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Das macht Apple mit seinem gigantischen Bargeldbestand

Von Claudio Kummerfeld

Laut jüngsten Daten von Apple vom besitzt die Firma Schluss 2014 allein in Cash und liquiden Wertpapieren 32 Milliarden US-Dollar. Schaut man sich das Balance Sheet etwas weiter an, findet man den Punkt „Long Term marketable Securities“, also langlaufende Wertpapiere (per Definition „mehr als 1 Jahr“). Hier findet man die gigantische Summe von 145 Milliarden US-Dollar. In 2011 waren es „nur“ 48 Milliarden Dollar.. Was macht man mit so viel Geld?

Richtiges Cash

Cash, also tatsächlich in bar herumliegen hatte Apple Ende 2014 laut eigenen Zahlen 19 Milliarden Dollar. Dazu kommen noch mal knapp 13 Milliarden Dollar in kurzfristigen liquiden Wertpapieren. Das können z.B. kurzlaufende US-Schuldtitel sein. Dieser Teil des Firmenvermögens ist also tatsächlich in bar vorhanden und jederzeit sofort verfügbar. Nur als Vergleich: Der gesamte Marktwert der Commerzbank beträgt gerade mal 13 Milliarden Euro.

Beats

Endlich, endlich einmal, dachte so mancher. Im Mai 2014 tat Apple das, was Konkurrenten wie Facebook und Google fast im Wochenrhythmus machen. Man kaufte für 3 Milliarden Dollar die bekannte Kopfhörerfirma Beats. Ein kleiner Appetithappen.

Schulden machen

Wie jetzt? Schulden machen? Bei diesem Cash-Bestand? Natürlich. Es ist sinnvoll Kredite aufzunehmen und so die Steuerlast zu drücken. Gute Teile des Guthabens liegen physisch im Ausland, wo es die US-Steuern nicht in die Höhe treibt. Unter dem Punkt „Long term debt“ (langfristige Schulden) werden 32 Milliarden Dollar ausgewiesen. Somit kann man von den 145 Milliarden „Long Term marketable Securities“ 32 abziehen, und hat ein Volumen von 113 Milliarden Dollar im Langfristbereich.

Erneuerbare Energien

Apple engagiert sich, so wie es zum guten Ton in Kalifornien gehört, im Bereich der erneuerbaren Energien. So hat man erst vorgestern verkündet 850 Millionen Dollar in einen Solarpark zu investieren, um seine Gebäude in Kalifornien komplett mit Sonnenenergie zu versorgen.

Dividende

Ach ja, die Aktionäre kriegen ja auch noch was ab… die Dividende. Ja, Apple zahlt eine anständige Dividende. Die laufenden Einnahmen generieren so viel neue Überschüsse, dass man trotz Dividende die Halde an Vermögen im Unternehmen trotzdem immer weiter ausbauen kann. Und man macht für die Dividende auch gerne neue Schulden, anstatt das Tafelsilber anzugreifen.

Auf gute Ideen warten

Man fragt sich: wozu dauerhaft so einen Berg an Vermögen vorhalten, warum nicht einen Großteil davon an die Aktionäre ausschütten. Auf die Idee kam auch schon der berüchtigte Investor Carl Icahn, der sich wohl tatsächlich als Lobbyist der Aktionäre sieht, und drängte in der Vergangenheit Apple zu höheren Ausschüttungen – mit Erfolg. Aber trotzdem – Apple sitzt immer noch auf einem Berg aus Cash. Was macht man damit? Die Strategie dahinter scheint wohl zu sein, immer genug Reserven zu haben, wenn man spontan wirklich etwas Großes tun will. Wir spekulieren einfach mal…

1) Wir hatten vor einigen Tagen die Idee aufgetan, dass Google Twitter kaufen könnte. Dieses Gerücht bzw. diese Idee kursiert schon lange. Wenn Apple auf die Idee kommen könnte, dass man selbst in den Social Media-Markt einsteigen will, könnte man die schlappen 30 Milliarden Dollar für Twitter locker aus dem Ärmel schütteln.

2) Man könnte massiv eigene Aktien zurückkaufen und so den Gewinn pro frei zirkulierender Aktie erhöhen. Das würde sicher auch Carl Icahn freuen.

3) Man könnte nach Lust und Laune StartUps aufkaufen, wenn einem danach ist

Aber auch nach all diesen Ideen… Apple ist und bleibt ein goldenes Kalb. Warum? Entweder möchte Tim Cook ruhig schlafen, oder er möchte, dass die Aktionäre ruhig schlafen, oder beides. Der langfristigen Kursentwicklung der Apple-Aktie scheint diese Einstellung jedenfalls bisher nicht zu schaden. Der aktuelle Anstieg der Aktie ist auf Tim Cooks Äußerungen zurückzuführen, im April zu verkünden, wie es weitergeht, als er nach Dividenden und Aktienrückkäufen gefragt wurde…

Apple

Quellen: Apple, USA Today



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