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China mit brutalem 38% Import-Anstieg – erstes Defizit seit 3 Jahren – Grund nur vorgeschoben?

China hat heute überraschende und auch schockierende Zahlen gemeldet. Für den Monat Februar stiegen im Vergleich zum Februar 2016 die Importe um 38,1%. Nach der Januar-Zahl von +16,7% erwartete man bereits...

FMW-Redaktion

China hat heute überraschende und auch schockierende Zahlen gemeldet. Für den Monat Februar stiegen im Vergleich zum Februar 2016 die Importe um 38,1%. Nach der Januar-Zahl von +16,7% erwartete man bereits für Februar einen Zuwachs um die 20%, aber 38,1% ist mal eine echte Hausnummer. Alleine die Importe aus den USA stiegen im Februar um satte 41%! Die Exporte in die USA stiegen um 11,5%.

Die Exporte Chinas gingen nach +7,9% im Januar jetzt für Februar um 1,3% zurück. Erwartet wurde ein Zuwachs von über 10%. Die Handelsbilanz, die im Januar noch mit 51 Milliarden Dollar im Plus lag und für Februar mit einem Plus von über 20 Milliarden Dollar erwartet wurde, liegt aber nun bei -9,15 Milliarden Dollar.

Das sind drastische Zahlen. Der allgemein heute kursierende und auch logisch nachvollziehbare Grund für diesen drastischen Importanstieg und das überraschende Defizit meint man im chinesischen Neujahresfest gefunden zu haben, das im ursprünglichen Bezugspunkt für die Berechnung, nämlich im Jahr 2016, im Februar stattfand. Jetzt in 2017 fand es aber Ende Januar statt, 11 Tage früher. Chinesische Firmen fahren dann ihre Aktivitäten wochenlang drastisch herunter.

Logisch ist dann nachvollziehbar, dass die Aktivität in der chinesischen Wirtschaft dieses Jahr deutlich größer war als im Februar 2016, womit aber eigentlich die Exporte hätten stärker ansteigen müssen. Aber allgemein könnte man einfach sagen, dass durch die Verschiebung des Feiertags alles durcheinander kommt bei der jährlichen statistischen Betrachtungsweise, und abgehakt ist die Sache? Irgendwie nicht.

Denn die chinesischen Importe sind bereits in den letzten vier Monaten immer mit mehr als 10% gestiegen. Im selben Zeitraum vor einem Jahr und vor zwei Jahren war da komplett tote Hose – da gab es nur kleine Rückgänge oder minimale Anstiege, mal hin mal her. Einen monatlichen Ausschlag kann man immer als statistische Abweichung erklären, aber nicht diese viermonatige kräftige Entwicklung bei den Importen. Auch die Tatsache, dass China nun erstmals seit drei Jahren ein Außenhandelsdefizit vorweist, lässt darauf schließen, dass das Neujahresfest wohl nur ein vorgeschobener Grund ist, der eine kleine Teil-Erklärung liefert.

Geht es hier schon um eine strukturelle Verschiebung hin zu mehr Importen? Oder mag auch der gestiegene Konsumhunger im Inland sowie angesprungene Importpreise dafür verantwortlich sein?



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5 Kommentare

  1. Vielleicht sollten die chinesischen Exporteure anfangen, ihre Preise zu erhöhen, um diesem Trend zu begegnen? Die Achse China – Russland – Deutschland – Großbritannien ist einfach zu wichtig, um aus dem Gleichgewicht zu geraten.

    http://www.dzig.de/Die-Achse-China-Russland-Deutschland

    1. Ohne mich tiefer eingelesen zu haben, aber wozu sollten höhere Exportpreise gut sein?
      Damit noch weniger exportiert werden kann?
      Bezogen auf den aktuellen Betrachtungszeitraum ging es doch darum, dass die Importe „erschreckend“ stark gestiegen waren und die Exporte ohnehin schon rückläufig waren.

  2. Vermutlich haben die Chinesen 1 Miilion der auf Halde stehenden unverkäuflichen Neuwagen westlicher Hersteller importiert. Zum Verschrotten. Nie war Stahl so billig.

  3. Die kaufen für den wertlosen Dollar nochmal in US ein, alles was geht.

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