Asien

China will Yuan abwerten – und geht den Weg Japans

Von Markus Fugmann

Die Ankündigung der chinesischen Regierung, die erlaubte Handelsspanne des Yuan auszuweiten, hat ein Erdbeben an den asiatischen Devisenmärkten ausgelöst: die indonesische Rupie fällt auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten (und Indonesien wird laut Analysen von Think Tanks 2050 zu den zehn bedeutendsten Ökonomien der Welt gehören), der australische Dollar fällt auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren, der thailändische Bath auf den tiefsten Stand seit 2009, der koreanische Won auf ein 3-Jahrestief.

Bislang kann der Yuan 2% nach oben oder unten von einem durch die chinesische Notenbank PBOC gesetzten Referenzkurs „floaten“. Faktisch ist der Yuan nach wie vor an den Dollar gekoppelt, aber die Ankündigung, die Bandbreite auszuweiten, kann nur eines bedeuten: Abwertung des Yuan. In der Begründung dieses Schrittes heißt es aus Peking, man wolle den Handel, sprich den Export unterstützen. China wird damit aktiv in den Abwertungs-Wettkampf der Währungen eintreten – und macht damit vor allem dem „Musterknaben“ der Abwertung, Japan, Konkurrenz.

Und das bedeutet: mit einer angestrebten Abwertung des Yuan werden chinesische Waren günstiger – und das verschlechtert die Exportchancen anderer asiatischer Länder (daher deren Währungs-Abwertung). Wenn das „Alpha-Tier“ (also China) abwertet, übt das ohnehin Druck aus auf Länder in der Nachbarschaft Chinas. Damit erfasst der Tsunami, der von der Schwäche der chinesischen Konjunktur ausgeht, zunächst Asien, Europa und die USA werden folgen.

Heute Nacht veröffentlichte Daten zum HSBC(Caixin)-Einkaufsmanagerindex (verarbeitendes Gewerbe) liefern eine Erklärung für diesen bedeutenden Schritt Chinas: der Index sank auf 48,2 und damit auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten – die Prognosen waren von einer leichten Erholung des Index auf 49,7 ausgegangen. Sowohl die Neuaufträge, die Beschäftigung als auch neue Exportaufträge waren rückläufig – also ein Rückgang der Wirtschaftstätigkeit auf breiter Front. Die Einkaufsmanager haben in der Regel einen frühen Einblick in die Entwicklung der Konjunktur und gelten daher als verlässlicher Frühindikator.

Während der Westen voll auf Griechenland konzentriert war, spielen die für unsere Zukunft wirklich wichtigen Dinge in China. So hat beispielsweise der Crash in China, der von der Regierung durch massive Marktmanipulationen eingedämmt werden konnte, innerhalb von drei Wochen das 16-fache an Kapital vernichtet wie das BIP Griechenlands beträgt..



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