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Anleihe-Guru Jeff Gundlach: Man kann nicht versuchen, die Wirtschaft zu retten, und dabei das Finanzsystem killen!

Jeff Gundlach, der wohl erfolgreichste Bond-Investor der Welt gilt als Mahner, als einer, der die Finger gerne in die Wunde legt. Und genau das hat er gestern erneut getan - und dabei auf einen zentralen Widerspruch der drezeitigen Geldpolitik der Notenbanken hingewiesen..

FMW-Redaktion

Jeff Gundlach, der wohl erfolgreichste Bond-Investor der Welt gilt als Mahner, als einer, der die Finger gerne in die Wunde legt. Und genau das hat er gestern erneut getan – und dabei auf einen zentralen Widerspruch der drezeitigen Geldpolitik der Notenbanken hingewiesen. Auf einer Investoren-Konferenz in New York sagte Gundlach, man könne nicht versuchen, die Wirtschaft zu retten, und dabei billigend in Kauf nehmen, das Finanzsystem (sprich die Banken) zu zerstören:

“You cannot save your faltering economy by killing your financial system and one of the clear poster children for this is Deutsche Bank’s stock price. If you keep these negative interest rate policies for a sufficient future period of time you are going to bankrupt these banks.”

Nicht zufällig verweist Gundlach auf die Deutsche Bank als gewissermaßen schwächstes systemrelevantes Glied der Kette und warnt, dass eine lange anhaltende Negativzinspolitik die Banken besonders der Eurozone in den Bankrott treiben werde. Sieht man sich die Aktien der europäischen Banken im Verlauf des Jahres 2016 an, so haben sie bislang 250 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren, die Aktien der Deutschen Bank haben sich in dieem Zeitraum fast halbiert.

Nun glaubt auch Jeff Gundlach, dass die Deutsche Bank im Fall der Fälle von der deutschen Regierung gerettet werden würde – aber vielleicht überschätz auch er damit die Einsicht und den Willen der Bundesregierung, eine solche in jeder Hinsicht unpopuläre Maßnahme zu treffen – nachdem die Deutsche Bank ja bekanntlich jede Staatshilfe im Gefolge der Finanzkrise mit einiger Arroganz abgelehnt hatte (Ex-Finanzminister Steinbrück, der wie heute verkündet als Berater bei der ING Diba anheuern wird, sagte heute, man hätte die Deutsche Bank zur Annahme von Geldern zwingen müssen!). Man kann sich vorstellen, wie sich Merkel und Schäuble etwa gegenüber Italiens Renzi fühlen würden, wenn sie die Deutsche Bank ausbailen müssten – nachdem man vorher den Italieniern untersagen wollte, ihre Banken zu helfen!

Aber wie auch immer – Gundlach selbst verweist nun auch auf die Credit Suisse, deren Aktienkurs sich ähnlich entwickelt wie die Deutsche Bank. Wer würde die Credit Suisse retten, so Gundlach:

“Deutsche Bank will be supported by Germany if push comes to shove. But what about Credit Suisse, which has shown a similar decline in stock price? Who’s there to bail them out?”

Die Schweiz mit ihrem völlig überproportionierten Finanzsektor dürfte jedenfalls einige Schwierigkeiten bekommen, wenn auch noch die UBS Hilfe bräuchte. Dabei hatte die Credit Suisse bereits im letzten Jahr eine Kapitalerhöhung um fast 6 Milliarden Euro durchgeführt – aber der Aktienkurs der Credit Suisse signalisiert auch hier Gefahr:

credit-suisse-05-10-16

Im Chartvergleich zwischen Deutscher Bank und Credit Suisse sieht man, dass im Laufe des Jahres der Aktienkurs der Deutschen Bank sich lange weniger schlecht entwickelte als bei der Credit Suisse – das hat sich erst in den letzten Tagen geändert (Deutsche Bank orange, Credit Suisse schwarz):

creditsuisse-und-deutsche

Wie auch immer: Gundlach weist auf den zentralen Widerspruch der Geldpolitik vor allem der EZB mit ihren Negativzinsen hin. Was der Realwirtschaft helfen soll (aber wohl eher doch nicht hilft), schadet den Banken, sodass dann wieder Gelder investiert werden müssen, um die Banken zu retten. Die Katze beißt sich also in den Schwanz. Und daher wird die EZB früher oder später den Banken wieder massiv unter die Arme greifen müssen – weil ihre Geldpolitik ja so furchtbar toll wirkt..



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3 Kommentare

  1. „Man“ (wer ist das eigentlich) kann. Man tut es seit Jahren und wird es auch weiterhin tun, wie der geschätzte Chris Martenson hier überzeugend ausführt, http://www.goldseiten.de/artikel/302834–Wohlstandsgefaelle-und-Spekulationsblasen~-Vom-Versagen-des-Systems.html.
    Übrigens, die Annahme, die Zentralbanken wollten der Realwirtschaft helfen, ist gewagt. Chris Martenson zeigt auf, dass die Hilfe den 0,1% zu Gute kommt.

  2. Früher oder später werden alle systemrelevanten Banken (teil) verstaatlicht. Dann ist eine Rettung über een Steuerzahler eben kein Bail out mehr, sondern ein Bail In und die Welt ist wieder in Ordnung…

  3. Der Kommunismus ist tot,es lebe der Kommunismus!Wenn das Erich&Margot noch erleben könnten!Die Notenbanken in ihrem Lauf,hält weder Ochs noch Esel auf!EZB-Chef Mario Draghi:Ich liebe euch doch alle!Mein Rat.Hinweg mit Ihnen.Wir sind das Volk,nicht die Alternativlosen!Friede den Hütten,Krieg den Palästen!Deutschland erwache.Es wird Zeit die Bastille zu stürmen,selbst wenn die dortigen Bewohner mittels Überhangmandaten ständig mehr werden.Liberte,Egalite,Fraternite auch endlich fürs deutsche Volk!Guillotinen für die Bankster&ihre Helfershelfer!Es wird nicht länger gelten:To longneck to cut!(soll zuerst an den hyperkriminellen Deutschbankern statuiert werden,welche mir erhebliche finanzielle Verluste beschert haben).Venceremos!Hasta la Victoria siempre!

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