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Dax-Stimmung: Profis euphorisch, Private skeptisch

FMW-Redaktion

Die institutionellen Anleger haben offenkundig ihre Liebe zum Dax entdeckt – das zeigt die neueste Umfrage der Deutschen Börse zur Dax-Stimmung. Demnach hat sich der Anteil der Bullen unter den Profis um kräftige 9% vergrößert auf nun 56% – offennudig beeinflußt von der Drehung des deutschen Leitindex am Dienstag, als der Ausbruch nach unten aus der Seitwärtsbewegung miß-lang und dann der Ausbruch auf der Oberseite ge-lang. Das hat offenkundig die Skeptiker unter den Profis stark zugesetzt, sichtbar im Rückgang des Bären-Lagers um 6% auf nun nur noch 25%. Etwas kleiner ist nur noch das Lager der Neutralen mit 19%, ein Rückgang von 3%.

Man sieht: die institutionellen Anleger, die seit Jahresbeginn eine eher überschaubare Trefferquote hatten (Bärisch am Tief im Februar, kurz vor dem Januar-Abverkauf noch sehr optimistisch), sind hoffnungsfroh, dass die Party am deutschen Aktienmarkt weiter gehen wird. Und das unterscheidet die Profis von den Privatanlegern, die das etwas anders sehen (und bislang in diesem Jahr ein deutlich besseres Gespür für den Markt hatten): hier hat die Skepsis mit dem Anstieg deutlich zugenommen, der Anteil der Bullen fällt so stark wie er bei den Profis steigt, nämlich um 9%. Damit sind nur noch 37% der Privatanleger bullisch, so wenig wie schon lange nicht mehr. Fast gleich stark ist das Bären-Lager, das 4% auf 36% hinzugewinnen kann, auch das Lager der Neutralen wächst um 5% auf nun 27%.

Wie erklärt sich diese Diskrepanz zwischen Profis und Privaten? Dazu Joachim Goldberg:

„Allerdings dürfte ein großer Teil dieser Bewegung durch die mittelfristigen institutionellen Investoren selbst verursacht worden sein. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend ist jedoch immer noch ein deutlicher Zufluss langfristigen (ausländischen) Kapitals erforderlich, zumal große Schieflagen heimischer Investoren nicht vorhanden sind. Sollten diese Zuflüsse ausbleiben, wäre der jüngste Impuls nichts anderes als ein Fehlsignal. Denn zumindest von institutioneller Seite her dürfte im Falle eines Rückschlags des DAX größere Anschlussnachfrage nicht vorhanden sein. Die Richtigkeit des neuen Wahlspruchs einiger Analysten: „Buy in May and stay“ in Umkehr der traditionellen Regel „Sell in May and go away“ muss sich demnach erst noch erweisen. Mit anderen Worten: Noch können wir die jüngste, leichte Euphorie nicht teilen.“

In den USA zeigt sich bei Privatanlegern ein ähnliches Muster wie in Deutschland bei den Privaten, doch dominiert hier die Ratlosigkeit angesichts des jüngsten Anstiegs auch der US-Indizes. Laut Angaben der neuen AAII-Umfrage steigt das Lager der Neutralen weiter an und kommt nun auf 52,9% – die Mehrheit hat also keine klare Meinung zum Markt derzeit. Die Bullen sind mit 17,6% klar in der Mindeheit und verlieren weitere 1,6% – noch mehr als die Bären, die 4,7% auf 29,7% verlieren.



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