Anleihen

China: Crash in Zeitlupe

Gehört einem Land wie China die Zukunft? Wohl eher nicht..

FMW-Redaktion

Gehört einem Land wie China die Zukunft? Wohl eher nicht. Denn das Land steht vor massiven demografischen Problemen, die seine Wirtschaftskraft, vor allem aber die Tragfähigkeit von Schulden und das ohnehin kaum vorhandene Rentensystem des Landes vor eine Zerreißprobe stellen wird!

Das zeigt schon ein Blick auf die Entwicklung der arbeitsfähigen Bevölkerung im Reich der Mitte. Derzeit leben in China ca. 1,4 Milliarden Menschen, die Sparquote der Chinesen ist mit 50% extrem hoch. Alles gut? Nicht wirklich. So hat heute der Sprecher der chinesischen Ministeriums für „Humane Ressourcen und soziale Sicherheit“, Li Zhong, bei einer Pressekonferenz vor einer rapidem Abfall der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter gewarnt. Seit 2011 sinkt der Anteil der Arbeitsfähigen, in diesem Jahr wurde der Hochpunkt erreicht mit 925 Millionen Chinesen im arbeitsfähigen Alter. Im Jahr 2015 waren dagegen nur noch 911 Millionen Chinesen im arbeitsfähigen Alter, und der Trend zur Abnahme wird besonders ab dem Jahr 2030 dynamischer.

So werden im Jahr 2030 dann nur noch 830 Millionen Chinesen im arbeitsfähigen Alter sein. Ab 2030 dann gibt es durchschnittlich Jahr für Jahr 7,6 Millionen Arbeisfähige weniger im Reich der Mitte. Im Jahr 2050 wiederum sind dann nur noch 700 Millionen Chinesen in der Lage, zum BIP des Landes beizutragen. Und weniger Chinesen, die ihre nicht mehr arbeitsfähigen Eltern unterstützen können.

Und das wird Auswirkungen haben vor allem auf die Tragfähigkeit der Schulden. Zwar sind sowohl der Staat als auch die Bürger im internationalen Vergleich sehr wenig verschuldet, dagegen Chinas Unternehmen weltweiter Spitzenreiter in Sachen Verschuldung (zusammen mit Singapur). Weniger Arbeitsfähige wiederum bedeutet für Chinas Unternehmen: weniger Komsumenten mit höherem Einkommen, die Produkte der Unternehmen konsumieren können.

Schon jetzt ächzen Chinas Unternehmen unter der hohen Verschuldung, der Anteil von Unternehmensanleihen, die nicht oder nicht pünktlich bedient werden können, legen in den letzten Monaten erheblich zu. Und das hat starke Auswirkungen: so berichtete heute der Chef der Regulierungsbehörde für Versicherungen in China, Xiang Junbo, dass die Profite von Pensionskassen und Versicherern, die traditionell stark in Unternehmensanleihen investieren, stark sinken – von +5,3% im ersten Halbjahr des Vorjahres auf nun nur noch +2,49%. Der Grund: Zahlungsausfälle von Unternehmen, die ihre Unternehmensanleihen nicht mehr bedienen können. Die Marktteilnehmer, so Xiang Junbo, müßten sich daher darauf einstellen, dass die Kreditrisiken weiter steigen, mithin also die Ausfallrate nach oben geht. Damit erodiert dann auch die ohnehin kümmerliche Struktur, die für Chinesen eine finanzierbare Altersvorsorge hätte gewährleisten können.

Die demografische Struktur Chinas ist gewissermaßen ein Crash in Zeitlupe. Daher gehört das Land, anders als der Mainstream meint, zu den Ländern mit den düstersten Zukunfts-Aussichten weltweit..



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3 Kommentare

  1. Das zur Zeit am stärksten vergreisende Volk auf der Erde sind die Bio-Deutschen, Geburtenrate 1,0 (China 1,6). Die in der Statistik ausgewiesene deutsche Geburtenzahl 1,4 täuscht darüber hinweg (0,4 davon Migrationshintergrund).
    Inwiefern die uns derzeit beglückenden Zuzüglinge unsere Produktivität steigern können u. helfen können die demographische Krise abzumildern, bleibt fraglich. Eher hat Fr. Merkel hier einen ungedeckten Scheck an künftige Generationen ausgestellt hat.
    Das ganze Ausmaß wird erst sichtbar, wenn deutsche Auslandsforderungen von über 1Bio € (u.a. in Lebensversicherungen, etc) wertlos werden, aber noch fröhnt der italienische Printifix Maximus weiter seinem Hobby.
    Da frage man sich dann nochmals, wo das demographische Dilemma größer ist?

  2. Das ist aber nur in unserem aktuellen Wirtschaftssystem ein Problem, durch eine Verteilung des Produktivitätszuwachses auf alle würde es weitaus schlechter aussehen

  3. Besser meinte ich

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