Asien

China überholt USA als größter Handelspartner Deutschlands! Über Risiken und Nebenwirkungen..

Im Jahr 2016 ist China erstmals zum größten Handelspartner Deutschlands geworden und löst damit die USA ab. Trotz der jüngsten Boom-Zahlen aus Deutschland bestehen immense Risiken für den deutschen Export und damit für das dominante Geschäftsmodell der deutschen Wirtschaft..

FMW-Redaktion

Im Jahr 2016 ist China erstmals zum größten Handelspartner Deutschlands geworden, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Die Daten beziehen sich auf den Gesamthandel, umfassen also Exporte und Importe. Im Gesamthandel löst China damit die USA als Handelspartner Nummer 1 ab, die sogar noch hinter Frankreich auf die dritte Stelle zurück fallen. Die neue Reihenfolge lautet nun: China (170 Milliarden Euro), danach Frankreich (167 Milliarden Euro), dahinter dann die USA mit 165 Milliarden Euro.


Containerschiffe im Hamburger Hafen. Foto: Gunnar Ries/Wikipedia (CC BY-SA 2.5)

Allerdings bleiben die USA für die deutsche Exportindustrie nach wie vor der wichtigste Export-Markt: Deutschland exportierte in 2016 Waren im Volumen von 107 Milliarden Euro nach Übersee. Damit bleibt also die deutsche Exportwirtschaft stark verwundbar, sollten die USA Importzölle einführen! An zweiter Stelle in Sachen Export deutscher Waren liegt Frankreich mit 101 Milliarden Euro – zwischen 1961 und 2014 war Frankreich das wichtigste Ziel für deutsche Exporte gewesen und erst 2015 von den USA abgelöst worden. Nach Frankreich folgt dann Großbritannien mit 86 Milliarden Euro.

Die Daten zeigen also, wie verwundbar Deutschland in Wirklichkeit ist, nicht nur durch mögliche Importzölle der USA. Was würde mit den deutschen Exporten passieren, wenn in Frankreich Le Pen die Wahlen gewinnen würde und dann eine protektionistische Politik umsetzt? Dazu noch die absehbare Verringerung des Handels mit Großbritannien etwa durch Zölle – je nachdem, wie ein Deal nach dem Brexit dann ausfallen wird. Und Chinas Wachstum kühlt merklich ab – selbst nach den nicht glaubhaften offiziellen Daten aus dem Reich der Mitte.

Daher ist die Frage, ob der ehemalige Wirtschaftsminister Gabriel wirklich Recht hat mit der Aussage, dass Deutschland angesichts des neuen Protektionismus der USA verstärkt Handel mit China betreiben sollte. Richtig ist aber: wenn es irgendwo noch nennenswertes Wachstum gibt, dann in Asien.

So oder so: Deutschland hat 2016 den größten Handelsbilanzüberschuss mit Großbritannien erzielt (50 Milliarden Euro), gefolgt von den USA (49 Millliarden Euro) und Frankreich (36 Milliarden Euro). Faktisch sind diese Überschüsse die Achillesverse der deutschen Wirtschaft, wenn der politische und ökonomische Wind sich drehen sollte (wenn er nicht schon längst gedreht hat!). Das sollte man jedenfalls bedenken angesichts der jüngsten Boom-Zahlen aus dem Wirtschaftswunderland Deutschland.

Insgesamt betrug der deutschen Handelsbilanzüberschuss in 2016 252,9 Milliarden Euro – davon entfallen ca. 40% auf die USA und Großbritannien. Beide Länder sind nunmehr schwer zu kalkulierende Risikofaktoren geworden für den deutschen Handel!



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12 Kommentare

  1. Ein Blick auf den Globus zeigt: Die natürlichen Handelspartner sind gar nicht weit entfernt. Ein Blick Richtung Osten genügt. Man muss nur die blödsinnige Sanktionspolitik korrigieren, bevor Trump und Putin beste Freunde werden.

  2. Meiner Meinung nach müssen die Deutschen sich mehr nach Russland und China orientieren. Die USA ist da clever, sie handeln weiter mit Russland als wenn es die Sanktionen für sie, die USA nicht gelten, und den Europäern zwingen sie Sanktionen gegen Russland auf.
    Der Deutsche, der den USA gegenüber einen Kopf wie ein Zäpfchen hat, spielt dieses Spiel mit wachsender Begeisterung mit. Donald dreht den Hahn zu und der Dummdeutsche guckt wieder einmal wie blöde aus der Wäsche. So kann und wird man die Wirtschaft schon kaputt kriegen.

    1. @Dreistein, @Leser – das Problem ist: Russland ist zwar politisch wichtig, aber ökonomisch eben ein Zwerg! Man wird also durch verstärkten Russland-Handel niemals größere Verluste im Handel mit USA, Frankreich, China oder UK auffangen können. Neueste Zahlen zeigen übrigens, dass der deutsche Handel mit Russland in 2016 um 5% zugenommen hat – erstmals seit EInführung der Sanktionen. Aber in der Summe ist der Handel mit Russland eben, um es mit den Worten eines Deutsch-Bankers zu sagen – Peanuts!

