Asien

China: schwache Zahlen – Anleiherenditen auf tiefstem Stand seit 7 Jahren

Warum der Westen sich wieder mit China beschäftigen sollte..

FMW-Redaktion

Noch vor einem Jahr drehte sich alles an den globalen Märkten um China – speziell gestern vor einem Jahr, als China seine Währung drastisch abwertete und damit Schockwellen durch die Finanzmärkte jagte. Heute Nacht dann wieder eine ziemlich kräftige Abwertung des Yuan durch das Fixing der Notenbank PBOC – und niemand interessiert es mehr wirklich.

Sollte es aber. Denn die Ignorierung Chinas wird nicht lange gut gehen, dafür ist das Reich der Mitte schlicht zu wichtig. Problematisch ist insbesondere, dass die Anlageinvestitionen in China so wenig wachsen wie seit 16 Jahren nicht mehr, sie liegen nur noch bei 8,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Prognosen hatten bei 8,8% gelegen – das ist der dritte Monat in Folge unter einem Wert von 10%. Das bedeutet: der Kredit-Boom aus dem ersten Quartal ebbt weiter ab, nachdem Peking zuletzt auf die Bremse getreten ist bei der Kreditvergabe. Hinzu kommt die Sorge, dass sich die Nachfrage weiter abschwächt – auch daher verlangsamt sich auch das Tempo der Investitionen.

Besonders hart aber trifft es derzeit den Rohstoffsektor – hier gingen die Investitionen um 22,9% zurück. Peking will die Überkapazitäten in diesem Sektor abbauen, vor allem bei Kohle. Staatliche Stellen hatten gestern gemeldet, dass bisher nur 38% des für Ende 2016 angestrebten Abbaus der Überkapazitäten im Kohle-Sektor erfolgt sei – hier droht also weiter Ungemach.

Ohnehin schwach bleiben die Exporte und Importe Chinas, während der Binnenkonsum recht robust ist. Das große Problem Chinas aber sind die Ungleichgewichte: erstens zwischen staatlichen Firmen, die heftig überschuldet sind, aber Kredite bekommen, und privaten Firmen, die weniger verschuldet sind, weil sie eben keine Kredite bekommen von den offiziellen Banken. Und zweitens das Gefälle zwischen den einzelnen Regionen Chinas: während die Tier1 und Tier2-Städte boomen, dort die Immobilienpreise weiter steigen, ist in den kleineren Tier3 und Tier4-Städten die Lage völlig anders: hier stehen Millionen an Immobilien leer und können nicht verkauft werden mangels Nachfrage.

Peking aber hat bisher keine wirklich erkennbare Strategie, diese Ungleichgewichte auszubalancieren. Durch den Abbau von Überkapazitäten im Rohstoff-Sektor werden insbesondere Tier3 und Tier4-Städte weiter geschwächt, während die Mega-Cities wie Peking, Shanghai und Shenzhen weiter boomen.

Die Industrieproduktion Chinas fiel mit 6,0% unter der Erwartung aus von 6,2%, auch die Einzelhandelsumsätze enttäuschten mit 10,2 (Erwartung bei 10,6%). Aufgrund der enttäuschenden Daten fielen die Anleiherenditen Chinas auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Die Aktienmärkte fanden das hingegen super: sie hoffen auf weitere Stimulus-Maßnahmen..



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