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Beweis für die (Un)Wirksamkeit von QE: Japan

FMW-Redaktion

Die Logik schien ja klar: man kauft Anleihen, bekämpft damit die Deflation – und schwächt damit auch noch die Währung. Das wiederum ist gut für den Export, besonders für eine Export-Nation wie Japan.

Keine andere Notenbank der Welt betreibt eine so expansive Geldpolitik wie die Bank of Japan. Das Volumen ihres QE ist gigantisch – dagegen ist das, was die EZB veranstaltet, Kindergarten, eine Art QE-light. Und weil das alles nicht zu reichen schien, hat Notenbankchef Kuroda auch noch die Einführung von Negativzinsen durchgesetzt – mit einer knappen Mehrheit von 5:4 Stimmen bei der letzten Sitzung. Dennoch wertete der Yen seit der Einführung der Negativzinsen stark auf – eigentlich ein Paradox.

Wie sehen die Zahlen Japans aus? Inflation praktisch nicht vorhanden, das BIP -1,4%, die Industrieproduktion -1,7% – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Fast noch schlimmer aber ist, dass der Export Japans geradezu einbricht, wie die heute Nacht veröffentlichten Zahlen zeigen: das Minus beträgt heftige 12,9%, wie das japanische Finanzministerium mitteilte. Damit sind Japans Exporte seit sieben Monaten in Folge rückläufig.

Verantwortlich für diesen Rückgang ist vor allem der Export nach China, der um 17,5% einbrach – das ist der sechste Monatsrückgang in Folge. Aber auch die Exporte in die USA, vor China der wichtigste Markt für Japan, fielen um 5,3%.

Noch dramatischer: auch die Importe Japans fallen weiter – um derbe 18% im Januar, das ist der 13. Rückgang in Folge! Man kann also fast von einem Kollaps der Importe und Exporte sprechen – und das wirft ein bezeichnendes Licht auf die vermeintlichen Erfolge der QE-Politik der Bank of Japan. Den ökonomischen Niedergang Japans jedenfalls haben sie keinesfalls verhindert, eher beschleunigt, weil vor allem die Unterschicht und die Mittelschicht zunehmend verarmt.

Auch am Aktienmarkt zeigt sich kaum ein nachhaltiger Effekt des QE – der Nikkei ist extrem volatil und leidet derzeit an der Yen-Stärke. Nur im Bereich der Staatsanleihen Japans ist eine meßbare Veränderung passiert: heute Nacht eine Auktion einer 5-jährigen Staatsanleihe, erstmals in der Geschichte Japans mit einer Negativrendite. Auch die 10-jährige Anleihe fiel auf 0% zuletzt.

Die Märkte aber erwarten nun eine Ausweitung des QE oder eine weitere Absenkung des Einlagezinses – diese Hoffnungen ließen den Nikkei heute Nacht gut 2% steigen. Also noch mehr von einer Medizin, die einfach nicht wirken will – und auch bei einer Erhöhung der Dosis kaum wirken dürfte..



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2 Kommentare

  1. Herr Fugmann, machen Sie bitte nicht den Fehler zu schließen, dass QE nicht inflatorisch wirkt. Es wirkt inflatorisch, nur sind die deflatorischen Tendenzen stärker, sodass sich in Summe immer noch eine sehr geringe Inflation oder Deflation ergibt. Wenn Japan kein QE betrieben hätte, dann wären die Daten extrem verheerend.

    1. Und wenn dann irgendwan die (Hyper-)Inflation kommen sollte, hätte Japan doch noch die Chance, aus seiner Überschuldung „herauszuwachsen“.

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