Aktien

Aktienmärkte: Europa oder USA?

Ein Gastkommentar von Marko Hoschek

Die „sanfte Tour“ beim Brexit – das gibt es nicht (mehr)! Macht der Brexit Sinn für die Briten, wirtschaftlich/finanzpolitisch gesehen?

Die EU muss Stärke zeigen, sollte es zum Brexit kommen, man darf keinen Präzedendenzfall erzeugen, Kompromisse wären möglich – nur eines sollte klar sein: Den Preis für den Brexit bezahlt GB.

Was man zuletzt beobachten konnte, ist, dass Europa – wahrscheinlich durch die amerikanischen Investoren – verkauft wurde, bzw., dass Gelder abgezogen wurden.
Weil man denkt: jetzt gibt es doch keine Zinserhöhung im Juni durch die FED, der USD wird doch nicht stärker. Jedenfalls vorerst nicht, gut für die amerikanischen Firmen, also „rein“ in den Heimatmarkt.

Warum werden dann Gelder aus Europa abgezogen? Der mögliche Brexit steht bevor und an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Die Marktteilnehmer positionieren sich in der Regel im Vorhinein oder stehen ganz an der Seitenlinie – Unsicherheit mag die Börse nicht.

Manche CFD-Broker nehmen nach dem 22.6. keine „Wetten“ mehr auf das britische Pfund an. Danach „darf“ man nur noch die GBP-Währungspaare verkaufen, sofern man welche hält, kaufen ist nicht erlaubt – natürlich wird die Margin vorher durch den Broker generell erhöht, selbstverständlich.
Die CFD-Broker haben aus dem Schweiz-Event (Desaster) gelernt, es könnte zu Marktverwerfungen kommen, durchaus.
Aber: diesmal kann man sich vorbereiten/positionieren und dadurch auch etwas Volatiliät aus dem Markt nehmen, das war beim CHF-Schock eben nicht möglich, da dieser vollkommen unerwartet kam.

Der nächste Punkt könnte auch das 80 Mrd-EUR-Anleihenkaufprogramm der EZB sein, welches Liquidität (in diesen unsicheren Zeiten) aus dem Markt „zieht“.
Warum beim Aktienmarkt ins Risiko gehen, wenn man der EZB risikilos seine Anleihen verkaufen kann?

Wenn man sich die Bewertungen der amerikanischen Aktienmärkte im Vergleich mit den Europäern anschaut, und sich vergegenwärtigt, wer eigentlich die Zinsen erhöhen will/müsste, fragt man sich schon: Warum keine europäischen Aktien für die „Amis“, sei es nur als Beimischung?

Wenn man auf Seiten der Amerikaner auf diesem Kursniveau einsteigen würde, hätte man doch neben dem (möglichen) Kursgewinn einen (möglichen) Währungsgewinn? Die FED wird doch – so oder so – spätestens im September/Dezember, die Zinsen erhöhen müssen. Eine Zinserhöhung wird dieses Jahr sowieso stattfinden mindestens, dies hat der Markt wohl realisiert.
Wenn dieses Szenario eintreffen sollte, wäre eine Zinsanhebung zu je 0,25 % wahrscheinlich – natürlich würden eventuelle Zinserhöhungen situationsbedingt erfolgen.

Welche Aktienmärkte würden wohl besser performen, sollte es nicht zum Brexit kommen – die der Amerikaner oder die der Europäer?



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