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Dax & Co: Kommt die Hausse, wenn Le Pen verliert?

Die Wahlen in Frankreich hängen wie ein Damoklesschwert über den eurpäischen Märkten. Was aber, wenn Le Pen verliert? Dann nämlich, das sagt die US-Bank JP Morgan, stünden die europäischen Aktienmärkte vor einer Hausse. So würden, schätzt die Bank, ca. 10% aller verwalteten Assets ("assets unter management") wieder in die Märkte Europas zurück fließen..

FMW-Redaktion

In den US-Medien herrscht nahezu Konsens: Europa sei im Vorfeld der Wahlen zu unsicher, da sei man für Investments in den USA deutlich besser aufgehoben. Und so hängt vor allem die Wahl in Frankreich wie ein Damoklesschwert über den europäischen Märkten – was passiert, wenn Le Pen doch die Wahlen gewinnen würde? Da Le Pen aus dem Euro aussteigen will, dürften dann schwere Turbulenzen auf die Finanzmärkte zukommen, das Fortbestehen der Eurozone insgesamt stünde in Frage.

Was aber, wenn Le Pen verliert? Dann nämlich, das sagt die US-Bank JP Morgan, stünden die europäischen Aktienmärkte vor einer Hausse. So würden, schätzt die Bank, ca. 10% aller verwalteten Assets („assets unter management“) wieder in die Märkte Europas zurück fließen. Daten von EPFR zeigen nämlich, dass seit Anfang 2016 eben diese 10% der verwalteten Assets abgezogen wurden – aus Angst vor einem Chaos durch das Auseinanderbrechen der Eurozone, etwa durch ein Ausscheiden Frankreichs oder Italiens.


Marine Le Pen
Foto: JÄNNICK Jérémy, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19113282

Wenn aber dieses Damoklesschwert weichen würde, müssten internationale Portfolioverwalter ihre Allokierungen überdenken und würden dann eurpäische Aktien wieder deutlich stärker gewichten. Vor allem der Euro würde von einer Niederlage Le Pens profitieren – aber das sei für die Aktienmärkte Europas kein wirkliches Problem, so JP Morgan. Vielmehr sei der Euro Beleg für das Vertrauen in die Eurozone, sodass ein steigender Euro nicht wirklich schädlich sei.

Sollte dagegen Macron oder auch Fillon siegen, sei das in jeder Hinsicht positiv: beide wollten niedrigere Steuern, weniger Staatsausgaben, unterstützen den Fortbestand der Eurozone und würde sich für den Freihandel einsetzen. Beiden würden auch die in Frankreich so dringend benötigten Strukturreformen fortsetzen und damit das Potential der französischen Wirtschaft verbessern.

Gleichwohl hält auch JP Morgan einen Sieg Le Pens für möglich. Sollte das passieren, käme es zu einer ähnlichen Enticklung wie in der Eurokrise 2011 und 2012, als ca. 20 bis 25% der „assets under management“ aus europäischen Aktien abgezogen worden waren. Europäische Aktien würden dann ca. 20% fallen, dazu würden die Gewinnschätzungen für Aktien europäischer Unternehmen um 10% sinken. Und der Euro schließlich unter die Parität fallen! Derzeit geht JP Morgan jedoch von einem Sieg Macrons oder Fillons aus – und sieht den Euro daher am Jahresende bei 1,15 zum US-Dollar.

Goldman Sachs dagegen hält einen Sieg Le Pens durchaus für möglich: Le Pen haben den Vorteil, dass ihre Wähler eine starke Überzeugung hätten. Nun käme alles darauf an, ob Macron oder Fillon ausreichend ihre eigenen Wähler mobilisieren könnten, um Le Pen zu verhindern. Wenn nicht, hieße die nächste Präsidentin Frankeichs Marine Le Pen..



