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„Aufwärtsdruck für Ölpreis“: Das Kanada-Argument fällt schon mal weg

FMW-Redaktion

Der Ölpreis legt in den letzten Monaten öfters unvorhersehbare Entwicklungen hin. Daher sprechen wir in diesem Fall von „Argumenten“. Es gab in den letzten Wochen u.a. das große Argument der Ölpreis steige bzw. müsse steigen, weil durch die großflächigen Waldbrände rund um die kanadische Öl-Hochburg Fort McMurray bedeutende Teile der kanadischen Ölsand-Industrie zum Erliegen kamen.

Die meisten Mitarbeiter der Ölsand-Anlagen mussten evakuiert werden – denn vor allem der Rauch war für die Menschen gefährlich – wirklich nahe kamen die Feuer selbst den Ölanlagen nicht. Am Freitag aber haben die Behörden in Alberta ihre Evakuierungsanordnung aufgehoben. Bis dahin galt: Alle nicht absolut notwendigen Mitarbeiter müssen von den Ölfeldern und Anlagen abgezogen werden. Die waren nur noch vor Ort um Probleme in Notfällen zu lösen – eine Förderung von Öl war mit dieser Notbesetzung aber nicht möglich. Jetzt kehren die Mitarbeiter der Unternehmen zurück, und in Kürze wird man die Förderung wieder aufnehmen. Dazu zählen auch große Firmen wie ConocoPhillips und Nexen.

Mehrere dieser Firmen haben gestern sofort bestätigt, dass sie ihre Mitarbeiter umgehend wieder zurückschicken werden um die Produktion wieder hochzufahren. Wie schnell das genau geht, wollte niemand sagen, aber die alte Angebotsmenge wird wohl in wenigen Wochen wieder erreicht werden.

Nach groben Schätzungen sollen durch die Brände ca. 1 Millionen Barrels Förderung pro Tag ausgefallen sein – diese Menge fehlte bisher als Teil der gesamten Angebotsmenge in Nordamerika – nun kommt sie wieder hinzu. Wir haben dies auch bei Produktionsengpässen oder Ausfällen in Afrika und dem Nahen Osten immer wieder geschrieben: Wo es zu solch besonderen Ereignissen kommt, wird irgendwann die Produktion wieder hochgefahren. Langfristig entscheidend für den Ölpreis sind unserer Meinung nach strukturelle Änderungen, und nicht kurzfristige Engpässe, die z.B. durch Waldbrände verursacht werden – denn jeder weiß, dass die Brände irgendwann zu Ende sind, und das Produktionsniveau wieder hochgefahren wird.

Der Ölpreis, der noch vor Monaten bei solch Meldungen vom Hinzukommen von 1 Mio Barrels pro Tag eingebrochen wäre, ist genau so lahm wie gestern – er dümpelt zwischen 47-48 Dollar rum. Gestern schrieben wir auch schon „Wartet der Markt bereits auf das OPEC-Meeting nächste Woche Donnerstag?“ Sieht fast so aus. Aber wir glauben, dass das ein Non-Event wird!



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