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Buy American, Hire American, with Money from Europe? Ein Beispiel, wie das in der Praxis aussieht

Wir alle kennen inzwischen die klare und einfach verständliche Leitlinie von Donald Trump in Sachen Wirtschaft. "Buy American, Hire American". Also kaufe nur amerikanische Produkte, und stelle nur...

FMW-Redaktion

Wir alle kennen inzwischen die klare und einfach verständliche Leitlinie von Donald Trump in Sachen Wirtschaft. „Buy American, Hire American“. Also kaufe nur amerikanische Produkte, und stelle nur Amerikaner ein. Einfach verständlich. So soll in einem geschlossenen Kreislauf möglichst kein Teil der Wertschöpfung die USA verlassen. Mehr Jobs für Amerikaner und eine ausgeglichene Handelsbilanz zu Ländern wie China und Deutschland. Das wäre doch schön für die USA, und das Konzept, so einfach es ist, hört sich auf den ersten Blick auch toll an. Jetzt könnte man im Detail besprechen, dass durch Gegenmaßnahmen zu seiner Politik US-Exporte und Erträge großer US-Konzerne im Ausland (Google, Apple etc) extrem erschwert werden.


Verlauf der Dakota Access Pipeline in den USA. Grafik: NittyG/Wikipedia (CC-BY-SA 4.0)

Aber an dieser Stelle wollen wir uns neben „Buy“ und „Hire“ der dritten Komponente widmen, nämlich der Finanzierung wirtschaftlicher Aktivität. Trump hatte vor Kurzem als eines seiner ersten Dekrete verkündet er werde unter anderem die „Dakota Access Pipeline“ nach Kräften unterstützen. Diese Öl-Pipeline (Grafik) führt vom größten Fracking-Feld in den USA im Bundesstaat North Dakota bis zum Bundesstaat Illinois, wo ein Öl-Verteilstandort liegt. Bis dahin durchquert sie mehrere Bundesstaaten. Sie streift aber auch knapp durch ein riesiges Indianer-Reservat, wo man de facto Autonomie innerhalb der USA genießt.

Deswegen ist die ganze Pipeline inzwischen zu einem riesigen Politikum geworden, mit Massenprotesten und allem drum herum. Der Pipeline-Betreiber betonen, wie viele Jobs dieses Projekt schon gebracht hat. Auch betont Trump gerade im Pipeline-Bau sollte ab sofort nur noch Material aus den USA verwendet werden. Aber wer finanziert denn diese Pipeline. 2,5 Milliarden Dollar an Krediten wurden aufgenommen bei diversen Banken. Und siehe da: Wie das Schaubild zeigt (hier die gesamte Übersicht), stemmen für diese Pipeline abgesehen von den US-Banken Citi, Sun Trust und Wells Fargo 16 ausländische Banken die Finanzierung. Darunter sind in erster Linie Europäer wie ABN, ING, BBVA, Credit Agricole, Societe Generale usw. Aber jetzt kommt´s.

Eine Bank aus Deutschland finanziert auch kräftig mit. Von den 2,5 Milliarden Dollar für die Pipeline steuert die „Bayerische Landesbank“ 120 Millionen Dollar bei. Wenn man wie die USA pro Jahr gut 500 Milliarden Dollar Handelsbilanzdefizit produziert, müssen Investitionen eben durch ausländisches Geld finanziert werden, um es mal im volkswirtschaftlichen Kontext zu sehen. Das Geld aus Überschuss-Ländern muss irgendwo angelegt werden, nämlich dort wo Defizite produziert werden wie in den USA. Da ist dieses Projekt ein gutes Beispiel. Und zu Trump kann man sagen: Na gut, das Projekt wurde lange vor seiner Präsidentschaft gestartet. Aber er vereinnahmt es jetzt für sich, in dem er über eines seiner ersten Dekrete die Pipeline-Bauer auffordert nur noch US-Materialien für den Bau benutzen, so Trump öffentlichkeitswirksam.

Hier der Originaltext zu dem Thema.

Aber wenn all das so gemacht wird, mit „nur noch Material aus den USA, und nur noch US-Arbeiter“, wie ist das dann mit der Finanzierung? Dann müsste man doch auch sagen es wäre patriotisch, wenn nur noch US-Geld für solche Projekte zwecks Finanzierung eingesetzt wird? In Einzelfällen sicher kein Problem, aber volkswirtschaftlich würde da irgendwie das Geld fehlen, bei so einem hohen Außenhandelsloch Jahr für Jahr. Aber Trump will gerade dieses Loch ja zügig abschaffen. Dann werden solche Projekte in Zukunft also komplett durch US-Finanzierer gestemmt? (wir sind gespannt) Ganz ohne ausländisches Geld? Schwer vorstellbar. Keine Immobilien- und Gewerbefonds aus Übersee mehr, die zum Beispiel die neusten Immobilienblasen in den USA pushen? Das Gute dabei wäre, dass ausländische Investoren bei zukünftigen Finanzkrisen in den USA nicht mehr so viel Geld verlieren würden.




Quelle: Food And Water Watch / DAPF



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1 Kommentar

  1. Die Welt wirft den USA schon seit 40 Jahren das Geld hinter her. Glaubt da wirklich einer, das würde sich ändern? Europa leiht den Amis die Kohle, damit es seine Produkte an in die USA verkaufen kann. Wo wollen Sie denn Ihr Geld sonst anlegen? Im sicheren Russland, China oder Nigeria? Italien, Griechenland, Spanien usw. Irgendwie wird das Ganze doch nur noch lächerlich: Jeden Tag diese Trump Überschrift.

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