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Aktuell: US-Finanzminister Mnuchin bestätigt Plan für 15% Unternehmenssteuer, Dollar steigt

Nun ist es durch den US-Finanzminister Mnuchin auch offiziell bestätigt: wie Mnuchin bei einer Veranstaltung von "The Hill" soeben sagte, wird die neue US-Adminstration heute definitiv den Plan für eine Steuersenkung vorlegen. Mnuchin bestätigte ausserdem, dass die Unternehmenssteuern auf 15% sinken sollen..

FMW-Redaktion

Nun ist es durch den US-Finanzminister Mnuchin auch offiziell bestätigt: wie Mnuchin bei einer Veranstaltung von „The Hill“ (dem führenden Medium über die politischen Vorgänge in Washington) soeben sagte, wird die neue US-Adminstration heute definitiv den Plan für eine Steuersenkung vorlegen. Das wird voraussichtlich um 13.30Uhr Washington Ortszeit passieren (also 19.30Uhr deutscher Zeit). Mnuchin wird den neuen Steuerplan zusammen mit Gary Cohn, dem führenden Wirtschaftsberater von Donald Trump, vorstellen – Trump selbst wird nicht anwesend sein.


Steve Mnuchin
Foto: Office of the President-elect, CC-BY 4.0

Wie Mnuchin bei der Veranstaltung von „The Hill“ soeben bestätigte, soll die US-Unternehmenssteuer von derzeit 35% auf nur noch 15% sinken. Daraufhin stieg Dollar-Yen deutlich an:

Und Gold verlor knapp drei Dollar:

Auch die Steuern für Privatleute sollen sinken, vor allem soll das Steuersystem vereinfacht werden (vermutlich nur noch drei Steuerstufen). Gleichzeitig wird vermutlich die Steuer für repatriierte Auslandsdollars auf 10% gesenkt (von derzeit ebenfalls 35%).

Bei der Veranstaltung zeigte sich Mnuchin sehr zuversichtlich, dass ein government shutdown (Schließung der Behörden wegen Überschreiten der US-Schuldengrenze) vermieden werden könne.

So oder so: da die geplanten Steuersenkungen nicht gegenfinanziert sind (Mnuchin sieht die Importsteuer in ihrer derzeitig geplanten Form als problematisch an, sie wird vermutlich also nicht kommen), dürfte es für die Trump-Administration kaum möglich sein, den Steuerplan durch den US-Kongress zu bringen – JP Morgan etwa sieht dafür keine reale Chance. Vermutlich wird der Plan daher nicht mehr sein als eine Diskussionsgrundlage, von einer Realisierung in konkreten Gesetzen kann also noch lange keine Rede sein. Dennoch dürfte die Wall Street – wie immer – in Jubel ausbrechen und dabei die Frage der Realisierbarkeit ganz weit nach hinten stellen!

Laut Aussagen von Paul Ryan (Sprecher der Republikaner im Abgeordnetenhaus) seien die Republikaner zu 80% mit den Steuerplänen einverstanden – das klingt zwar oberflächlich gut, zeigt aber doch, dass selbst innerhalb der Republikaner stark umstritten ist, wenn es nicht den Ansatz einer Gegenfinanzierung gibt. Alleine die Senkung der Unternehmenssteuer von derzeit 35% auf dann 15% würde den amerikanischen Staat pro Jahr 200 Milliarden Dollar an Einnahmen weniger bescheren – mithin also die Schulden der USA weiter nach oben treiben. Mnuchin und Trump dagegen gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft durch die Steuersenkungen um mindestens 3% wächst, was dann die Ausfälle der Steuereinnahmen kompensieren könnte. Doch zeigt die Vergangenheit eindeutig, dass Steuersenkungen nicht durch vermehrte Einnahmen aufgrund gestiegenen Wachstums wirklich kompensiert werden könnten.

