Europa

Brexit: die Bank of England zeigt die Schwachstellen!

FMW-Redaktion

Die Bank of England ist sich offenkundig weniger sicher als etwa Londons Bürgermeister Boris Johnson, was die Folgen eines Brexit betrifft. So publizierte das 2013 als Institution innerhalb der Bank of England gegründete „Financial Policy Committee“, das die Finanzstabilität überwachen soll, heute eine Analyse, die zeigt, dass ein Brexit massive Unsicherheiten auslösen und zu einer Abwertung des britischen Pfund führen würde. Kreditkosten für die Briten würden dann stark steigen, die Finanzierung des großen Handelsbilanzdefizits sei dann nicht mehr gewährleistet, wie es in dem heute publizierten Bericht heißt:


„The Committee noted that the effect of uncertainty has been most marked in sterling spot and options markets. Looking ahead, heightened and prolonged uncertainty has the potential to increase the risk premia investors require on a wider range of UK assets, which could lead to a further depreciation of sterling and affect the cost and availability of financing for a broad range of UK borrowers.

These pressures have the potential to reinforce existing vulnerabilities for financial stability.
The UK current account deficit remains high by historical and international standards. The financing of that deficit is reliant on continuing material inflows of portfolio and foreign direct investment.

(..)Heightened uncertainty could test the capacity of core funding markets at a time when the liquidity of these markets has shown signs of fragility across advanced economies. In addition, the impact of a decision of the United Kingdom to withdraw from the European Union could spill over to the euro area, driving up risk premia and further diminishing the prospects for growth there.“

Damit sind die wesentlichen Schwachstellen angesprochen, die im Falle eines Brexit die britische Wirtschaft treffen würden: die Risikoprämien würden steigen, Kredite dadurch teurer – und UK könnte nicht mehr so massiv über die eigenen Verhältnisse leben wie zuvor (nichts anderes zeigt ja das Handelsbilanzdefizit: man konsumiert mehr als man produziert, ob Waren oder Dienstleistungen).

Nun werden die Brexit-Befürworter natürlich das alles für politisch motivierten Unsinn halten – aber die Logik ist hier ziemlich eindeutig auf Seiten der Notenbank. Vermutlich muß es erst zum Brexit kommen, damit die Befürworter des Brexit merken, was das Verlassen der Eurozone (ökonomisch) wirklich bedeutet.

Wir meinen: man kann den Brexit als (Brite oder Nicht-Brite) ja durchaus befürworten – sollte sich aber dann wenigstens über die ökonomischen Konsequenzen im Klaren sein. Genau das aber versuchen die „Leave“-Befürworter beiseite zu wischen. Man suggeriert, dass alles besser würde mit einem Brexit – aber ökonomisch liegt die Wahrscheinlichkeit für diese Annahme bei Null. Die EU ist der wichtigste Markt für UK, alleine die jahrelang andauernden Verhandlungen über die neu zu treffenden Handelsstatuten zwischen UK und der EU würden Milliarden verschlingen. Profitieren würden einige Juristen – der Durchschnitts-Brite sicher nicht..



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1 Kommentar

  1. Wenn man ohnehin mehr aus den Taschen anderer lebt, kann man demjenigen die Ehrlichkeit zur Selbstständigkeit doch keineswegs verübeln: Verantwortung kommt nicht von ungefähr.

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