      1. Dafür zahlt Russland mit Gas und Öl und die USA mit bunt bedrucktem Papier (oder mit gebündelten Forderungen, die den Landesbanken angedreht werden).

      2. @Hr. Fugmann, wenn der Donald es ernst nimmt und tatsächlich 35% auf Importe nimmt, steht Deutschland doch auch so gut wie nackt da. Russland ist doch noch aufstrebend und es wird mehr Umsatz geben. „Leser“ muss ich doch recht geben der Russe Zahlt prompt und das mit Gas und Öl. Wenn der deutsche Autofahrer mit den übertriebenen Fahrzeugkosten die Transporte nach den USA nicht mit bezahlt hätte, wäre der Export in / nach den USA auch nicht so hoch.

        1. Seit über 100 Jahren hat Russland nichts zustande bekommen, wie kommen Sie darauf das es sich in den nächsten Jahren Ändern könnte?

          Des weiteren erhebt Russland schon seit Jahren Starke Zölle auf Ausländische Unternehmen die in Russland verkaufen dort aber nicht Produzieren z.B in der Autoindustrie, oder was glauben Sie wieso jeder Autobauer dort ein Werk hat?
          Deutsche Autos die in Russland gekauft werden, sind auch fast alle dort Produziert worden, der Deutsche Werksarbeiter hat davon nichts!

          Eine Ausweitung des Russlandhandels bedeutet Abbau Deutscher Arbeitsplätze und Verlagerung der Produktion nach Russland und das ist nicht in unserem Interesse.
          Wie Sie darauf kommen das dies in unserem Interesse sein könnte, ist mir absolut schleierhaft.

          1. So ist es .
            Und vor allen Dingen wäre ein Wegfall der Sanktionen auch voll gegen die Interessen der
            Landwirtschaft, nur als Beispiel.
            (War aber jetzt ebenfalls nur ironisch gemeint)

          2. Ist dervertrag des werksarbeiter im hochlohnland evt sicherer , wenn der Stuttgarter auch in russland verdient ?!

            Mir ist es schleierhaft wie man davon ausgehen kann das die gesamte autonachfrage weltweit (beispielhaft) grössenteils inne produziert werden könnte ?!

            Natürlich hat jede grössere Firma auch auslandswerke

      3. Niemals ! Niiiiiemals nie niiie
        Oder eher : nicht sobald , irgendwann , mittelfristig …

        Es gibt so viel schönere Worte als niemals

  3. Russland Sanktioniert Deutsche und EU Agrarprodukte schon lange bevor Russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Erst Informieren und dann diskutieren nicht umgekehrt!

    Aber wieso gehen sie nicht auf das Problem mit der Autoproduktion in Russland ein?
    Im Jahre 2013 sind 2,78 Millionen PKWs in Russland verkauft worden, aber nur 0,132 Mil Autos von diesen 2,78 Mil sind in Deutschland gebaut worden, das sind gerade einmal 4,75%

    Des weiteren sind die Autoverkäufe in Russland von 2,78 Mil im Jahre 2013 auf 1,42 Mil im Jahre 2016 zusammengebrochen und das BIP von 2,23 Bio auf 1,27 Bio.
    Das hat nichts mit irgendwelchen Sanktionen zu tun, sondern mit Jahrzehnte langer Misswirtschaft.
    Oder wollen Sie mir hier erzählen das die Russische Wirtschaft zusammengebrochen ist weil Frankreich keine Hubschrauberträger nach Russland erkauft?

    1. „Aber wieso gehen sie nicht auf das Problem mit der Autoproduktion in Russland ein?“
      Bei Ihnen müsste ich auf so vieles eingehen, nicht nur auf Autoverkäufe.

      Ginge damit los, dass Sie rausgefunden haben wollen, Russland wäre angeblich in die Ukraine einmarschiert. Wahrscheinlich hätten Sie vor Wochen auch rausgefunden, dass Millionen Telekom-Router totsicher von den Russen gehackt worden waren und deshalb einen Tag lang nicht zu gebrauchen waren. Und das hätten Sie mindestens ein paar Tage lang in alles Medien rausposaunt. Und dann hätten Sie vor drei Tagen plötzlich aus einer klitzekleinkurzen Presserandnotiz erfahren müssen, dass es doch nicht die Russen waren, sondern ein Brite.

      Mir gelingt ja nicht mal die FMW-ler davon zu überzeugen, dass es keine Alternative zu Aktien gibt. Das wäre immerhin für jeden logisch nachvollziehbar.
      So gesehen würde mir die Überzeugungsarbeit bei Ihnen entschieden zu heavy zu werden.

      Daher schlage ich vor, ich behalte meine Meinung und Sie bleiben bei Ihrer Auffassung. Und jeder von uns beiden darf damit leben.

  4. „Stark verwundbar “ !? WAT ?!!

    Wenn USA auf ihre 10x mrd 10% (völlig utopisch) Zoll einführt , entstehen mehrkosten von …10,x. Mrd €

    Uuuuuhuhuhh grausam . und ND das auf die gesamte Wirtschaft verteilt .

    Also bitte !

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