Europa

Aussicht für deutsche Konjunktur: Erstaunlich robust trotz Trump, Brexit, Le Pen und Co

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat heute seine aktuellste Konjunkturumfrage unter 27.000 Unternehmen veröffentlicht. Das Resultat: Es läuft erstaunlich robust in Deutschland. Statt bisher 1,2% Wachstum...

FMW-Redaktion

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat heute seine aktuellste Konjunkturumfrage unter 27.000 Unternehmen veröffentlicht. Das Resultat: Es läuft erstaunlich robust in Deutschland. Statt bisher 1,2% Wachstum rechnet man jetzt mit +1,6% in 2017. Und das bei diesem politischen Umfeld namens Brexit, Trump, Le Pen, Italien-Krise uvm. Erstaunlich. Erst vor Kurzem sind die Daten zur Industrieproduktion in Deutschland erschreckend deutlich abgerutscht. Die Auftragseingänge für die kommenden Monate sehen aber doch erfreulich aus.

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass der DIHK darauf hinweist, dass als Wachstumstreiber die Baubranche fungiert (Wohnungsnachfrage, Immobilienboom, Flüchtlingsunterkünfte) sowie der steigende Konsum der Verbraucher. Also nicht die Industrie mit ihrem Exportschwerpunkt. Aus den Aussagen kann man heraushören, dass die Exportindustrie wohl durch die politischen Unsicherheiten mit einem blauen Auge davon kommt. Zitat:

„Wachsende wirtschaftspolitische Befürchtungen schlagen bisher kaum auf die Geschäfte durch. Der Export belebt sich unter dem Strich wieder.“

Auch vermeldet das DIHK, dass die aktuelle Geschäftslage der befragten Unternehmen derzeit auf Rekordniveau sei! Hier einige Originalaussagen:

„Die Geschäftslage der Unternehmen ist besser als gedacht“, berichtete DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben von den Ergebnissen der Erhebung, die er am heutigen Mittwoch gemeinsam mit dem DIHK-Konjunkturexperten Dirk Schlotböller in Berlin vorstellte. „Auch die Erwartungen für die kommenden Monate hellen sich wieder etwas auf.“ Die Auftragsbücher seien „gut gefüllt“. Konsum und Bau liefen „weiterhin gut“, so ein weiteres Resultat der DIHK-Konjunkturumfrage vom Jahresbeginn 2017, für die die Industrie- und Handelskammern rund 27.000 Unternehmensantworten ausgewertet haben. Die vorliegenden Ergebnisse deuteten „auf eine weitere Verlängerung der Wachstumsphase hin“. Schlotböller: „Der Saldo der Geschäftserwartungen liegt mit elf Punkten deutlich über seinem langjährigen Durchschnitt von vier Punkten – und zwar schon seit fast drei Jahren, so lange wie nie zuvor in der DIHK-Konjunkturumfrage.“ Mit einer Beschleunigung sei aber nicht zu rechnen.

Auch erwartet der DIHK für 2017 „nochmals“ 350.000 neu geschaffene Stellen. Dazu möchten wir anmerken: Die werden wohl kaum in klassischen Industrieberufen entstehen, sondern wohl eher bei den Werksvertragsarbeitern, Logistikern und Servicemitarbeitern. Die monatlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die wir jedes Mal genau unter die Lupe nehmen, zeigen klar, dass in Deutschland in der klassischen Industrie keine neuen Jobs entstehen, sondern nur drum herum in schlecht bezahlten Dienstleistungsjobs!

In jeder Konjunkturprognose können auch die Risikohinweise nicht fehlen. Hier im Zitat:

Allerdings befürchten der Umfrage zufolge mehr Betriebe – gerade in international orientierten Branchen – eine Verschlechterung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Zu den Risiken zählen die Unternehmen den künftigen Kurs der US-Regierung, den Brexit oder die Stabilität der Eurozone, aber auch steigende Rohstoffkosten und – allem voran – den Fachkräftemangel. „Vorerst überwiegt für viele Unternehmen jedoch die positive Entwicklung der Nachfrage“. DIHK-Konjunkturexperte Schlotböller verwies in Berlin darauf, dass der seit vier Jahren andauernde Aufschwung „keineswegs selbstverständlich“ und auch ein Ergebnis verschiedener Sonderfaktoren sei, etwa von Niedrigzinsen oder dem günstigen Wechselkurs.



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3 Kommentare

  1. Die deutsche Konjunktur ist nicht erstaunlich,sondern berechenbar robust!Je mehr Stoff(EZB-Geld!),desto besser schneidet der Streber ab!Ein eventuelles,unwahrscheinliches Tapering täte Ihm nur marginal weh,würde die Klassenstärke aber erheblich reduzieren.Nexit,Frexit,Itaxit,Porxit,Espaixit.Weitere Austrittswortschöpfungen möchte ich mir ersparen!€uropa,zero Points?

  2. Warum sind dann die hälfte der Deutschen dann Pleite,wenns der Wirtschaft so gut geht?
    Der Aufschwung,auf Kosten der Arbeitnehmer!
    Im Billiglohnland DE…

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