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China mit tollem Inflationssprung: Achtung, kommt nur vom Neujahrsfest…

FMW-Redaktion

Juhuuu, die Verbraucherpreise in China steigen unerwartet deutlich um 2,3% im Februar gestiegen (Vorjahr +1,8 / Erwartung für Februar auch 1,8%), so die heutige Meldung. Aber leider nein, das ist kein Indikator für ein Anspringen der Industrieproduktion oder des Exports, wodurch die chinesischen Verbraucher mehr Autos und Fernseher kaufen. Nein, leider handelt es sich hierbei um die aktuellen Auswirkungen der großen jährlichen Fressorgie beim chinesischen Neujahrsfest. In den 2,3% Steigerung sind nämlich +7,3% bei den Lebensmittelpreisen enthalten.

Diesmal kam es durch den „Konsumdruck“ bei Lebensmitteln im Rahmen des Festes zu diesen Steigerung bei den Lebensmittelpreisen. Mit +7,3% haben sie das Wachstumshoch aus 2013 überschritten.Und die Verbraucherpreise ohne Lebensmittel? Stiegen nur um langweilige 1%. Die Preise für Dienstleistungen gingen sogar leicht zurück.

Dass das mit den Verbraucherpreisen nicht so blumig zu betrachten ist, zeigen auch die aktuellen Produzentenpreise. Denn wichtiger als der Lebensmittelkonsum sind die Industriepreise – die stehen immer am Anfang der wirtschaftlichen „Nahrungskette“. Der Produzentenpreisindex ging im Februar um 4,9% zurück nach einem Minus von 5,3% im Januar. Somit sind diese nun gut 4 Jahre rückläufig.

In diesem Zusammenhang muss man auch betrachten, dass erst am letzten Wochenende die KP-Führung beim großen Nationalkongress verkündete man werde jetzt in großem Umfang Überkapazitäten in der Industrie abbauen – auf deutsch gesagt werden dort Güter produziert, für die es längst keine Abnehmer mehr gibt. Die Arbeiter, die dann arbeitslos werden, fallen als Konsumenten demnächst auch aus. Laut KP sollen es „nur“ 1,8 Millionen betroffene Industriearbeiter sein, aber jeder außenstehende Beobachter geht da von locker mehr als 10 Millionen aus.

Da bräuchte es schon weitere gigantische Stimulusmaßnahmen. Da ja Notenbank-Geldschwemmen schon im Westen verpuffen, warum sollten sie in China funktionieren? Möchte man die Marktkräfte von Deflation und Rezession überrumpeln, bleibt einem nur das übrig, was man zuletzt auch gemacht hatte. Noch mehr Brücken, Straßen und Eisenbahnlinien bauen, um kurzfristig möglichst vielen Menschen eine Beschäftigung zu geben. Die KP verkündete auch letztes Wochenende sie wolle China umbauen hin zu mehr Dienstleistungen und vor allem zu mehr hochwertiger Industrieproduktion.

Die alte einfache Produktion bricht in Rekordtempo weg. Dienstleistung und hochwertige Produktion aufzubauen geht nicht so schnell – also muss der Staat schnell und in großen Zahlen Jobs in beim Bau von „Infrastruktur“ schaffen. China hat anders als Japan und die großen westlichen Volkswirtschaften mit ihrem Ziel von 2% ein Inflationsziel von 3% pro Jahr. Ein Plus von 1% bei den Verbraucherpreisen ohne Lebensmittel ist da viel zu wenig. Nach den bevorstehenden Entlassungen in der Industrie könnte es verdächtig nach Deflation riechen.



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