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Desaströse Verluste: Britische Bankaktien sogar kurz vom Handel ausgesetzt

Wie zu vermuten war, geht das Desaster nach dem ersten Schock vom Freitag heute auf breiterer Liquiditätsbasis weiter. Bei den Aktien trifft es in ganz Europa aus naheliegenden Gründen die britischen Bankaktien am Stärksten. Nachdem die Aktien von Barclays heute...

FMW-Redaktion

Wie zu vermuten war, geht das Desaster nach dem ersten Schock vom Freitag heute auf breiterer Liquiditätsbasis weiter. Bei den Aktien trifft es in ganz Europa aus naheliegenden Gründen die britischen Bankaktien am Stärksten. Nachdem die Aktien von Barclays heute zu schnell zu viel verloren hatten, wurde durch die London Stock Exhange der sogenannte „automatic circuit breaker“ wg. zu großer Verluste (ab -8%) aktiviert, also ein automatische Handelsunterbrecher, wodurch die Trader 5 Minuten Luft holen konnten. Barclays notiert jetzt nach Wiederaufnahme mit -18,8% am heutigen Handelstag. Genau das selbe geschah bei der Aktie der Royal Bank of Scotland – sie notiert inzwischen heute mit -24%.

Barclays
Barclays hat seit Donnerstag Abend 31% an Marktwert verloren. Der Barclays-Kurs aus den letzten 14 Tagen.

RBS
Die RBS-Aktie hat seit Donnerstag Abend 35% verloren. Der RBS-Kurs aus den letzten 14 Tagen.

Wie so oft bringen solche Handelsaussetzungen nichts. Durch die Extra-News, dass „da eine Aktie vom Handel ausgesetzt ist“, werden erst recht viele weitere Zocker über die Newsticker auf die Aktie aufmerksam und springen später auch noch drauf, was den Abwärtsstrudel idR noch verstärkt – so auch in diesem Fall. Auch ohne Handelsaussetzungen sieht es bei der Lloyds-Aktie nicht viel besser aus. Die Aktie fällt seit Donnerstag Abend um 29%. Die vierte große UK-Bank HSBC fällt wohl dank ihrer globaleren Aufstellung nur um 8%.

lloyds
Der Lloyds-Kurs aus den letzten 14 Tagen.

HSBC
Der HSBC-Kurs aus den letzten 14 Tagen.

Aus Bankenkreisen der „City of London“ hört man heute schon Rufe, die man wie folgt zusammenfassen kann:

David Cameron verdammt nochmal, sieh zu, dass Du sofort „Artikel 50“ erklärst und die Austrittsverhandlungen so schnell wie möglich einleitest. Wir hier (in der City) müssen wissen, woran wir sind, wir brauchen Planungssicherheit.

Kann sich David Cameron von diesem Druck wirklich unbeeindruckt zeigen? Er ist es doch selbst, der die Fahne der City of London immer so hoch gehalten hat, die der stärkte Einnahmebringer für das UK-Steueraufkommen darstellt. Er sollte besser auf die Damen und Herren hören, sonst fliegen ihm schon bis zu seinem „Rücktritt im Oktober“ die Abwanderungsansagen großer Banken Richtung Frankfurt und Dublin nur so um die Ohren. Planungsssicherheit… Planungssicherheit heißt das, was jetzt alle brauchen!



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2 Kommentare

  1. Was ist eigentlich mit der europäischen Finanzaufsicht/Bankenregulierung? Die City müsste dann doch raus fallen und könnte theoretisch noch freier agieren, als das bei den laschen EK-Regeln ohnehin schon möglich ist.

    1. Ja klardoch, auf den Britischen Jungferninseln, den Kanalinseln (Guernsey, Jersey), Isle of Man, Gibraltar usw..
      Blöd nur – dort wohnt kaum einer, mit dem sich Geschäfte machen ließen.
      In Europa mit seinen dann noch um die 300 Millionen potenziellen Kunden wird’s jedoch eng mit dem Geschäftemachen und dem Profit. Wer dort ökonomisch aktiv werden will, muss sich den dortigen Rechtsnormen unterwerfen. Selten hat sich jemand freiwillig so ins eigene Fleisch geschnitten.

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