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Dax: Zeit für eine Bewegung nach unten?

Im Grunde hat der Dax mit dem Anstieg in den Bereich 12650 Punkte sein (erstes?) Kursziel schon erreicht. Damit ist die beste aller Welten eingepreist, vor allem ein deutlicher Sieg Macrons. Kommt es so, wie die Prognosen meinen, dürfte das nicht mehr reichen, um den nächsten Schub nach oben auszulösen..

FMW-Redaktion

Ist es langsam einemal Zeit für eine Bewegung nach unten beim Dax? Nachdem der Index gestern seinen Höhenflug nach längerer Stagnation fortsetzen konnte und dabei punktgenau die obere Begrenzung des seit Anfang März bestehenden Aufwärtstrendkanals erreicht hatte (im Bereich 12650 Punkten), sorgt der fortgesetzte Abverkauf der Rohstoffe für eine erste kleine Verunsicherung. Die Frage lautet schlicht: sind die fallenden Rohstoffpreise ein Frühindikator für eine Abkühlung der Weltwirtschaft, angefangen zunächst mit China nach den zuletzt sehr schwachen Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte? Erleben wir derzeit eine Folge von Margin-Calls, weil in China von Schattenbanken gegebene Kredite oft mit Rohstoffen besichert sind?

In Asien jedenfalls macht man sich offenkundig genau darüber Sorgen, in China geht es mit den Aktienmärkten weiter nach unten:

Shanghai Composite -0,84%
CSI300 -0,81%
ChiNext -0,26%
Hang Seng -1,02%

Die schwachen Vorgaben aus Asien sorgen beim X-Dax für ein kleines Abwärtsgap – das gab es schon länger nicht mehr:

Im Grunde hat der Dax mit dem Anstieg in den Bereich 12650 Punkte sein (erstes?) Kursziel schon erreicht. Damit ist die beste aller Welten eingepreist, vor allem ein deutlicher Sieg Macrons. Kommt es so, wie die Prognosen meinen, dürfte das nicht mehr reichen, um den nächsten Schub nach oben auszulösen (vielleicht eine kurze Euphorie-Bewegung noch, dann wären Gewinnmitnahmen zu erwarten).

Sollte Macron zwar gewinnen, aber knapper als derzeit prognostiziert, wäre das für die Aktienmärkte schon ein mittelgroßes Problem, denn das würde die Frage aufwerfen, wie Macron seine Vorstellungen durchsetzen will – schließlich ist kaum anzunehmen, dass seine erst vor einem Jahr gegründete „Bewegung“ En Marche bei den Parlamentswahlen im Juni zur stärksten Partei werden könnte. Ein schwacher Macron aber wäre negativ nicht nur für die Eurozone, sondern auch für das Risiko-Sentiment insgesamt. Sollte überraschenderweise Le Pen gewinnen, würde es ziemlich rasant krachen an den Märkten – und anders als beim Brexit-Votum ist dann nicht damit zu rechnen, dass die Märkte nach anfänglichem Schock gleich wieder nach oben laufen.

Heute im Fokus natürlich die US-Arbeitsmarktdaten, und nachdem der Vormonat mit nur 98.000 Stellen sehr schwach war (vermutlich weil der warme Winter vorher zu Vorzieheffekten geführt hatte, die dann nachher fehlten), rechnen nun viele damit, dass die heutigen Daten besser ausfallen werden – also über der Konsenserwartung von 185.000 neuen Stellen. Aber was ist, wenn das nicht der Fall ist? Damit würde sich dann die Serie negativer Überraschungen seitens der US-Konjunktur fortsetzen, verbunden mit der Frage, ob das wirklich nur eine „Delle“ ist, wie die Fed ja glaubt.

So oder so: wir werden die Zahlen ab 14.30Uhr analysieren und auf ihre Bedeutung für die Märkte abklopfen. Der ADP Arbeitsmarktbericht vom Mittwoch hatte gezeigt, dass fast nur neue Jobs im (tendentiell schlechter bezahlten) Dienstleistungssektor entstanden sind – und damit würde sich die Entwicklung der Obama-Zeit fortsetzen, die durch die anfängliche Trump-Euphorie schon überwunden schien..



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