Märkte

China: Märkte kommen nicht zur Ruhe

Von Markus Fugmann

Weiter Turbulenzen an den Finanzmärkten Chinas: der Shanghai Composite verlor in der Nacht zum heutigen Donnerstag 3,46%, in Shenzhen fielen die Kurse um 3,76%. An beiden Märkten hatten sich gestern – nach dem Abverkauf der Vorwoche mit einem Wochenverlust von 13% in Shanghai – zunächst Stabilisierungstendenzen gezeigt, heute dann wieder der Rückschlag. Vor allem zu Handelsende sackten die Kurse ab – trotz einer Cash-Infusion der chinesischen Notenbank PBOC.

Die Notenbank hatte heute, erstmals seit zehn Wochen, wieder Geld an die Banken gepumpt (35 Milliarden Yuan, ca. 5 Milliarden Euro). In der Begründung der Notenbank hieß es etwas kryptisch, man wolle die „Erwartungen der Märkte stabilisieren“. Dass eben diese Stabilisierung offenkundig nicht sehr erfolgreich war, zeigt der Abverkauf der Aktienindizes Festlands-Chinas zum Handelsende.

Mit der Injektion von Cash an die Banken des Landes versucht die Notenbank, die Zinsen vor allem im Interbankenmarkt zu drücken – hier war es, parallel zum Abverkauf an den Aktienmärkten – zu stärkeren Anstiegen der Zinsen gekommen. Ziel ist, mittels dieser eher kleinen Stimulus-Massnahme die Kreditvergabe zu stimulieren, aber die Banken scheinen derzeit, wie vor zwei Jahren auch, Liquiditätsprobleme zu haben, weil sie Kapitalanforderungen erfüllen müssen.

Die Märkte reagierten auf die Massnahme der PBOC jedoch enttäuscht: die Injektion durch die Notenbank bedeutet faktisch eine Absage an größere Stimulusmassnahmen – und das war der Treiber der Erholung der Märkte am Vortag gewesen.

Unterdessen zeigen heute veröffentlichte Daten, dass die Landverkäufe der zehn größten Städte Chinas im Vergleich zum Vorjahr um 47,5% gefallen sind. Diese Landverkäufe sind eine wichtige Einnahmequelle für die lokalen Verwaltungen, die nun zunehmend in Finanznöte kommen. In Shenzhen fielen die Verkäufe zum Vorjahr sogar um 80%, in Peking um 46,2% – weil die zu verkaufenden Landflächen werden immer geringer werden, was die Perspektiven für die Lokalverwaltungen weiter verdüstert.



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