Anleihen

Das zweite Mal in Folge nicht genug Nachfrage bei der Ausgabe deutscher Bundesobligationen

In diesem Fall ist es so, dass der deutsche Staat bei der aktuellen Serie von 5 Jahre laufenden Bundesobligationen am 1. Februar (Rendite -0,28%) noch genug Nachfrage für...

FMW-Redaktion

Freie Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Was bedeutet es, wenn bei einer angebotenen Ware nicht genug Nachfrager kaufen wollen, obwohl generell für die angebotene Ware eine gigantische Masse von Nachfragern vorhanden ist? Richtig, die Nachfrager sind mit dem Angebot nicht zufrieden, und wollen ein besseres Produkt. In diesem Fall ist es so, dass der deutsche Staat bei der aktuellen Serie von 5 Jahre laufenden Bundesobligationen am 1. Februar (Rendite -0,28%) noch genug Nachfrage für 4 Milliarden Euro Angebotsvolumen hatte.


Wolfgang Schäuble hat wieder mal Geld mit Schulden verdient. Quelle: Bundesministerium der Finanzen, Foto: Ilja C. Hendel

Dann bei der Folge-Aufstockung am 8. März mit erneut 4 Milliarden Euro gab es nur noch 3,4 Milliarden Euro Nachfrage, weil das Rendite-Angebot hier bei -0,45% lag. In einem Umfeld steigender US-Zinsen und dem Drängen des Marktes auf eine Zinswende in Europa sinken die Renditen für fünf Jahre Laufzeit noch weiter ins Minus. Da war es schon fast erstaunlich, dass überhaupt noch 3,4 Milliarden Euro nachgefragt wurden. Heute in der zweiten Folge-Aufstockung bot man erneut 4 Milliarden Euro an, und die Rendite liegt genau wie letztes Mal bei -0,45%.

Erstaunt es da, dass heute erneut nicht genug Nachfrage entsteht? Für die 4 Milliarden Euro Angebot gab es diesmal nur 3,9 Milliarden Euro Nachfrage. 2,5 Milliarden Euro von der heutigen Nachfrage kam rein ohne Limit, also war man theoretisch bereit jeden Kurs zu akzeptieren, den die Finanzagentur Deutschland GmbH als Emittent für Wolfgang Schäuble haben wollte. Letztlich verkaufte man Bobl´s für 3,2 Milliarden Euro zum Kurs von 102,26% (Anleihekurse werden immer in Prozent dargestellt). Der Käufer zahlt also jetzt mehr als 100%, erhält nach fünf Jahren aber nur 100% zurück.

Bei einem Zinskupon von 0,00% hat man somit effektiv eine Negativrendite von heute erneut -0,45%. Es ist eben so schön, wenn der Emittent es sich leisten kann so tief anzusetzen. Deutschland verdient sogar noch an diesen schönen kurzlaufenden Emissionen. Als Steuerzahler freut man sich (theoretisch), als Einzahler in Riester-Rente, Lebensversicherungen, private Rentenversicherungen etc sollte man eher enttäuscht sein. Denn dann landet das hart ersparte Geld über die großen Pensionskassen und Fonds in solchen Anlagen, wo der Investor (letztlich der Otto-Normalverbraucher) sogar noch Geld drauf zahlt.

Was lernt man daraus, wenn zum zweiten Mal in Folge für -0,45% Rendite für fünf Jahre Laufzeit nicht genug Nachfrage für eine Emission vorhanden ist? Die Investoren wollen steigende Renditen! Die Zinswende ruft.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Wie lautet das Argument der Gold- und Silbergegner?

    Dafür gibt es keine Zinsen!

    http://www.dzig.de/Hitlers-Garage-Goldzug-oder-nur-Panzerzug

    Der Staat erfasste im Jahr 2011 Grundstücke und Gebäude, um im Bedarfsfall sich durch Zwangsanleihen an Immobilieneigentümern schadlos zu halten. Wer jedoch über Gold und Silber verfügt, das keinesfalls im Tresor von Geldverleihern lagern darf, kann darüber nur lachen. Während die Deutsche Bundesbank zugelassen hat, dass andere über ihr Gold verfügen, tun Private gut, diesem Beispiel nicht zu folgen.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage