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Banca Monte dei Paschi: Rein privater Rettungsfonds soll es richten

Die italienische Krisenbank Nummer 1 Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) hat angeblich bereits das OK der EZB für einen Rettungsplan erhalten, der ohne staatliche Hilfen auskommen soll. Ein geschicktes Timing in allerletzter Sekunde, so darf man es...

FMW-Redaktion

Die italienische Krisenbank Nummer 1 Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) hat angeblich bereits das OK der EZB für einen Rettungsplan erhalten, der ohne staatliche Hilfen auskommen soll. Ein geschicktes Timing in allerletzter Sekunde, so darf man es vermuten. Denn den Bankvorständen musste klar sein, dass sie beim aktuellen Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht mit Abstand am Schlechtesten abschneiden würden. Ohne Rettungsplan in diesem Augenblick wäre das Vertrauen in die Bank wohl endgültig dahin gewesen.

Monte dei Paschi soll nach diesem Rettungsplan über die Hälfte seiner notleidenden Kredite (45 Milliarden Euro an NPL´s) in Höhe von bis zu 27,7 Milliarden Euro zu einem Wert von 33% ähnlich wie bei der Konstruktion einer separaten Bad Bank loswerden. Diese Bad Bank ist aber eine Art Rettungsfonds in Gestalt des vor Kurzem gegründeten Fonds Atlante, der für diese Rettung in Höhe von 9,1 Milliarden Euro frisches Geld der anderen italienischen Banken erhalten muss! Das ist wichtig, dass er mit Geldern anderer italienischer Banken gefüttert wird, und nicht mit italienschen Steuergeldern. Aber die stehen ja selbst nicht glänzend da. Sie werden vermutlich auch irgendwann Geld brauchen für eine bessere Kapitalausstattung.

Zusätzlich will die Monte dei Paschi ihr Eigenkapital um 5 Milliarden Euro aufstocken. Dieser Rekapitalisierungsplan wurde ferderführend ausgearbeitet von JP Morgan und der Mediobanca. Mitmachen im Geldbeschaffungskonsortium (Kapitalerhöhung) tun die Banco Santander, BofA Merrill Lynch, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank und Goldman Sachs. Liest man sich den folgenden offiziellen Text der BMPS genauer durch, wird klar: Für den Fall dass sich am freien Markt keine Investoren oder keine Investoren für die ganzen 5 Milliarden Euro finden lassen, werden die vorher genannten Konsortialbanken das Geld selbst bereitstellen. Richtig? Also eine Art globale Bankenrettung durch andere Banken, um eine systemische Ansteckung einer möglichen BMPS-Pleite zu verhindern?

International, acting as Co-Global Coordinators and Joint Bookrunners have entered into a preunderwriting agreement – subject to standard terms and conditions for transactions of this nature and certain specific conditions related to the positive outcome of the deconsolidation of the bad loan portfolio and of the marketing activities – with the purpose to enter into an underwriting agreement for the subscription of the newly issued shares eventually unsubscribed at the end of the offering for an amount of up to EUR 5 billion.

Der italienischen Ministerpräsident Matteo Renzi dürfte heute früh erst einmal kräftig durchatmen. Denn er muss keine Steuergelder einsetzen, er muss die EU-Kommission nicht um ihre Erlaubnis fragen, und er muss keine Kleinsparer enteignen zur Rettung der Banken. Aber all das gilt erstmal nur vorübergehend. Denn wie gesagt: Der Abkauf der faulen Kredite wird mit Geldern anderer inländischer Banken finanziert. Und die brauchen ja eigentlich auch mal langsam frisches Eigenkapital. Also – das grundlegende Problem ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben! Mit dem aktuellen Eingreifen auch der ausländischen Banken wurde womöglich eine Kettenreaktion verhindert, die erst den italienischen, und dann den europäischen Bankensektor betroffen hätte in Form fallender Aktienkurse, steigender Kosten für Kreditausfallversicherungen, Mittelabzug von Investoren usw.

Die Aktie der BMPS reagierte schon am Freitag Abend in froher Erwartung einer Rettung leicht positiv. Heute geht es nochmal 3,6% nach oben.

Für die komplette Erklärung der BMPS zu dem Thema klicken Sie bitte hier.



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3 Kommentare

  1. Ganz schön risikoreich das das Bankenkonsortium die Kapitalerhöhung garantiert. Ich wäre das Risiko nicht eingegangen, zu mal ich nicht denke das man groß private Investoren finden wird die die Papiere kaufen. Und selbst wenn, dann dürfte man sie nur mit einenem Abschlag loswerden.

    1. Nein, von „freiwillig“ hat ja auch keiner gesprochen: die Privaten werden diese in Anteilen in ihren Rentenfonds wiedersehen.

  2. Das ganze ist doch nur Bilanzverschiebung von Zahlen die dann in der Aktiva/ Passiva der Bilanz auftauchen echtes Geld wird hier nicht überwiesen. Keine der oben genannten
    Bank würde als echter Bürge eintreten es nur ein Spiel auf Zeit.

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