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Aktuell aus UK: Daten, Umfragen und Meinungen zum Brexit

Im Brexit Vote-Monat Juni haben die britischen Autobauer 158.641 Autos hergestellt - das ist eine Steigerung um 10% auf Jahresfrist gesehen. Dazu muss man aber bedenken, dass das Ergebnis des...

FMW-Redaktion

Im Brexit Vote-Monat Juni haben die britischen Autobauer 158.641 Autos hergestellt – das ist eine Steigerung um 10% auf Jahresfrist gesehen. Dazu muss man aber bedenken, dass das Ergebnis des Vote 24. Juni verkündet wurde, und Produktionsmengen nicht innerhalb weniger Tage rauf oder runtergesetzt werden. Ob die britische Automobilwirtschaft also wirklich anzieht oder einbricht – da warten wir besser nochmal ein wenig ab. Der Chef des britischen Automobilverbandes SMTT warnte heute eindringlich vor den Brexit-Folgen. Nur wenn UK nach dem Brexit einen uneingeschränkten Marktzugang zur EU behalte, seien die Arbeitsplätze in der Industrie sicher. Die Autobauer waren eindeutig gegen den Brexit.

Lloyds, eine der vier großen UK-Banken, verkündet aktuell einen weiteren drastischen Sparkurs. Weitere 3.000 Arbeitsplätze + 200 Filialen sollen wegfallen. Damit will man 400 Millionen Pfund einsparen. Die Bank erwähnt eine große Unsicherheit nach dem Brexit-Vote. Das wirtschaftliche Umfeld werde schwieriger, und die Nachfrage nach neuen Krediten werde wohl zurückgehen. Egal ob man den Brexit als Nachteil oder Vorteil für UK ansieht: Diese Aussage von Lloyds wie auch viele andere zeigen: Aus Angst vor der Unsicherheit werden Arbeitsplätze abgebaut oder andernorts wie in der Immobilienwirtschaft neue Investitionen abgesagt. Auf harten Fakten basieren diese Entscheidungen noch nicht. Wie gesagt: Die Angst vor der Unsicherheit. So kann sie zur selbst erfüllenden Prophezeiung werden.

Das bedeutende Umfrageinstitut YouGov und das Centre for Economics and Business Research haben aktuell die Stimmung der britischen Verbraucher gemessen. Das Verbrauchervertrauen ist im Juli um 5 Punkte auf 106,6 gefallen – das ist der tiefste Stand seit drei Jahren. Das Vertrauen sei einen Monat nach dem Brexit-Vote eindeutig auf Talfahrt gegangen, so die Verfasser der Umfrage. Die Öffentlichkeit sei immer noch damit beschäftig das Ergebnis des Brexit-Vote zu verarbeiten. Angst hätten viele Briten vor allem um den Wert ihrer Immobilien. Auch hier wieder: Die Angst vor der Unsicherheit verursacht womöglich erst die Krise, die von Ökonomen nach dem Brexit-Vote erwartet wird.

Die harten negativen Auswirkungen wie womöglich EU-Importzölle nach dem Brexit kommen ja erst in zwei Jahren. Bis dahin hat aber wohl die Angst an sich viel Schaden angerichtet, und zieht die Wirtschaft runter. Aktuell wird erwartet, dass die Bank of England demnächst die Zinsen weiter senken und/oder die Gelschwemme raufsetzen wird. Das könnte ein klein wenig stimulierend wirken. Das Pfund würde aber tendenziell noch weiter geschwächt.



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