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Ach, die Deutsche Bank schon wieder..

Man gewöhnt sich ja an alles. Bei der Deutschen Bank heißt das: man gewöhnt sich an ein Fehlverhalten, das geradezu endemisch ist..

FMW-Redaktion

Man gewöhnt sich ja an alles. Bei der Deutschen Bank heißt das: man gewöhnt sich an ein Fehlverhalten, das geradezu endemisch ist. Nun ereilt die Deutsche die nächste Strafe für unlauteres Verhalten durch die amerikanische FINRA, die „Financial Industry Regulatory Authority“, die der Oberbehörde SEC untersteht und für die Aufsicht von allen Unternehmen zuständig ist, die in den USA mit Wertpapieren handeln. Nun muß die Deutsche Bank 12,5 Millionen Dollar zahlen, weil sensible Kundeninformationen (zum Beispiel größere Aufträge von Kunden, die Aktien kauften) über das interne System der „Squawk Boxes“ weitergeleitet wurden an verschiedene Abteilungen.

Was bedeutet das? Faktisch dürfte das so gelaufen sein, dass etwa Großaufträge von Kunden über die Lautsprecher des Unternehmens an Abteilungen weiter geleitet wurden, die solche Informationen nicht hören sollten, etwa Händler der Bank, die Vermögensverwaltung der Bank etc. Das kann und dürfte auch dazu geführt haben, dass etwa Händler der Bank frühzeitig informiert waren über große Aufträge von Kunden – und Kapital daraus schlagen konnten. Wer etwa weiß, dass ein Pensionsfond in großem Maßstab eine Aktie kaufen will, springt kurz zuvor auf den bald abfahrenden Zug auf. Und macht Gewinne, weil der große Käufer den Kurs nach oben treibt.

 

So schreibt die FINRA auf ihrer Webseite zur Begründung der 12.5 Millionen Dollar-Strafe:

„FINRA found that Deutsche Bank was aware that hoots involving research and trading might contain confidential, price-sensitive information, and that there was a risk that material non-public information could be communicated over them. However, for several years, the firm repeatedly ignored red flags indicating that its supervision was inadequate, including internal audit findings and recommendations, multiple internal warnings from members of the firm’s compliance department, and internal risk assessments. Despite these red flags, the firm still failed to implement reasonable written policies, procedures and systems governing who should have access to the hoot information, how the employees should handle hoot information, and how supervisors should supervise employees to ensure compliance, and protection of confidential and material nonpublic information potentially communicated over the hoots. „

Die Deutsche hat also laut FINRA mehrere Jahre bewußt regulatorische Vorgaben mißachtet – ein starkes Stück. Die FINRA geht jedoch nicht so weit zu behaupten, dass die Deutsche Bank durch dieses Verhalten profitieren konnte, wohl deshalb, weil ihr die Möglichkeiten fehlen, hier den Nachweis zu führen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eben sehr hoch, dass genau das passiert ist. Und weil das so wahrscheinlich ist, hat die FINRA die höchste Strafe ihrer Geschichte gegen die Deutsche Bank verhängt.

Man wird diese 12,5 Millionen Dollar bei der Deutschen Bank bequem aus den milliardenschweren Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten bezahlen können. Was sind schon gut 12 Millionen Dollar, wenn der Bank einige Milliarden an Eigenkapital fehlen, um möglichen Risiken zu begegnen, wie gestern Goldman Sachs in einer Studie analysierte?

Natürlich hat die Deutsche Bank bei dem kürzlichen Beruhigungstest, der fälschlicherweise den Namen „Streßtest“ trug, besser als erwartet abgeschnitten. Und insgesamt steht die Bank ja furchtbar gut da – Ähnlichkeiten im Chartverlauf zwischen Lehman Brothers und Deutscher Bank sind daher rein zufällig und nicht beabsichtigt..



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1 Kommentar

  1. Mir fällt gerade schwer zu glauben, dass andere Banken keine „Lautsprecher“ haben.

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