicht mehr da ist !!!
    Bisher hat der Apfel, seien wir doch mal ehrlich, nach dem Genie Steve Jobs, gar nix hingegriegt.

    Die „leben“ doch nur durch ihr „Luxusimage“…

    VG

    Marko

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