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Brexit: Theresa May läßt die City of London im Stich!

Auf die City of London, sprich die in London ansässigen Banken, kommen offenkundig schwere Zeiten zu! Die May-Regierung will die Priveligierung der Londoner Banken beenden..

FMW-Redaktion

Auf die City of London, sprich die in London ansässigen Banken, kommen offenkundig schwere Zeiten zu! Nach Angaben von (anonymen) Regierungsmitgliedern des May-Kabinetts werde die britische Regierung der Londoner Finanzindustrie keine Sonderstellung einräumen gegenüber der „restlichen“ britischen Wirtschaft. Genau das aber hatte die von einer starken Lobby gestützte Londoner City gefordert – und erhält nun anscheinend eine ziemliche herbe Abfuhr! Das dürfte der tiefere Grund dafür sein, dass das britische Pfund heute seine gestern beschleunigte Talfahrt fortsetzt und damit auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 1985 fällt – damals regierte noch Margaret Thatcher das Land.

Theresa May wolle, so die Regierungsinsider, das Verhältnis der Regierung zur Londoner City neu gestalten – sprich die Privilegierung beenden! Und das ist ein schwerer Schlag für den Sektor, der für 12% des britischen BIP steht und dem Staat jährlich Steuereinnahmen von 65 Milliarden Pfund (75 Milliarden Euro) bringt. Direkt oder indirekt hängen an der Londoner City 1,1 Millionen Jobs.

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Theresa May
Foto: Foto: UK Home Office, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Der Lobby-Verband der britischen Banken arbeitet derzeit, so heißt es aus informierten Kreisen, an einer Studie, die belegen soll, wie groß die Risiken seien für die britische Wirtschaft, wenn der Londoner Finanzsektor aufgrund des Brexit Probleme bekommen sollte. Nun die Abfuhr von Theresa May, die faktisch bedeutet, dass der Finanzsektor nicht separat und privelegiert behandelt wird in den Verhandlungen der britischen Regierung mit der EU. Die Banken-Lobby hatte zuvor lautstark gefordert, dass es einen Übergangs-Deal für die Londoner City geben müsse, um die Unsicherheit zu begrenzen und die Abwanderung von wichtigen Banken zu verhindern.

Das sieht die May-Regierung offenkundig anders. Es könnten einige hundert (Banken-)Jobs in die EU abwandern, ansonsten aber hätte der Brexit für Londons Banken nur die Wirkung, die Boni einer ohnehin üppig bezahlten Branche zu schmälern.

Diese Haltung hält man nicht nur in der Banken-Branche für einen schweren Fehler! Denn die Finanzindustrie, die bislang noch davon ausgegangen war, ohne große Schmerzen den Brexit überstehen zu können, dürfte nun umschwenken und tatsächlich ernsthaftere Vorbereitungen treffen, zumindest Teile des Geschäfts in die EU zu verlagern angesichts der fehlenden Unterstützung durch die britische Regierung. Und das wiederum dürfte dann für den britischen Staat duchaus mehr Folgewirkungen haben als die Verlagerung von ein paar hundert Jobs oder gesunkene Boni für die Banker!

Theresa May hatte am Sonntag auf dem Parteikonvent der Tories sich klar für eine Begrenzung der Einwanderung, mithin also für die Aufhebung der Freizügigkeit ausgeprochen. Damit wird nun ein harter Brexit wahrscheinlicher – schließlich ist kaum davon auszugehen, dass ein neuer Deal wirklich innerhalb der laut Lissabonner Vertrag vorgesehenen Frist von zwei Jahren zustande kommen kann. Die meisten Experten rechnen mit einem Zeitraumvon zehn Jahren für einen neuen Deal. Nach Ablauf der 2-Jahresfrist gäbe es dann keine Vereinbarung zwischen EU und Großbritannien – sprich es würden Zölle wieder eingeführt, das Aufenthaltsrecht von Ausländern in UK bzw. von Briten in der EU wäre infrage gestellt!



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