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Dax: Auf „Leichenbergen“ zu neuen Höhen?

Der Dax konnte gestern deutlich zulegen, wohl in der Hoffnung, dass die EZB nun mehr tun oder ankündigen wird am Donnerstag. Aber die Hoffnungen darauf scheinen etwas überzogen, zumal der Markt selbst ja der Notenbank suggeriert: alles im Griff, alles läuft doch gut!

FMW-Redaktion

Der Dax konnte gestern deutlich zulegen, wohl in der Hoffnung, dass die EZB nun mehr tun oder ankündigen wird am Donnerstag. Aber die Hoffnungen darauf scheinen etwas überzogen, zumal der Markt selbst ja der Notenbank suggeriert: alles im Griff, alles läuft doch gut. Von den Märkten selbst entsteht also kein Handlungsdruck (und die EZB läßt sich von den Märkten sehr wohl „beeindrucken“), gleichzeitig zieht die Inflation an (das ursprüngliche Ziel der EZB), inflationäre Tendenzen durch Trump werden auch in Europa perspektivisch die Inflation anheizen. Die EZB hat also eigentlich gute Gründe, die Märkte zu enttäuschen am Donnerstag!

Aber das ficht die Euphoriker nicht an derzeit: ob die Europa auseinanderfällt durch den Brexit und einen nun wahrscheinlicher gewordenen Italexit, ob mit Donald Trump die unseligen 1930er-Jahre eine Widerauferstehung erleben? Egal. Alles schick, wir steigen gewissermaßen auf Leichenbergen nach oben.

Zuerst der Blick nach Asien, wo Chinas Märkte dann doch ins Minus gedreht sind:

Shanghai Composite -0,16%
CSI300 -0,29%
ChiNext -1,01%
Nikkei +0,47%

Der X-Dax dagegen mit einer Eröffnung um die 10700er-Marke herum:

dax06-12-16

Das war eine impulsive Kerze gestern, keine Frage. Aber im längeren Zeitfenster wird deutlich, dass der Dax seit August in einer Seitwärtsspanne handelt mit heftigen Bewegungen zwischendurch:

dax06-12-162

Und solange der Dax aus dieser Seitwärtsspanne nicht nachhaltig, nicht überzeugend ausgebrochen ist, sollten die Bullen also besser  nicht „ausflippen“. Es ist derzeit wieder so viel von Jahresendrally die Rede, man glaubt, mit dem Italien-Referendum sei nun trotz negativen Ausgangs das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt. Es kommt, das lehrt die Vergangenheit, meist anders.

Daher richtet sich der Fokus auch heute auf den italienischen Banken-Sektor. Gestern ignorierten die Märkte, dass Monte dei Paschi, Unicredit und andere italienische Banken vom Handel ausgesetzt worden waren wegen großer Verluste. Man kann natürlich die Realität eine Zeit lang ignorieren, nur hat eben diese Realität die unangenehme Eigenschaft, einem dann irgendwann auf die Füße zu fallen – wobei die Heftigkeit des Aufpralls in direkter Relation zur Länge des Zeitraums der vorherigen Ignoranz steht. Je länger man also das Spiel spielt, ich halte mir die Hand vors Gesicht, also seht ihr mich nicht, umso heftiger wird es dann später!

Beim Dax bleibt es bei den alten Marken: 10770 als erster leichter Widerstand (wenn man das gestrige Tageshoch bei 10740 ausser Acht läßt), dann die ominöse 10800, dann das Jahreshoch im Bereich 10835. Auf der Unterseite ist nun auf den Bereich 10630 zu achten, hier drehte der Markt gestern nach dem starken Anstieg und der anschließenden Korrektur wieder nach oben..



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4 Kommentare

  1. „Man kann natürlich die Realität eine Zeit lang ignorieren, nur hat eben diese Realität die unangenehme Eigenschaft, einem dann irgendwann auf die Füße zu fallen – wobei die Heftigkeit des Aufpralls in direkter Relation zur Länge des Zeitraums der vorherigen Ignoranz steht.“

    FMW mal wieder hoch philosophisch, einfach herrlich!

  2. Verstehe die Eurostärke nicht.

    1. Könnte ne rein technische Gegenreaktion zum Test der 1,05 darstellen.

  3. „Man kann natürlich die Realität eine Zeit lang ignorieren, nur hat eben diese Realität die unangenehme Eigenschaft, einem dann irgendwann auf die Füße zu fallen – wobei die Heftigkeit des Aufpralls in direkter Relation zur Länge des Zeitraums der vorherigen Ignoranz steht.“

    Genauso ist es in der Regel!

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