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Carl Icahn hat Recht – den aufziehenden Junk Bond-Horror beachtet bisher niemand

FMW-Redaktion

Der böse Finanz-Dämon Carl Icahn hatte gestern in einem hochinteressanten selbstproduzierten Video viele Aspekte rund um die aktuelle Finanzmarktsituation angesprochen. Die hochproblematische jahrelange Nullzinspolitik der großen Notenbanken thematisiert er wie viele andere auch, nur viel eindrucksvoller und verständlicher. Aber was wir als wichtigsten Aspekt seiner Präsentation noch einmal aufgreifen wollen, ist der heraufziehende Sturm am Junk Bond-Markt, der bevorsteht, aber irgendwie niemanden so richtig zu interessieren scheint.

Carl Icahn ging gestern erneut auf seinen vorher schon getätigten „Angriff“ auf den weltgrößten Vermögensverwalter „BlackRock“ ein, da dieser seine Kunden in Junk Bonds (Schrottanleihen) jage. Er erwähnte das Prinzip, das weltweit auch in anderen Anlageklassen präsent ist. Der Privatanleger vertraut einem Fonds, einer Bank oder einem Anlagevermittler Geld an. Der investiert das Geld bei einem anderen Fonds oder Vermögensverwalter, der wiederum Geld bei BlackRock investiert. Und BlackRock kauft davon vielleicht (Zahlen liegen uns nicht vor) Schrottanleihen am US-Anleihemarkt.

Jüngste Daten zeigen, dass bei dem offiziell als Markt für Hochzinsanleihen betitelten Segment eine gigantische Welle von Zahlungsausfällen bevorsteht, weil die Anleiheemittenten, oft Fracking-Firmen aus den USA und Kanada, pleite gehen. Vermögensverwalter suchen im Nullzinsumfeld verzweifelt nach Rendite für ihre Kunden und sind daher auch in den letzten Jahren kräftig in diesen Markt eingestiegen, um die hohen Zinsen zu kassieren. Icahn sprach gestern das Problem an, dass die Investoren das Risiko gar nicht kennen würden, das hinter diesen hohen Zinsen steht (Totalverlustrisiko), und schlicht und einfach dem großen glanzvollen Namen BlackRock vertrauen würden. Aber schießen wir hier nicht zu sehr gegen BlackRock, denn das Prinzip ist auf alle großen klangvollen Namen der Branche anwendbar. Welcher Anleger zweifelt schon an einer Anlageempfehlung, wenn eine große Bank mit einem Hochglanzprospekt herumwedelt?

Icahn spricht davon, dass der Markt für Schrottanleihen seit der Lehman-Krise von 1 Billion US-Dollar auf aktuell 2,2 Billionen gewachsen sei. Er beschrieb die Verkaufsethik der Wall Street, wenn es darum geht diese Anleihen „an den Mann zu bringen“, im gestrigen Video so: „Die Mafia hat eine bessere Ethik als die Wall Street“. Wie bei der Lehman-Krise und vielen anderen Krisen zuvor erfahren wir wohl erst im Nachhinein, wie viel deutsches Anlegergeld in diesen Markt gepumpt wurde in den letzten 6, 7, 8 Jahren, wovon die meisten Anleger nicht mal etwas gemerkt haben dürften.

Hier unser gestriger Artikel mit dem Icahn-Video.



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1 Kommentar

  1. Oh je: ich hab jetzt schon das Gejaule im Ohr: „Staat, hilf uns, die haben uns betrogen – alle sind so böse zu uns und NIEMAND hat uns das vorher gesagt…!“
    (abwarten – das kommt)

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