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Angeblich „weltweit größter Korruptionsskandal“ in Ölindustrie über Monaco aufgedeckt

FMW-Redaktion

Es könnte der Startschuss für eine große Jagd auf korrupte Politiker und bestechende Konzerne sein. Fairfax Media und die Huffington Post präsentieren aktuell einen ausführlichen Artikel, nach dem man einen globalen Bestechnungsring in der Ölindustrie aufgedeckt hat, der über eine einzelne Firma in Monaco  gelenkt worden sein soll.

Jetzt kann man sagen „ja die Huffington Post“, sind die seriös? Ob die Rechercheergebnisse letztlich etwas für Justiz-Ermittlungen hergeben, muss sich zeigen, aber die Autoren nennen ganz konkret Summen, Namen von bestochenen Personen, beteiligten Firmen und der Firma, die letztlich all das organisiert haben soll. Also kein allgemeines Gelaber, sondern konkrete Vorwürfe gegen Personen und Unternehmen.

Beteiligt an diesen Bestechungen sollen unter anderem gewesen sein Konzerne wie Rolls-Royce, Halliburton, Samsung and Hyundai. Unglaublich, Halliburton soll bestochen haben? Dabei dachte man doch gerade diese Firma wäre der Hort der Corporate Governance! Gerüchte, Anschuldigungen usw gab es nach dem Irak-Krieg ja schon viele, wie Halliburton und Co zu all diesen tollen Umsätzen kamen. Jetzt wirft diese Recherche aber ganz konkrete Bestechnung vor, in Ländern wie Irak, Syrien, Iran etc. Westliche Konzerne sollen sich mit Bestechnung von dortigen Politikern Aufträge erkauft haben. Jetzt hat man zum ersten Mal Anhaltspunkte, wie all das möglicherweise organisiert wurde.

Als Mittelsmann soll für all das die Firma Unaoil in Monaco fungiert haben, die von der Ahsani-Familie kontrolliert wird. Das Rechercheteam will Zugang zu hunderttausenden geleakter Mails und Dokumente bekommen haben. So sollen z.B. irakische Minister zwischen 2004 und 2012 mit 25 Millionen US-Dollar geschmiert worden sein um an Aufträge zu kommen. Nach dem selben Prinzip sollen via Unaoil Gelder von Industriekonzernen und Spezialanbietern aus der Ölindustrie Bestechungsgelder an Politiker im Nahen Osten geflossen sein (Iran, Libyen, Syrien, Jemen), nur um an Aufträge zu kommen. Die Geldwäsche soll auch über New Yorker und Londoner Banken gelaufen sein – also auch ein Fall für die amtierende US-Justizministerin, die auch gerne mal FIFA-Manager wegen Korruption zum Frühstück verspeist?

Sollte etwas dran sein, kann etwas diplomatischer Druck aus den USA auch den „kleinen Fürsten von Monaco“ dazu bewegen kooperativ zu sein, hat ja in Sachen Bankgeheimnis bei der Schweiz auch funktioniert. Aber noch ist das alles Zukunftsmusik. Der Vorwurf ist auf dem Tisch, mal sehen was passiert. Von europäischen Ermittlern ist in solchen Fällen, wie der Fall FIFA exemplarisch zeigt, nichts bis gar nichts zu erwarten. Da muss man schon darauf vertrauen, dass sich die US-Justizministerin auf diese Vorwürfe genau so stürzt wie auf die FIFA-Funktionäre oder betrügerische Investmentbanker im LIBOR-Skandal.

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5 Kommentare

  1. So läuft das eben nach Regime Change und dem Plattmachen ganzer Länder incl. ihrer Menschen. Das ist ein offenes Geheimnis. Blaupause Geopolitik: Nach der Zerstörung ähm Übernahme wird das Fell zerlegt: Jeder der „investiert“ hat bekommt einen Teil des Kuchens, Ölrechte und Bauaufträge. Endlich kommen mal Belege auf den Tisch.
    Gegen Halli und Galli (=Konsorten) ist die FIFA eine Pfarrerstochter. Die US-Justizministerin wird jetzt erst mal schlaflose Nächte haben, bevor sie sich darauf „stürzt“.
    Na dann, europäische Ermittler an die Front! Ach so, die dürfen sich nicht trauen. Korruption dürfen doch nur die „Marktführer“ „bekämpfen“.

  2. in der Branche wird halt von vorn bis hinten „manipuliert“ …. man moechte meinen eine Hexenjagd ist in der Branche ausgebrochen, wie einst bei big tobacco geschehen … gegen XOM wird auch ermittelt, New York und Kalifornien fuehren die Ermittlungen bisher an, Washington und Oregon werden wohl auch folgen und beide demokratische Präsidentschaftskandidaten fordern Ermittlungen durch die Bundesbehörden

  3. Ich wette einen hunderter das nur Bauernofer fallen weden. Kein Manager, kein CIO keine Strafzahlungen. Wer geht ein?

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