Europa

Brexit (Teil1): Handelsbilanzdefizit Großbritanniens weitet sich massiv aus!

Die Brexit-Briten konsumieren fröhlich weiter: die Importe auf neuem Allzeithoch, das Handelsbilanzdefizit weitet sich noch weiter aus. Wer zahlt´s? Wir!

FMW-Redaktion

Es ist angesichts des Sieges von Donald Trump ja fast untergegangen – aber heute kamen frische Zahlen zur Handelsbilanz Großbritanniens. Und sie zeigen: die Ungleichgewichte verstärken sich weiter!

Zunächst einmal eine Anmerkung zur Bedeutung Großbritanniens für die EU: wenn es zum Brexit kommt, wäre das was die ökonomische Leistungkraft betrifft gleichbdeutend mit dem Austritt von den kleineren 20 der 28 EU-Staaten – als ein herber Aderlaß! Nun muß man wissen, dass das Budget der EU zu 42% in die Landwirtschaft geht, sprich es werden jene Länder durch Subventionen bzw. protektionistische Maßnahmen besonder massiv unterstützt, die noch eine starke Landwirtschaft haben. Polen etwa ist davon der Hauptprofiteur!

Nicht aber Großbritannien, das eine vergleichsweise unterentwickelte Landwirtschaft hat und daher von der Fokussierung der EU auf die Landwirtschaft deutliche Nachteile hatte. Das ist einer der ökonomischen Gründe, warum auch die britische Politik zum Brexit neigte..

Gleichwohl wird die Sache nun schwierig, weil die Briten ein heftiges Handelsbilanzdefizit zur EU aufweisen – und dieses Defizit steigt ungebrochen weiter! So zeigen die heutigen Daten des National Bureau of National Statistics, dass bei Waren („goods“) das Defizit UKs mit der EU von im August 7,9 Milliarden Pfund auf nun September 8,7 Milliarden Pfund. Inklusive Nicht-EU-Länder stieg das Defizit im Warenhandel UKs von 11,1 August auf 12,7 Milliarden Pfund im September. Mithin sind also die EU-Länder der Hauptfinanzier für die Tatsache, dass die Briten sich einen höheren Lebensstandard leisten, als es eigentlich ökonomisch gerechtfertigt wäre! Faktisch zahlt derzeit die EU für das fröhliche Konsumverhalten der Briten!

Bei den Dienstleistungen ist das anders: hier legte der Überschuß UKs gegenüber dem Ausland (inklusive EU) von August 7,4 Milliarden Pfund auf 7,5 Milliarden Pfund im September.

In der Summe (Waren + Dienstleistungen) bedeutet das, dass Großbritannien ein Handelsbilanzdefizit im September von 5,2 Milliarden Pfund eingefahren hat! Die Exporte waren – trotz des schwachen Pfunds – im September leicht rückläufig, während die Importe weiter gestiegen sind auf nun 38,8 Milliarden Pfund im September. Das ist der höchste je erreichte Wert bei den Importen Großbritanniens (das liegt auch an dem massiven Fall des Pfund!).

handelsbilanz-uk-september-2016
Aufteilung der Handelsbilanz in Waren und Güter, der rote „Chart“ ist die Gesamtbilanz
Quelle: Office for National Statistics

Zum Vergrößern bitte anklicken!

Und da das Pfund stark gefallen ist, steigen die Preise in Grobritannien für die fröhlich konsumierenden Briten. Oder, alternativ, ist in den Packungen in den Supermärkten einfach 10% weniger Inhalt – bei gleichem Preis. Was ja faktisch dennoch eine Preissteigerung ist. So wie etwa bei Toblerone – aber dazu gleich mehr..



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