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China will Dominanz des Westens im Öl-Handel brechen – und erlaubt Ausländern den Zugang

FMW-Redaktion

China macht sich offenkundig daran, die westliche Dominanz des Öl-Handels (Future-Handel) zu brechen und plant die Einführung eines Future-Handels an der Börse in Shanghai. Das meldet das chinesische Magazin „Futures Daliy“ unter Berufung auf Fang Xinghai, den Vize-Chef der chinesischen Regulierungsbehörde China Securities Regulatory.

Man habe jetzt, so Fang Xinghai heute auf einer Konferenz der Shanghai Futures Exchange, eine einmalige Chance („chance of a lifetime“), ein globales Zentrum für den Handel von Rohstoffen zu werden. Zwar sei die Konkurrenz groß, aber China habe den Vorteil großer Handelsvolumina aufgrund seiner ökonomischen Größe – Problem seien noch die regluatorischen Rahmenbedingungen, zudem fehle noch vielerorts im Reich der Mitte das Knwo How für die Durchführung des Rohstoffhandels.

Bislang ist der Handel an den Rohstoff-Futuremärkten für Ausländer weitgehend unzugänglich – das aber soll sich nun ändern. Demnach plant die Shanghaier Börse neben der Einführung eines Future-Kontrakts auf Öl, der für Ausländer zugänglich sein soll, auch die Öffnung des Future-Handels für Eisenerz für Ausländer. Die Erfahrung zeige, so Fang Xinghai, dass nicht die Einbeziehung ausländischer Trader das Risiko darstelle, sondern technische Vorteile einzelner Marktteilnehmer durch Hochfrequenzhandel.

China hat das Problem, dass der für das Land wichtige Ölmarkt vom Westen dominiert wird – genauer gesagt von der Londoner Börse (Brent) und der NYMEX in New York (WTI). Das soll sich nun offensichtlich ändern – aber dazu bedarf es eben einer ausreichenden Liquidität sowie eines ausreichenden Know Hows – daher die geplante Öffnung des Marktes für Ausländer! Hinzu kommt, dass nun auch chinesische Geschäftsbanken zugelassen werden sollen – diese würden bislang an ausländischen Future-Märkten handeln, was jedoch die Kosten und Risiken erhöhe, so Fang. Die Zulassung der chinesischen Banken helfe dabei, die Bedürfnisse der Kunden dieser Banken besser abzudecken – faktisch aber geht es wohl um die Erhöhung der Liquidität, ein zentraler Aspekt an Future-Märkten.

Bekanntlich war es im März und April zu explosionsartigen Preissteigerungen an den drei Rohstoffbörsen Chinas gekommen, vor allem bei Eisenerz. Nachdem die Regulierungsbehörde die Transaktionskosten sowie die Margins signifikant erhöht hatte, kam es zu einem Crash – die Preise stürzten wieder unter die Niveaus des März, als die absurde Hausse begonnen hatte. Inzwischen haben sich die Märkte wieder beruhigt, wie auch Fang Xinghai heute hervorhob.

Gleichwohl ist in China immer wieder dasselbe Muster zu beobachten: eine Blase platzt, eine andere Blase entsteht. Die neueste Blase sind nun die Landverkäufe in den sogenannten Tier 2-Städten Chinas, also Millionenstädten, die jedoch kleiner sind als Megacities wie Shanghai und Peking. So ist etwa in der ostchinesischen Tier 2-Stadt Suzhou der bezahlte Wert der Landverkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 860% !) gestiegen, hat sich also fast verzehnfacht. Wie die Zeitung „21st Century Business Herald“ berichtet, sind 8 der 10 Städte mit dem größten Anstieg im Geld-Volumen im Landverkauf Tier 2-Städte – ein Boom, der also von den Tier 1-Städten nun offenkundig auf die kleineren Millionenstädte Chinas übergreift. Marktkreise erwarten nun, dass die Regierung zeitnah Maßnahmen ergreifen wird, um die Preisexplosion zu stoppen.



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