Asien

China: Yuan fällt auf tiefsten Stand seit 2010, Unternehmen sollen Kreditrisiken auf Ausländer verlagern

China stellt Weichen - aber der Westen kuckt nicht hin..

FMW-Redaktion

Der Yuan fällt am heutigen Montag auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2010. Auslöser der Schwäche sind einerseits die heute von China angekündigten Militärübungen im südchinesischen Meer Ende zwischen dem 19. und 21.Juli, sowie Daten vom Immobilienmarkt, die auf eine Abkühlung hindeuten. Dollar-Yuan steigt damit erstmals seit 2010 über 6,71:

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(Dollar-Offshore-Yuan seit Augist 2015)

 

Chinas Notenbank hat heute Vormittag zwar 227 Milliarden Yuan in die Banken gepumpt, doch die Medium Term Lending Facilities (MLF) für die Banken unverändert gelassen.

Am Immobilienmarkt hingegen zeigen sich erste Bremsspuren: waren im Mai noch in 60 von 70 der größten Städte Chinas die Preise gestiegen, so waren es im Juni nur noch 55. In 10 Städten hingegen sind die Preise gefallen, vor allem in den sogenannten Tier2-Städten (Millionenstädte der „zweiten Kategorie“), wie das National Bureau of Statistics heute mitteilte.

Grund hierfür ist, dass lokale Behörden die Finanzierungsbedingungen für Immobilienkäufer nach oben gesetzt hatten, um weitere Preisanstiege zu dämpfen. Laut Angaben der Statistiker werde sich auch die Preisentwicklung weiter abschwächen – so stiegen die Preise im Juni im Vergleich zum Vormonat nur noch um 0,71% – im Mai waren es noch 0,84% gewesen. Deutlich stärker steigen nach wie vor die Preise in Shanghai (+2,4% zum Vormonat) und Shenzhen (+2,6%).

Unterdessen hat Sheng Songcheng, Chef der Statistikabteilung innerhalb der Notenbank People´s Bank of China am Wochenende vor einer „Liquiditätsfalle“ gewarnt. Das Auseinanderklaffen zwischen der Geldmenge M1 und der Geldmenge M2 deute auf ein Dilemma, so Songcheng. Während die Geldmenge M1, die Cash und Sichtguthaben beinhaltet, von 14% im Oktober des Vorjahres auf nun 24,6% im Juni gestiegen sei, war die Geldmenge M2 (entspricht Geldmenge M1 + zeitlich befristete Einlagen) in diesem Zeitraum dagegen weitgehend konstant. Das deute darauf hin, dass die Vermehrung der Geldmenge durch die Notenbank nicht dazu führe, dass die Unternehmen mehr investierten. Sheng Songcheng schlug daher vor, die Steuern für Unternehmen abzusenken und die Aufnahme neuer Schulden durch die Regierung zu intensivieren durch Emission von Staatsanleihen. Es sei dabei zu tolerieren, dass China dabei ein fiskalisches Defizit von 3% bis 5% des BIP einfahre, so Songcheng.

Derartige Aussagen belasten naturgemäß den Yuan: sie plädieren für eine Ausweitung der Schuldenmacherei – aber China ist bereits in dieser Kategorie unangefochtener Weltmeister!

Vor wenigen Minuten dann hat die Notenbank mitgeteilt, dass die Bedingungen für chinesische Unternehmen, Kredite im Ausland aufzunehmen, deutlich erleichtert werden sollen – nachdem zuvor Peking die offiziellen Geschäftsbanken Chinas zu einer restriktiveren Kreditpolitik gegenüber diesen einheimischen Unternehmen aufgefordert hatte, die nun offenkundig animiert werden sollen, sich im Ausland noch weiter zu verschulden. Das bedeutet mit anderen Worten: man verlagert das Risiko auf ausländische Kreditgeber!



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1 Kommentar

  1. Den YUAN habe ich auch schon länger auf der Watchlist. Der Westen schaut dann schon wieder hin, spätestens wenn wir in den USA und EU Märkten wieder um 5% gefallen sind. Dann ist das erst auf NTV usw zu hören. Blöd nur, dass man die ersten 5% versäumt hat. Die Informierten haben solche Einflüsse meistens länger auf dem Schirm und sind vorher entsprechend positioniert.

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