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Angela Merkel stellt klar: Was Theresa May da vorhat, ist ein harter Brexit

Wir hatten heute bereits über die Aussagen der britischen Premierministerin Theresa May berichtet. Ihr ginge es vor allem um eine Begrenzung der Zuwanderung. Heute von Reportern gefragt, ob das nicht...

FMW-Redaktion

Wir hatten heute bereits über die Aussagen der britischen Premierministerin Theresa May berichtet. Ihr ginge es vor allem um eine Begrenzung der Zuwanderung. Heute von Reportern gefragt, ob das nicht auf einen harten Brexit hinauslaufe, war die Antwort: Sie halte nichts von Begriffen wie weicher oder harter Brexit. Es sei zukünftig einfach eine neue Art von Beziehung zwischen dem ausgetretenen Großbritannien und der EU. Einer müsse falsch liegen, sie oder der Markt, da das Pfund heute stark gefallen sei, so der Reporter. May konnte nur auf die „neue Beziehung“ verweisen und versuchte anzudeuten, dass sie in den Brexit-Verhandlungen das bestmögliche Ergebnis für UK herausholen will.

Angela Merkel machte aber vor wenigen Minuten klar, was May´s Worte letztlich bedeuten: Eben einen „harten Brexit“. Gibt es die Personenfreizügigkeit nicht, gibt es auch keinen freien Zugang für UK zum EU-Binnenmarkt. Wenn die Briten die vier Grundfreiheiten der EU nicht akzeptieren würden, gäbe es eben auch keinen Zugang zum EU-Binnenmarkt. Das ist nur konsequent, und eigentlich selbstverständlich.

Man kann ja schließlich nicht aus einem Golfclub austreten, die Clubgebühr sparen, und trotzdem weiter auf der Anlage Golf spielen wollen, umsonst! Jetzt ist May in einer verdammten Zwickmühle. Gerade beim Thema Abschottung beim Zuzug muss sie hart bleiben, denn deswegen haben sehr viele Brexit-Wähler für den Brexit gestimmt. Akzeptiert sie alle Forderungen der EU in den Brexit-Verhandlungen, dann ist es ja gar kein richtiger Brexit mehr. Dann befolgt man quasi weiter alle EU-Regeln, nur dass man nicht mehr in Brüssel mit entscheiden kann. Angela Merkel hat sich selbst damit erneut unter Druck gesetzt. Sie kann keinen Schritt nachgeben. Die Prinzipien der EU können in den Verhandlungen nicht aufgeweicht werden.

Das Pfund ist in den letzten Minuten nach Merkel´s Aussagen nicht weiter gefallen. Der wohl einfache Grund: Es ist vor allem gegen den US-Dollar schon genug gefallen, seit Freitag um satte 300 Pips.

Dass der Brexit schon vor dem realen Inkrafttreten immer mehr reale Auswirkungen auf die Briten hat, zeigt aktuell auch ein weiteres prominentes Beispiel nach dem Marmate- und Toblerone-Desaster. UK´s berühmtester Fernsehkoch Jamie Oliver führt mit seiner Firma diverse Restaurants, im italienischen Feinkoststil. 6 von 42 Restaurants werde man in England schließen aufgrund stark gestiegener Importkosten italienischer Feinkost (stärkerer Euro gegen das Pfund). Auch sei die Kundenzahl in England seit dem Brexit-Votum rückläufig (Buy British? Kommt „Italian“ nicht mehr so gut an?). Die Restaurant-Kette von Oliver erwähnt bezüglich der Schließung ganz klar den Brexit aus Hauptgrund.

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GBPUSD seit Anfang Januar.



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6 Kommentare

  1. Über die alten EFTA oder EWG Verträge wird es schon einen Weg für die Briten geben.
    Die haben die schlauen Briten sicherlich nicht gekündigt und aufgehoben wurden die meiner Meinung nach auch nicht.
    Oder wie ist das mit Norwegen geregelt ?

    1. @Ratloser, Norwegen zahlt ins EU-Budget ein, bekommt dafür im Gegenzug zollfreien Marktzugang..

      1. Danke für den Hinweis Herr Fugmann.
        Wieder was gelernt.

      2. sehr gerne, @Ratloser

  2. Jamie Oliver resopal-Kopien teurer italienischer Restaurants in GB machen den Kunden ein X für ein U vor.
    Was er in den top aufgemotzten TV-Studios den Kunden vorsetzt ist in seiner Kette nur billige Kopie und zwar billig in allem.
    Das ist mittlerweile die Meinung der Kunden, die einfach mit den Füßen abstimmen und sich nicht in einem Billig-Schuppen mit Preisen eines Edeletablissements über den Tische ziehen lassen. Wenn Mc mir für eine Bulette 18 € abverlangen würde- wäre ich auch nicht Kunde.
    Bis ich sowieso nicht aber das Beispiel macht einiges deutlich.

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