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Alpari UK-Pleite: Kunden mit weniger als 50.000 Pfund bekommen 100% zurück, die anderen nur 79%

Wir hatten vor Kurzem über die Restabwicklung des pleite gegangenen Brokers Alpari UK berichtet. Er war im Zuge des Schweizer Franken-Schocks vom 15.01.2015 pleite gegangen. Die nicht betroffenen...

FMW-Redaktion

Wir hatten vor Kurzem über die Restabwicklung des pleite gegangenen Brokers Alpari UK berichtet. Er war im Zuge des Schweizer Franken-Schocks vom 15.01.2015 pleite gegangen. Die nicht betroffenen Alpari-Firmierungen mit Sitz in der Karibik (sicherlich mit phantastischem Einlagenschutz durch „segregierte Konten“) arbeiten weiter, aber Alpari UK geht jetzt in die letzte Phase der Abwicklung. Der beauftragte Abwickler KPMG hatte zuletzt vor einem britischen Gericht Beschwerde eingereicht, dass es ihm nicht möglich gewesen sei bisher mehr als 55% der vorhandenen Einlagen an die Altkunden auszuschütten. Denn nach UK-Insolvenzrecht hätten sämtliche Alt-Kunden ihre Ansprüche geltend machen müssen, und sie hätten auch bestätigen müssen, wie nach ihrer Meinung ihre letzten Kontostände waren.

Das mag in vielen Fällen schwer sein, wenn streitig ist, zu welchen Preisen offene Positionen zwangsweise geschlossen wurden. Jetzt aber hat das Gericht mit einer Erklärung bestätigt, dass KPMG weitere vorhandene Gelder zur Ausschüttung an die Kontoinhaber freigeben darf. Die vollen Einlagen von 98 Millionen Pfund sollen vorhanden gewesen sein. KPMG hat eine Erklärung veröffentlicht, wonach Anleger, die ihre Ansprüche noch nicht angemeldet hatten, bis zum 30. Oktober Zeit haben diese nachzureichen. Wer später einreicht, hat anscheinend Pech gehabt. Viele Anleger mit bis zu 50.000 Pfund Einlagen wurden bereits vorab direkt von einem britischen Einlagensicherungsfonds entschädigt, der sich dieses Geld jetzt von KPMG erstatten lassen kann.

Alle noch nicht entschädigten Anleger mit Forderungen von bis zu 50.000 Pfund werden wie es aussieht jetzt auch in den Genuss der vollständigen Auszahlung ihrer Kontoguthaben kommen, über diesen Fonds. Anleger mit Summen darüber werden wohl nur 79% ihrer Einlagen erhalten. Wo bleiben die restlichen 21%, fragen Sie sich jetzt? Nun, die gehen zu guten Teilen für die „Abwicklungsbetreuung“ von KPMG selbst drauf. Die Firma hatte bis Ende August schon gut 12 Millionen Pfund Gebühren für ihre Dienstleistung“ in Rechnung gestellt. Unglaublich, aber wahr! Obwohl der 30. Oktober die Deadline ist, will KPMG die Restauszahlung erst am 24. Juli 2017 vornehmen. Damit wäre die Sache dann abgeschlossen.

Was lernt der Anleger aus so einem Vorfall? Immer schön darauf achten, wie hoch die Einlagensicherung pro Konto in dem Land ist, wo der Broker seinen rechtlichen Sitz hat. Und wichtig ist natürlich auch, ob dieses Land überhaupt solvent genug ist mit so einem Sicherungsfonds Ansprüche befriedigen zu können. Wie wir vorhin schon geschrieben hatten: Die Firma, die heute als Alpari firmiert, ist rechtlich eine von Alpari UK unabhängige Einheit, die von der Pleite nicht betroffen war. Sie sitzt in zwei wunderschönen Karibik-Staaten, wo es so eine Einlagensicherung gar nicht gibt. Dort besteht die Sicherung im System der „segregierten Konten“. Hier sind die Kundengelder physisch getrennt auf anderen Bankkonten untergebracht als das Geld des Brokers selbst. Wenn dieses System einwandfrei funktionieren sollte, wären auch dort die Kundengelder sicher.



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2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    Schwachstelle beim Traden bleibt m.E. der Broker bzw. die Bank. Die Gefahren sind immer latent vorhanden, dass eine Schieflage ggf. durch Kundengelder versucht wird auszugleichen. Also, nicht alle Eier in einen Korb legen, so könnte ich mir die Lösung vorstellen und das bedeutet im Zweifel, je nach Kapital, ein Paar Broker mehr, auch wenn dann die Kostenstruktur nicht optimal ist (Art von „Versicherungsprämie“). Wer seinem Geld schon einmal hinterher gelaufen ist, der wird vorsichtig.

  2. Ich dachte, dass ETX Capital die Kunden von Alpari übernommen hat – gibt es demnach Alpari eigentlich noch? Naja, wie auch immer, 100% bzw. 79% ist vertretbar. Besser als gar nichts oder nich weniger.

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