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Aktuelle UK-Daten zeigen die deutlichen Brexit-Auswirkungen

Die heute veröffentlichten umfangreichen britischen Konjunkturdaten zeigen eindeutig die Folgen der Brexit-Entscheidung. Das Pfund wird schwächer, womit natürlich Euro und US-Dollar für britische...

FMW-Redaktion

Die heute veröffentlichten umfangreichen britischen Konjunkturdaten zeigen eindeutig die Folgen der Brexit-Entscheidung. Das Pfund wird schwächer, womit natürlich Euro und US-Dollar für britische Importeure teurer werden. Somit wird alles was man auf die Insel importiert, deutlich teurer. Das zeigen nun auch die realen Importpreisdaten. Im Importkosten für November 2016 im Vergleich zum November 2015 stiegen um satte 14,6%, der größte Anstieg seit fünf Jahren!

Die Verbraucherpreise steigen nach vorher +0,9% jetzt um 1,2% auf Jahresbasis. Das ist die höchste Inflation in Großbritannien seit genau zwei Jahren. Die in UK viel beachtete Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) stieg sogar auf +1,4%. Mann kann getrost davon ausgehen, dass die jüngst gestiegenen und möglicherweise noch weiter steigenden Ölpreise, die in US-Dollar notieren, diese Preisspirale in UK noch weiter anheizen als ohnehin schon.

Man erwartet allgemein, dass die Bank of England am Donnerstag die Zinsen nicht anheben, sondern erstmal unverändert lassen wird. Aber wie lange noch will man warten, bevor man möglicherweise ausufernden Preisen entgegenwirkt? Eigentlich wollte man ja nach dem Brexit-Vote mit billigem Geld der Wirtschaft helfen. Das könnte vielleicht ab Frühjahr, wenn die Inflationsdaten weiter Richtung 2% hochrauschen, nicht mehr funktionieren, und man könnte umschwenken auf die Strategie der Inflations-Bremse.

Laut britischer Statistikbehörde waren die Preistreiber im November Kleidung, Treibstoff und elektronische Artikel. Dabei sei von unserer Seite beispielhaft erwähnt, dass Apple seine Preise teilweise drastisch anhob, während für die selben Produkte außerhalb von UK keine Preiserhöhungen stattfanden. Der Erzeugerpreisindex, der oft als vorlaufender Indikator für die Verbraucherpreise gilt, liegt inzwischen schon bei +2,3% auf Jahresbasis, so die aktuellsten Daten.

Es läuft in UK also der klassische Prozess ab, wie in Ökonomen vorhersehen würden bei einer stark abgewerteten Währung. Die Importpreise steigen, was bei einer importabhängigen Volkswirtschaft für Inflation sorgt. Der Einzelhandelsindex für November liegt schon mit 2,5% im Plus nach +2,2% im Oktober. Auch das kann man als direkten Vorläufer für die offiziellen Verbraucherpreise ansehen. Also, ab 2017 mit voller Kraft Richtung 2% Inflationsziel in UK? Da dürfte eine kleine Zinsanhebung kaum reichen bei dem schwachen Pfund-Kurs.



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4 Kommentare

  1. Da kommt sie um die Ecke, die böse Realität. So ein Mist aber auch. Die Trumpologen wachen in Kürze auch noch auf, genau so wie die Putinistas. Was denken sich diese Leute eigentlich, dass machthungrige Egomanen die neuen Philanthropen dieser Welt sind? Nichts aus der Geschichte gelernt? Wie verzweifelt muss man sein, um an diese Autokraten zu glauben und sich von diesen Herren Besserung zu erwarten?

    1. Brexit, Autokrate? Falscher Film?

    2. Ich würde mich ja freuen, wenn die Bären auch noch aufwachen würden und endlich mal anfangen würden auf die Käuferseite zu wechseln.

      Ich weiß schon, den Gefallen tut ihr mir nicht.

  2. Tipp an Draghi. Wie einfach es (Brexit ebenso wie die letztlich noch nachzuweisende reale lächerliche Absenkung der Ölfordermengen) doch eigentlich sein kann die so lange herbeigesehnte Inflation zu erreichen.

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