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Deutsche Bank-Filialschließungen stehen fest: „Weniger Filialen – Mehr Banking“

Daher ist es unter diesem Aspekt sehr gut, dass die Deutsche Bank ihr Filialnetz brutal ausdünnt. Da sicherlich kein einziger Bankkunde vorhat nach der Schließung seiner Stammfiliale die Bank zu wechseln...

FMW-Redaktion

Hurra, sehr gut, endlich wird alles besser für die Kunden. Körperliche Bewegung durch längere Fußwege ist der Gesundheit förderlich, das ist allgemein bekannt. Daher ist es unter diesem Aspekt sehr gut, dass die Deutsche Bank ihr Filialnetz brutal ausdünnt. Da sicherlich kein einziger Bankkunde vorhat nach der Schließung seiner Stammfiliale die Bank zu wechseln, wird er sich freuen, dass der zukünftig um ein Vielfaches längere Weg zur Filiale seiner Gesundheit förderlich ist.

188 oder gut 1/4 ihrer Filialen wird die Deutsche Bank nächstes Jahr schließen. Am meisten Filialen werden im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW geschlossen mit 51 Stück. Berlin wird hart getroffen mit 43 Filialen, da hier auch die Tochter Berliner Bank einbezogen ist. Die Deutsche Bank verweist darauf, dass die Kunden immer seltener in die Filiale kommen, und immer mehr Onlinebanking nutzen. Na dann: Wer einfach nur Geld am Automaten abheben will, dürfte demnächst begeistert sein, wenn er vor Ort nur noch die Sparkasse vorfindet, wo er dann pro Abhebung als Fremdkunde deftig Gebühr am Geldautomaten berappen darf. Die Deutsche Bank schreibt plakativ und sehr tiefgründig auf ihrer Übersichtsseite zum Thema Filialschließung:

„Weniger Filialen – Mehr Banking“

Phantastisch, wird sich der Kunde sagen. Gibt es also zukünftig Bankdienstleistungen im Angebot, die es bisher noch nicht gab? Und wie soll das in der Praxis aussehen? Deutlich weniger Filialen mit insgesamt deutlich weniger Personal können sich also rein mathematisch gesehen pro Kunden mehr Zeit für ein Beratungsgespräch nehmen??? Der Andrang in den verbleibenden Filialen wird sicherlich auch geringer sein als bisher??? Aber naja, John Cryan und seine Restrukturierungsexperten werden schon wissen, was sie da tun. Filialen und Filialmitarbeiter sind ja vor allem eines: Kostenfaktoren.

Bei der Deutschen Bank heißt das offiziell: Man schließ nicht etwa Filialen. Nein, man werde einige Filialen zu größeren, deutlich leistungsstärkeren Standorten zusammenlegen. So gäbe es zukünftig in allen (noch verbleibenden) Filialen Private Banking-Beratung – somit würden die Kunden zukünftig mehr Service erhalten, so die Deutsche Bank. Auch baue man das Beratungsangebot auf anderen Kanälen aus, denn der eigene Anspruch sei ein „optimales Bankerlebnis“ für jeden Kunden. Herrlich, sagen wir da, die Kunden freuen sich sicherlich schon.

Mit „andere Kanäle“ kann übrigens nur eines gemeint sein: Die sogenannte Roboterberatung, d.h. man loggt sich als Kunde auf der Internetseite der Bank ein und wird je nachdem was man will (Geldanlage etc) durch Frage/Antwort-Menüs geleitet, wo man Auswahlkästchen ankreuzt. Am Ende kommt dann ein automatischer Anlagevorschlag, und man darf auf „Bestätigen“ drücken. Und vielleicht wird auch das Beratungsangebot am Telefon ausgebaut? Aber nein, doch besser mehr Internet-Beratung durch die „Robobter“. Denn auch Mitarbeiter im Callcenter für Telefonberatung kosten ja Geld!

Ob die Auswahl der geschlossenen Filialen sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. So wird z.B. in Hamburg in Alsternähe in Gegenden mit sehr hochwertiger Kundschaft eine Deutsche Bank-Filiale wegfallen, und damit in einem großen Umkreis keine Filiale mehr vorhanden sein. Ob die Kundschaft hier besonders begeistert ist, weil man ja eh nur noch Onlinebanking nutzt? Oder ob nicht doch manche Kunden sagen „jetzt reicht´s, dann gehe ich eben zur Sparkasse?“ Aber nein, die Damen und Herren im Konzernvorstand werden schon wissen, was sie da tun. Denn wie gesagt: Weniger Filialen – mehr Banking.

Der geneigte Beobachter könnte auch sagen die Bank spart hier am völlig falschen Ende. Die Bank schrumpft sich runter aufgrund ihrer miserablen wirtschaftlichen Lage, anders als so machen kleine Volksbank oder Sparkasse. Die schließen auch hier und da Filialen. Diese ganz kleinen Anbieter sind aber anders als die Deutsche gezwungen dies zu tun, da sie als ganz kleine Lichter von der Negativzinspolitik der EZB knallhart getroffen werden.



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1 Kommentar

  1. Is doch gut .
    Weniger nahrungsspekulation mit Kundengeldern. Vielleicht mehr eifjenverantwortung bei der Anlagen Auswahl

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