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Aus dem Tagebuch eines einfachen Traders: Jetzt bin ich leicht verwirrt …

Von Jürgen Sprenzinger

Jetzt bin ich leicht verwirrt

… weil ich überhaupt nicht weiß, was und wie ich traden soll – hm. Der Markt spielt verrückt und die Kurse laufen so schnell, dass ich kaum mehr reagieren kann. Ich glaube, ich kauf mir langsam einen Trading-Roboter und automatisiere das Ganze, weil das hält ja kein Mensch auf Dauer aus …

Wir leben schon in einer irren Welt: Einmal höre ich, dass die FED die Zinsen erhöht, dann erhöht sie sie wieder nicht, weil ja alles so toll läuft in Amerika und Umgebung, dann liest man, dass Griechenland kurz vor dem Grexit steht, dann wieder doch nicht, weil‘ s ja vielleicht einen Schuldenschnitt geben könnte und die griechische Regierung wieder mal einen Reformvorschlag gemacht hat, der dann aber doch wieder keine neuen Fakten enthält, sondern nur Unterhaltungswert hat – ist ja auch ganz nett, denn die Herren in Brüssel müssen ja irgendwie bespaßt werden und brauchen zudem eine Existenzberechtigung.

Der eine „Experte“ schreibt dies, der andere sagt das – meist das Gegenteil vom andern – es ist ein Kasperltheater ohnegleichen und man sollte nicht glauben, dass hier erwachsene Menschen am Werk sind. Nebenbei schreit noch jeder, dass es jetzt „fünf Minuten vor Zwölf“ sei – sehen dabei aber nicht, dass es bereits zehn Minuten nach Zwölf ist – eigentlich müsste die Uhr schon längst zurückgedreht werden … Selbst der liebe Herr Weidmann, also Sie wissen schon, der Jens von der Bundesbank, hat gesagt, dass nicht mehr viel Zeit bliebe, weil sich durch einen Grexit der Charakter der Währungsunion verändern und es dann einen „Ansteckungseffekt“ geben würde und das alles hätte negative Folgen für uns. Ist schon ein Schnellspanner, der Jens. Nun ja, hat schon seinen Grund, dass er Präsident der Bundesbank ist und nicht der Herr Meier aus Althegnenberg. Was der Herr Weidmann allerdings genau damit meint, ist mir zwar schleierhaft, denn an einer konkreten Ausdrucksweise muss er noch etwas feilen – aber ich vermute mal, dass er annimmt, dass dann Spanien, Portugal, Frankreich und Italien hinterher kommen und sich ebenfalls fragen, ob man den Euro wirklich braucht und wie, bitte schön, wär‘s so nebenbei mit einem Schuldenschnitt? Ein Schuldenschnitt soll nämlich viel schöner sein als ein Halsabschnitt, habe ich mir sagen lassen. Herr Weidmann betrachtet dieses Szenario zwar als „befremdlich“, weil er glaubt, dass jeder Beobachter sieht, dass sich die Situation sowohl in Spanien als auch in Italien von der Griechenlands klar unterscheiden würde. „Jeder Beobachter“ – wer bitte schön ist das? Und selbstverständlich sieht das „jeder Beobachter“ völlig objektiv, hat aber leider nicht die gleichen Dioptrie-Werte wie die Brille von Herrn Weidmann und man redet ja oft nur, damit die Luft scheppert. Wie auch immer – auch ohne Brille darf man sagen: Schulden haben sie alle bis über beide Ohren, Jugendarbeitslosigkeit und Altersarmut auch. Im August 2014 war Italien sogar arbeitsmarktpolitisch das Schlusslicht Europas, der italiensche Staatspräsident sprach damals von einer „nationalen Katastrophe“ und dass die Jugend eine Generation ohne Zukunft sei“. By the way: In mir regt sich die leise Vermutung, dass sich die Staatspleiten in nächster Zeit mehren werden – wie gesagt, nur eine Vermutung und man kann‘s in Ruhe abwarten …

Frau Merkel (Mutti) jedenfalls sollte man mit der Frage, ob man den Euro wirklich braucht, nicht belästigen, denn sie ist ja der Meinung, dass es ohne Euro kein Europa gibt, weil sie längst vergessen hat, dass sie mal in Ostmark bezahlt hat. Für ihren geliebten Euro würde sie auch Deutschland verheizen. Dann allerdings taucht bei mir schon wieder die nächste Frage auf: Was war zuerst? Europa oder der Euro? Ich kann diese Frage leider nicht hier und jetzt beantworten, aber ich werde das noch ausgiebig recherchieren. Ich werde auch nachforschen, wie die Jungs das vor unserer Zeit gemacht haben, als es den Euro noch gar nicht gab. Allerdings habe ich mal gehört, dass es angeblich den Handel zwischen verschiedenen Ländern bzw. Nationen früher schon gegeben hat – im alten Babylon zum Beispiel – und das, obwohl die keinen Euro hatten. Dennoch haben die das ganz gut hinbekommen. Einfach unglaublich!
Zufälligerweise bin ich Augsburger und deswegen weiß ich, dass hier einst eine Familie Fugger lebte, die so um 1500 herum zu den reichsten Familien der Welt gehörte – man könnte fast schon sagen, Bill Gates oder Warren Buffett sind dagegen arm wie Kirchenmäuse. Egal: Der Patriach Jakob Fugger bezahlte seine Brötchen beim Bäcker mit Gulden und man soll‘s nicht glauben: Es hat einwandfrei funktioniert. Aber nicht nur das: Seine Handelwege reichten von Deutschland nach Italien, Portugal, Spanien, England, Ungarn oder auch Polen. Selbst der Ferne Osten war kein Problem – und das alles ohne Euro. Ja wie er‘s bloß gemacht hat …

Doch zurück zu Griechenland: Irgend wann geht einem das Thema wirklich auf den Nerv – und deshalb hoffe ich, dass es bald zu einem Grexit kommt, Griechenland im Euro bleibt oder das Land an den Nordpol versetzt wird – egal, aber entweder Hüh oder Hott oder wie der norddeutsche Mitbürger sagt: Jetzt mal Butter bei die Fische! Ich vestehe einfach nicht, warum die alle so ein Theater wegen der bißchen Zahlungsunfähigkeit machen! Zahlungsunfähigkeit hin oder her, was soll‘s? Ist doch nur Geld …
In neuerer Zeit war Griechenland doch schon oft zahlungsunfähig. Meines Wissens nach bereits in den Jahren 1826, 1843, 1860, 1894 und 1932. Die Hälfte der Zeit, in der das Land unabhängig ist, war es zahlungsunfähig – weshalb also die Aufregung?

Man sollte diesbezüglich nicht so pingelig sein – auf einmal mehr oder weniger kommt‘s doch wohl nicht an, oder? Hauptsache ist doch, dass die Kurse wieder normal laufen!



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2 Kommentare

  1. Irgendwie bekomme ich den Eindruck nicht weg, das der Autor am Anfang des Artikels mit der primären Verunglimpfung anderer seine eigene Unwissenheit und Oberflächlichkeit decken wollte. Neben diverser Verdrehungen herrscht hier auch mangelndes Tiefenwissen – der Rest ist das, was jeder ohnehin weiß.

    1. PS: bei mir war es zu dieser Zeit erst 21 nach 10

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