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China: nicht wir sind schwach, sondern die anderen schwächen uns!

FMW-Redaktion

Nachdem am Wochenende der Volkskongreß abgelaufen ist, also die Verkündigungen der Partei an die willigen Marionetten im Pseudo-Parlament nun Geschichte sind, fallen einige neue Trends auf.

Da ist zunächst einmal das National Bureau of Statistics, also jene Behörde, die unter anderem die eminent wichtige BIP-Zahl des Landes ermittelt (manche sagen: würfelt..). Wie wir berichteten, war deren Chef nach einer Pressekonferenz, auf der er vor weiteren Abwärtsrisiken gewarnt hatte für die Wirstchaft des Landes und für den Yuan, kurzerhand unter Korruptionsvorwürfe geraten. Damit war klar, dass es bald zu einem Wechsel an der Spitze der Behörde kommen würde, und so geschah es denn auch in der letzten Woche.

Und mit dem neuen Chef ist die Behörde offenkundig wieder auf Linie: man ließ verlautbaren, dass die schwache Weltwirtschaft derzeit das Wachstum bremse, dazu sorge der starke Dollar für schwache Rohstoffpreise, was sich bei den schwachen Importzahlen Chinas bemerkbar mache. Kein Wort jedoch von eigener Schwäche, von einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur. Mithin: wenn China schwächelt, dann nur, weil das Ausland schwach ist und für weniger Exporte aus dem Reich der Mitte sorgt.

Dazu passen auch die Aussagen des Chefs der mächtigen National Development and Reform Comission, Xu Shaoshi, auf einer Pressekonferenz in Peking am Wochenende:

„China’s economy absolutely will not have a hard landing, the so called hard-landing predictions are bound to fall through.“

Also alles Unsinn mit der harten Landung, der von George Soros gesäte Zweifel an der Konjunktur im Reich der Mitte nagt offenkundig an den Machthabern in Peking. Harte Landung aber ist das Stichwort für die zuletzt extrem gestiegenen Immobilienpreise in Shanghai, Shenzhen und Peking, also den sogenannten Tier-1-Städten: diesem Exzess will die Regierung nun einen Riegel vorschieben. Dabei ist der Exzess wesentlich von der Politik begünstigt worden: erst letzten Monat hatte Peking die Eigenkapitalanforderungen für den Kauf einer Erst-Immobilie von 25% auf 20% gesenkt, für den Kauf einer Zwei-Immobilie von 40% auf nun 30%.

Da aber viele Chinesen nicht so viel Eigenkapital haben, bieten Immobilienverkäufer gleichzeitig Kredite an, damit die Kunden dann eben diese Eigenkapitalanforderungen leisten können. Aber das ist eben kein echtes Eigenkapital, sondern Geld auf Pump. Diese Praxis ist nun auf dem Volkskongreß verboten worden: Verkäufer von Immobilien dürfen nun keine Kredite mehr den Käufern anbieten.

Das ist richtig und wichtig für die Tier-1Städte, dürfte aber in den kleineren Millionenstädten (also den Tier-2, Tier-3 und Tier-4-Städten) für weitere Probleme sorgen, da in diesen Städten im Gegensatz zu zu den Megacities der Immoblienmarkt sehr schwach ist..



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