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Der (weitgehend) unbekannte Star unter den US-Aktienindizes!

Hierzulande fokussiert man sich meist auf den Dow Jones bei den US-Aktienindizes - aber der "Star" ist derzeit der Nebenwerte-Index Russell2000. Aus nachvollziehbaren Gründen..

FMW-Redaktion

Hierzulande fokussiert man sich meist auf den Dow Jones bei den US-Aktienindizes und damit auf einen Index, der erstens willkürlich zusammen gestellt ist, und zweitens sonderbar konstruiert ist: so sind die optisch am teuersten erscheinenden Aktien von Goldman Sachs (Kursstand 212 Dollar) fast zehnfach so stark gewichtet wie die optisch günstigsten Aktien im Dow, nämlich General Electric (29 Dollar). Aber General Electric ist eine ganz andere Hausnummer als Goldman Sachs, hat ein Vielfaches an Angestellten etc. Dass der Dow Jones so gut lief nach der Wahl Donald Trumps, hat jedenfalls viel mit dem Kursanstieg von Goldman Sachs zu tun (fast ein Drittel des Anstiegs des Dow kommt von Goldman). All das macht nicht wirklich Sinn.

Faktisch ist der breit gestreute S&P500 für den Dax der Leitindex schlechthin (vor allem der S&P-Future, der ES). Weniger bedeutend dagegen für den Dax etwa der Nasdaq 100 (der Nasdaq Composite ist dagegen ebenfalls recht willkürlich zusammen gestellt), schon mangels Tech-Werten im Dax.

Gar keine Rolle für den deutschen Leitindex spielt jedoch der vierte große, in Deutschland jedoch weitgehend unbekannte Index Russell2000, in dem, wie der Name schon sagt, 2000 Werte enthalten sind. Diese Werte sind überwiegend Nebenwerte, also kleinere US-Firmen, die schon aufgrund ihrer Größe eher auf den US-Markt fokussiert sind: so erzielen die im Russell2000 gelisteten Unternehmen 85% ihrer Umsätze auf dem US-Markt, bei den größeren, daher internationaler ausgerichteten S&P500-Unternehmen sind es dagegen nur 72%.

Und seit Donald Trump die US-Wahl gewonnen und versprochen hat, massiv in die amerikanische Infrastruktur zu investieren, schießt der Russell2000 nach oben: er gewann seitdem 11%, der S&P500 dagegen nur 3,1%. In 2016 hat damit der Russell2000 17% zugelegt, der S&P500 dagegen nur 8%.

Dabei haben US-Finanzwerte (also regionale Banken etc.) eine Gewichtung von 20% im Russell2000. Sie würden, wie auch Werte aus dem Bereich Bau etc. stark von dem geplanten Infrastrukturprogramm Trumps profitieren – daher die starke Performance. Daten der CFTC zeigen, dass die Long-Positionierung im Russell-Future so hoch ist wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr, während beim S&P-Future erstmals seit Mai die Zahl der Short-Kontrakte die der Long-Kontrakte übersteigt – was jedoch faktisch den Russell-Future für eine Korrektur anfälliger macht als etwa beim S&P-Future.

A propos Russell2000-Future: der gängige Mini-Kontrakt ist extrem volatil, dagegen ist der Dax reinster Schlafwagen – wer den TF (so die Bezeichnung des Mini-Russell-Kontrakts) schon einmal gehandelt hat, weiß, wovon die Rede ist! Das ist nur etwas für Nervenstarke – oder Lebensmüde..

russell2000
Der Mini-Russell-Future, hier der continous



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