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Der endgültige Beweis: Das QE der EZB funktioniert… nicht!

FMW-Redaktion

Die EZB behauptet beharrlich ihr Anleihekaufprogramm (QE) funktioniere. Damit ist also gemeint, dass durch das Leerfegen des europäischen Anleihemarkts durch die EZB die Geschäftsbanken in den Euroländern mangels Alternativen gezwungen sind mehr Geld über Unternehmenskredite in die Wirtschaft zu pumpen, damit die mehr investiert, mehr Arbeitsplätze schafft, wodurch mehr Konsum entsteht, wodurch die Inflation steigt usw.

Heute hat die EZB eine aktuelle Statistik zu den Bankzinssätzen, und deutlich interessanter zu den monatlichen Volumina der Kredite veröffentlicht, die die Geschäftsbanken in der Eurozone an Unternehmen vergeben. Rot eingekreist der mit Abstand größte Volumenposten. Man bedenke das QE begann im März 2015. Im November 2014 lag das Monatsvolumen der vergebenen Kredite (bei diesem Posten) bei 98 Milliarden Euro. Im Oktober 2015 dann bei 113, im November bei 100 Milliarden Euro. Da es  jahreszeitliche Zyklen gibt, vergleicht man am besten immer die selben Monate. Und nimmt man November 2014 zu November 2015, haben wir ein sattes Plus von 2 Milliarden mehr Kreditvergabe durch die Banken. Nur mal blöd hochgerechnet also 24 Milliarden im Jahr. Holla, das ist ja was. (Ironie)

EZB Bankkredite Firmen
Grafik: EZB. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Kreditzinsen EZB Statistik
Die Kreditzinsen sind zwar schön niedrig, aber was nützt das bei einem nicht steigenden Volumen der Kredite? Grafik: EZB. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Wo ist nur der Rest der monatlichen 60 Milliarden Euro geblieben, mit denen die EZB den Anleihemarkt austrocknet? 60 Milliarden EZB-Geld für Anleihen heißt ja nicht automatisch, dass Geschäftsbanken für 60 Milliarden pro Monat mehr Kredite an Unternehmen vergeben müssen – das Geld fließt ja nicht direkt zu den Banken, sondern in den Anleihemarkt. Aber weil die Banken, die normalerweise Staatsanleihen europäischer Länder kaufen, dort einen leergefegten Markt vorfinden, müssen die nun mit ihren Cash-Beständen etwas anderes anfangen. Das Kalkül der EZB wie auch anderer Notenbanken bei QE´s: Die Banken vergeben das Cash, dass sie wg. dem QE nicht mehr in Anleihen investieren können, als Kredite an Unternehmen. Also müsste durch diesen Folgeeffekt, den die EZB auslösen will, doch sagen wir mal ein spürbarer Betrag über 10, 20 oder 30 Milliarden pro Monat mehr als Kreditvolumen bei Unternehmen ankommen, oder?

Natürlich kann man jetzt sagen die Unternehmen haben einfach nicht mehr Kredite nachgefragt als vor einem Jahr. Aber dann wird das ganze Thema irgendwann zu einer Fragestellung für Philosophen. Wo blieb das Geld der Banken? Wollten die (doofen) Firmenkunden nicht mehr Kredite aufnehmen? Wer ist schuld, dass die Kreditvergabe nicht anspringt? Verdammt nochmal, wir wollen doch endlich 2% Inflation!



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