Devisen

Aktienmärkte: ohne das jüngste Gerücht sähe es schlechter aus!

FMW-Redaktion

Man halt sich noch eingermaßen wacker an den Aktienmärkten nach dem Schock über die Zahlen von Alphabet, Microsoft, Visa, Starbucks und heute Morgen Daimler. Das liegt einzig und allein am jüngsten Gerücht: dass die Bank of Japan den Banken Nippons dadurch helfen wird, indem sie ihnen für Leihen an die Banken sogar noch Zinsen bezahlt. Damit soll offenkundig der Bankensektor unterstützt werden, der durch die Einführung der Negativzinsen unter Druck gekommen ist – eine in dieser Woche veröffentlichte Umfrage unter Nippons Banken hatte ergeben, dass die Margen der Geldhäuser so schlecht sind wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Ausserdem, so eine amerikanische Nachrichtenagentur, die sich auf Insider aus der Notenbank beruft, sollen die Negativzinsen noch weiter abgesenkt werden.

Und so kommt es wie immer: am 27. und 28.April tagt die Bank of Japan (also kurz nach der Fed) – und jedesmal werden im Vorfeld einer solchen Sitzung angebliche Vorhaben der Notenbank geleaked. Die Trefferquote dieser leaks liegt bei ca. 50% – manchmal hat man durchaus den Eindruck, dass da interessierte Kreise am Werk sind. Denn eines ist auffällig: die Long-Quote im Yen ist derzeit auf Allzeithoch, insofern ein Anstieg des Dollar-Yen der größte Schmerz vor allem für Hedgefunds, die auf eine weitere Aufwertung der japanischen Währung wetten. Mit diesen leaks steigt Dollar-Yen deutlich an und überwindet klar den wichtigen Widerstand bei 110:

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In der letzten Woche hatte sich Notenbankchef Kuroda besorgt über den Anstieg des Yen gezeigt – Japans Exportchancen schwinden damit zunehmend. Man darf also vermuten, dass solche von der Notenbank gestreuten Gerüchte vor allem die Spekulanten aus dem Markt treiben sollen, deren Yen-Käufe den Aufwärtstrend noch verstärken. Ausserdem wird kolportiert, dass die Bank of Japan ETFs kaufen könnte – damit also direkt die Aktienmärkte stützt. Die EZB wird sich das vermutlich genau anschauen – und möglicherweise in nicht allzu ferner Zeit ähnlich vorgehen.

Bislang ist die Geldpolitik der Bank of Japan ein Desaster: die Inflation steigt praktisch nicht, auch die Kreditvergabe steigt nicht an – im Gegenteil: Neueste Daten zeigen, dass die Kreditnachfrage der japansichen Unternehmen weiter rückläufig ist (wir hatten das schon häufiger thematisiert – ein entscheidener Grund dafür ist die Demografie Japans). Hellsichtige Beobachter sagen deshalb, dass mögliche neue Maßnahmen das strukturelle Problem der japanischen Banken nicht wirklich beheben – wo keine Kreditnachfrage, da auch keine Kredite, da kann die Notenbank tun was sie will.

Das Gerücht aber könnte heute der Rettungs-Anker für die globalen Aktienmärkte sein: Yen-Schwäche befeuert Risikobereitschaft. Und das Gerücht stimmt sicher – ganz ganz sicher..



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1 Kommentar

  1. Irgendetwas stimmt nicht in diesem Bericht.Sollte es vielleicht heissen:Das jüngste Gericht?Noch vor kurzem habt ihr uns doch ins Ohr geflötet:Die G20 Staaten haben in Shanghai beschlossen einen Währungskrieg zu verhindern!Und nunßPearl Harbour 2.0?

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