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5 Kommentare

  1. Der Euro ist das Damoklesschwert was über Europa hängt. Die Leute wollen Europa aber nicht die EU in ihrer jetzigen Form.Der Euro verarmt die Länder und die Leute, die Schulden wachsen in den Himmel aber die Märkte haben nichts zu feiern. Die Armen Märkte aber auch. Guckt doch mal die Verschuldung in der EU an, Portugal geht es nach der EU geht es nur Berg auf, die Zahlen sagen aber etwas anderes Verschuldung 105,2%Bip Irland ist so Toll aus der Kriese gekommen 185% Nettoauslandsverschuldung.
    Griechenland brauch keiner von zu sprechen, Spanien, Italien usw. Hauptsache die Märkte können feiern und es lebe der Euro. So kann es nicht weiter gehen unsere Kinder kommen dann bald schielend auf dieser Verschuldung zur Welt. Der Euro gehört beerdigt oder er kann als Wirtschaftszahlungsmittel weiter leben wie der ECU.

  2. @Dreistein Und ohne Euro werden vermutlich alle Länder vernünftig und beerdigen ihre Schuldenpolitik… Kann es sein, dass sie auch noch an den Weihnachtsmann glauben?! Mag sein, dass die Ländern sich dann „günstiger“ verschulden können, aber die Schuldenspirale wird sich trotzdem weiter drehen. So wie in vielen anderen Industrieländern auch, die keine Gemeinschaftswährung tragen. Eine vernünftige Finanzpolitik benötigt keine Ausreden, sondern Handlungsbereitschaft und an der fehlt es dank des billigen Geldes überall. Der Bürger hat ja letztendlich auch keine Lust die Illusion des endlosen Wachstums dank der Schuldenpolitik aufzugeben. :D
    .. Am Ende kaufen die Zentralbanken die Schulden eben auf und entwerten sie… :D

    1. Zitat:Mag sein, dass die Ländern sich dann „günstiger“ verschulden können, aber die Schuldenspirale wird sich trotzdem weiter drehen.
      Natürlich wird sie sich weiter drehen, aber ohne eine Vergemeinschaftung der Schulden. Wir haben mit die höchsten Steuern und Kosten in der EU aber mit die kleinsten Renten. Mit dem Euro werden die Südländer nichts an Reformen durchsetzen sondern der Deutsche darf die Schulden übernehmen sie Weihnachtsmann-Experte!

  3. Wieso übernehmen wir die Schulden? Wir und unsere Banken haben die zweifelhaften Kredite doch jahrelang absolut wissend vergeben? Auch ein Grund warum wir den Schuldenschnitt natürlich nicht wollen. Weil wir eben die Kohle, wenn auch mit Minizins, schön zurückwollen. Wirkliche Ausfälle haben wir ja wahrlich nicht zu beklagen (wer sagt das sich dies ändern wird?); im Gegenteil wir sind doch ein großer Profiteur. Die Südländer müssen für ihre Schulden weiter tief in die Tasche greifen und wir schulden uns wunderbar mit Negativzins um. Was besseres konnte Deutschland ja nicht passieren. Da brauch man keine Reformen, sondern tritt einfach als Nutznießer auf und stellt sich dann als Vorbild hin. Sehr grotesk. Die einzigen die meckern dürfen sind eben diese Südländer und wahrlich nicht wir. Das ist höchstens unsere Mentalität, wo man so lange auf hohem Niveau jammert, bis man irgendwann in die Grube fällt. Länder wie Griechenland haben wir im übrigen auch absolut wissend aufkommen und die sowieso schon laschen Maastricht-Kriterien haben wir – ja, wir unter Schröder – faktisch abgeschafft. Den mahnenden Finger sollte man daher schön auf uns zurückzeigen. Wir sind kein Vorbild und tragen zu der Miesere eine Hauptverantwortung, aber haben gleichzeitig das Glück, dass wir uns dank der „Krise“ kostenfrei umschulden können und für die Weihnachtsmänner der Welt die Vorbildsmaske überstülpen dürfen.

  4. Thema Rente passt populistisch auf Europaebene bestimmt immer gut, aber vllt sollte man da durchaus mal die Innenpolitik zur Rechenschaft ziehen und nicht immer den Euro als Ausrede für alles.

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