Asien

China: starke Kapitalflucht im September – und Boom an den Rohstoffbörsen

Im September haben 66 Milliarden Dollar das Land verlassen - ein Anstieg von 32% zu den Vormonaten. Und eine absurde Hausse an Chinas Rohstoff-Märkten als Echo-Blase..

FMW-Redaktion

Auch im September hat viel Geld China verlassen! So zeigen Daten von der britischen Bank Standard Chartered, dass im September 66 Milliarden Dollar das Land verlassen haben. Das ist ein Anstieg von 32% im Vergleich zu den beiden Vormonaten Juli und August, als jeweils 50 Milliarden Dollar aus dem Reich der Mitte abgeflossen waren.

Einer der belastenden Faktoren war die Schwäche des Exports – so fiel der Handelsbilanzüberschuß Chinas im September auf 42 Milliarden Dollar von 52 Milliarden Dollar im August. Im Bereich Dienstleistungen verzeichnet China derzeit ein Defizit von 20 Milliarden Dollar pro Monat.

Ausländer zogen im September sieben Milliarden Dollar ab – das ist eine der Ursachen der Schwäche des Yuan, der gestern gegenüber dem US-Dollar im Hongkonger offshore-Handel auf ein neues Allzeittief gefallen war.

Offenkundig interveniert die Notenbank People´s Bank of China (PBOC) im Oktober weniger zur Stützung des Yuan – die deutliche Abwertung der chinesischen Währung gegenüber dem Dollar ist vorwiegend eine Folge der derzeitigen Dollar-Stärke, weniger eine Schwäche des Renmimbi, der sich im Vergleich zu anderne wichtigen Währungen wie dem Euro stabil hält oder sogar aufwertet. Die derzeitige Dollar-Stärke bringt die Notenbank also in eine gewisse Zwickmühle.

Im September aber hatte die PBOC noch versucht, Dollar-Yuan unter der Marke von 6,70 zu halten, zumal im Vorfeld der goldenen Woche in China der Bedarf vieler Chinesen an Dollar groß war (Auslandsreisen). Standard Chartered schätzt daher, dass im Zuge dieser Interventionen zugunsten des Yuan die Währungsreserven Chinas im September um 18,8 Milliarden Dollar zurück gegangen sind – die einst hohen Währungsreserven schmelzen also konstant weiter ab.

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Konstant nach oben geht es für den Dollar zum Offshore-Yuan

Unterdessen geht die seltsame Party an den Rohstoffmärkten Chinas in eine neue Runde: heute Nacht stiegen die Preise für Eisenerz-Futures um 6% an der maßgeblichen Börse in Dalian und erreichten mit 70 Dollar pro Tonne den höchsten Stand seit Mitte 2014. Futures auf Zink stiegen um 4,8% an der Shanghai Futures Exchange und erreichten damit den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren.

Da auch die Preise für Kohle massiv anziehen in den letzten Wochen, hat die allmächtige National Development and Reform Commission große Kohleproduzenten bei einem Treffen mit den Branchenführeren angewiesen, die Kohle-Produktion zu erhöhen, um dem Preisanstieg entgegen zu wirken. Die großen Kohleproduzenten sollten dafür sorgen, dass sie die Preise nicht erhöhten und langfristige Verträge mit Abnehmern schlössen, wie Insider berichten.

Während der Aktienmarkt in Sahnghai vor sich hindümpelt und der Aktienmarkt in Hongkong eine Rally absolvierte als Kapital-Flucht-Index, hat sich das Blasen-Geschehen also wieder in den Bereich Rohstoffe verlagert – auch das indirekt eine Form der Flucht aus dem Yuan.



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2 Kommentare

  1. Hallo, wo kann man denn Future-Preise für Eisenerz einsehen? Bei ariva sehe ich nur den aktuellen Eisenerzpreis und der liegt bei 57 USD.

    1. Asian Metal ist meine Quelle

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