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China entzieht Geldmarkt Liquidität

People´s Bank of China fürchtet Kreditausweitung – und riskiert dabei viel…

Die chinesische Notenbank hat den Geldmärkten im Reich der Mitte durch ein sog. reverse REPO 48 Milliarden Yuan (7,9 Mrd. Dollar) entzogen. Das ist das erste Mal seit acht Monaten, dass die Notenbank nicht Liquidität zuführt, sondern entzieht.

Die neue Führung unter Xi Jinping macht offenkundig ernst mit ihrem Programm, die ausufernden Kreditrisiken in den Griff zu bekommen. Zwar wurde nun auch der zweite notleidende Trust in kurzer Zeit „ausgebailt“ (Jinlin Trusts), doch scheint die Sorge immer größer zu werden, dass notleidende Trusts nur die Spitze des Eisbergs sind. Der Liquiditätsentzug trifft nun in erster Linie die Schattenbanken und die daran angeschlossenen Investmentvehikel – wie die Trusts.

Die chinesische Führung steht vor der Frage, wie eine Blase rückführbar ist – vermutlich ein aussichtloses Unterfangen, weil Blasen entweder durch weitere Ausdehnung platzen – oder indem man sie „ansticht“. Genau das scheint nun die Regierung vorzuhaben: Luft aus der Blase entweichen zu lassen, in der Hoffnung, dass eine dadurch ausgelöste, vermeintlich kurzfristige Krise lösbar bleibt – während bei weiterer Kreditexpansion sogar der Kollaps des Gesamtsystems drohen würde.

Als Faustregel gilt an den Finanzmärkten, dass die Ausweitung des Kreditvolumens von 30% in weniger als zehn Jahren in einem Land notwendigerweise zu einer Bankenkrise und zu Rezession führen müsse – ein Messlatte, die China inzwischen weit übertroffen hat.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich nun Trends gegen China wenden, die in den letzten Jahren noch die Wirtschaft ankurbelten. So reduziert die amerikanische Fed die Liquiditätszufuhr und sorgt so dafür, dass die billigen Dollars nicht mehr so üppig ins Reich der Mitte fliessen.

Noch wichtiger aber dürfte sein, dass das amerikanische Handelsbilanzdefizit geringer wird – vor allem die neuen Methoden zur Energiegewinnung lassen die Importe in die USA deutlich zurückgehen. China ist aber vor allem vor dem Hintergrund des sich ausweitenden US-Handelsbilanzdefizits gewachsen: Folge war ein immer größer werdender Exportsektor bei gleichzeitige Aufblähung des Bausektors und der Kreditwirtschaft. Die USA aber ist nicht mehr länger der große globale Konsument von Gütern aus der „Restwelt“, sondern wird in wichtigen Bereichen (Energie) zum Selbstversorger.

Die Zeit spielt also gegen China. Dem Land bleiben jetzt nur zwei Möglichkeiten: weiter machen wie bisher, oder die Notbremse ziehen und hoffen, dass die einsetzende Krise beherrschbar ist. Chinas Führung entscheidet sich offenkundig für den zweiten Weg – jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass eine Blase geordnet rückführbar ist.

Good luck, China – denn das wäre historisch das erste Mal, dass eine geordnete Rückführung einer Blase gelingen würde..



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