Sollte der Plan dagegen dennoch umgesetzt werden, dürfte das aufgrund der ausufernden US-Verschuldung Dollar-negativ sein.



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9 Kommentare

  1. Interessant, wie lange sich viele Marktteilnehmer verarschen lassen. Der Wunsch ist wohl oft der Vater des Depots. Derweil befindet sich die Bewertung des S&P 500 gemäß Shiller PE Ratio mit 29,35 fast auf dem Niveau von 1929. Nur im Jahr 2000 war die Bewertung noch extremer. Bei dem Crash 2001 ff. arbeitete ich bei dem Discountbroker Consors in Nbg.. Welche menschlichen Tragödien sich v.a. durch Wertpapierlombardkredite abspielten, ist unvorstellbar (bis hin zu Suiziden). Das wird sich aber bestimmt nicht wiederholen, weil diesmal alle Bullen rechtzeitig zu Höchstkursen mit realen Gewinnen aus dem Markt herauskommen, ist doch klar! Risiken gibt es schließlich weit und breit keine zu sehen. Also, liebe Bullen: PARTY ON!!!

  2. Was unter Reagan noch funktioniert hat, wird unter Trump nicht mehr funktionieren.
    1. Die Verschuldung war damals absolut und relativ deutlich geringer.
    2. Reagan hat eine Annäherung an Russland gesucht; Trump klopft die Kriegstrommeln.
    3. Die großen US-Unternehmen (wie andere Global-Player auch) haben noch immer Mittel und Wege gefunden, sich um die Steuerzahlungen zu drücken. Auch bei 15% werden sie versuchen, sich einen relativen Wettbewerbsvorteil durch Steuervermeidungsstrategien zu erarbeiten.

    1. Rein aus meiner Erinnerung möchte ich Punkt 2. widersprechen.
      Durch massive Aufrüstung hat er die damalige Sowjetunion in die Knie gezwungen, weil sie aufgrund des zu jener Zeit sehr niedrigen Ölpreises (Nachtigall ick hör dir trapsen) militärisch nicht mithalten konnte und allgemeinwirtschaftlich fast am Boden lag.

      Ich meine, Reagan hätte sich mit harter Hand den Russen genähert. Aber egal.

      1. @gerd
        Der Start war in der Tat holprig, https://www.wikiwand.com/de/We_begin_bombing_in_five_minutes

        Ich meinte die versönlichen Töne in der zweiten Amtszeit, insbesondere die sog. doppelte-Null-Lösung, http://www.bpb.de/internationales/amerika/usa/10625/reagan-jahre?p=all

  3. @Zinsangst, wir sind also mindestens zwei die die Sache so sehen.Obwohl die Volumen in den Aktienmärkten heute um ein Vielfaches höher sind als früher werden natürlich alle Ihre Aktien am Hoch glattstellen können.Die ganz Cleveren werden dann nach dem ersten Taucher noch zukaufen ( hat ja bis jetzt immer funktioniert ) Ich sitze in einem einstöckigen soliden Holzchalet u.und warte bis die Aktiengläubigen aus ihrem 20 stöckigen Kartenhaus herunterdonnern. Oder gibt es vielleicht noch ein grosses Land auf der Welt das einen neuen Präsidenten wählt der viel verspricht, dann müsste die Rally nach bekanntem Muster ja wieder weitergehen! !

  4. @Dickbär, mindestens drei! Bin gespannt, wie es diesmal ablaufen wird.

  5. Das wird so durch gehen wie vorgesehen. Fehlende Gegenfinanzierung ? Gegenfinanzierung ist in den Staaten seit Jahrzehnten ein Fremdwort, warum sollte man ausgerechnet jetzt damit beginnen?

    1. @Tom, weil die Republikaner immer wieder gepredigt hatten, dass die Verschuldung nicht ausufern dürfe..passiert das doch ohne Gegenfinanzierung, werden eben diese Republikaner unglaubwürdig..

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