Aktien

Apple: warum jubeln die Märkte über Schwachsinn?

Von Markus Fugmann

Die von Apple gestern vorgelegten Zahlen waren eher zweitrangig – viel wichtiger war, in welchem Umfang das Unternehmen eigene Aktien zurück kauft. Und die Erwartungen des Marktes wurden übertroffen: Apple will sein Rückkaufprogramm von 90 Milliarden Dollar auf 140 Milliarden Dollar ausweiten. Das Stichwort lautet: Shareholder Value.

Aber diese Fokussierung auf den Shareholder Value ist in hohem Maße fragwürdig. Sie dient in erster Linie der Bereicherung des Managements und der Aktionäre, und raubt gleichzeitig einen Teil der Zukunftsfähigkeit einer Firma: der stete Blick auf den Aktienkurs führt bei den meisten Managern dazu, notwendige Entscheidungen, die für das Unternehmen langfristig wichtig wären, zugunsten kurzfristiger Überlegungen zu unterlassen.

Dass die Ideologie des Shareholder Value in ihrer Praxistauglichkeit längst widerlegt ist, zeigt auch Gunnar Heinsohn eindrücklich:

„Auch die Forschung – in diesem Falle von McKinsey vorgelegt – sieht mittlerweile, dass 70 bis 90 Prozent eines Firmenwertes vom Cashflow abhängt, der erst zwischen drei und zehn Jahren nach dem Beobachtungszeitpunkt anfällt (http://www.mckinsey.com/insights/corporate_finance/what_is_value-based_management). Analysten aber haben nicht einmal den innerhalb eines Jahres zu erwartenden Cashflow sicher im Blick. Mit diesem Zwölfmonatshorizont können sie bei der Prognose von Firmenpreisen bzw. bei Anlageempfehlungen nur blind im Nebel stochern. Ungeachtet dieser Einsichten konnte sich die Shareholder-Ideologie so tief in die amerikanischen Business Schools und ihre vielen Hunderttausend Absolventen einfressen, dass die Mehrzahl der US-Firmen ihr ungebrochen nacheifert“.

Worum geht es bei den Aktienrückkäufen? Um die Steigerung des Aktienkurses für die Besitzer der Aktien eines Unternehmens (also vor allem seiner Manager) auf Kosten der Nicht-Besitzer von Aktien des Unternehmens – es geht also faktisch um die Senkung der Zahl von Gewinnberechtigten! Ein zutiefst anti-soziales und undemokratisches Denken!

Weil aber der Aktienkurs das Maß aller Dinge ist, mit dem man den Erfolg oder Mißerfolg eines Unternehmens definiert, wird lieber Geld in Aktienrückkäufe investiert als etwa in Forschung und Innovation: die „Zukunftsfähigkeit wird der schnellen Preissteigerung und Dividendenmehrung unterworfen“ – und das angetrieben und begünstigt durch das billige Geld der Notenbanken. Das ist alles andere als eine perspektivisch erfolgreiche Strategie, sondern dient nur der schönen Optik eines hohen Aktienkurses. Und das wird uns früher oder später dann auf die Füße fallen – es ist eine schwerwiegende Fehlallokation von Kapital auf Kosten unserer Zukunftsfähigkeit!



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2 Kommentare

  1. Lieber Markus Fugmann,

    darauf gibt es eine einfache Antwort: Diese „Märkte“ sind schwachsinnig!!!!

    Und Märkte, wo sind das denn bitte Märkte, die man in den letzten 7 Jahren mit 10 Billionen USD (10.0000 Milliarden) künstlich am Leben halten mußte, sind für mich keine Märkte. Und nun weitere 1.600 Milliarden EUR geschöpftes Giralgeld……..Geld aus dem Nichts.

    Und für dieses Nichts bezahlen Kreditnehmer hierzulande immer noch horrende Zinsen….

    Viele Grüße

    GN

  2. der konzern weiß nicht wo er investieren soll. wüsste ich auch nicht, die zinsen haben die ja abgeschafft und die gewinne können aus steuergründen nicht ins land zurück. also wir auf diese weise ausgezahlt.

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