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Devisenreserven der Zentralbanken fallen – die fetten Jahre sind vorbei!

FMW-Redaktion

Nach Angaben des IWF sind die Fremdwährungsreserven der Zentralbanken im Vergleich zur Mitte des Vorjahres stark rückläufig: waren es nach dem ersten Halbjahr 2014 noch 11,98 Billionen Dollar, so haben sich die Fremdwährungsreserven nach dem ersten Quartal diesne Jahres auf 11,43 Billionen Dollar verringert. Das klingt nicht nach viel, doch ist der Abwärtstrend eindeutig und dürfte sich vor allem durch die Stützungsmassnahmen Chinas zugunsten des Yuan in letzter Zeit erheblich verstärkt haben.

A propos China: das Land war mit dem starken Aufbau seiner Devisenreserven maßgeblich für die starke globale Zunahme der Währungsreserven: innerhalb eines Jahrzehnts verstärkten die Zentralbanken ihre Reserven (meist durch den Kauf von Staatsanleihen) um sieben Billionen Dollar – ein in der Geschichte bislang einmaliger Vorgang. Allein die Hälfte davon tätigte China. Die Staatsanleihen-Käufe Chinas (vor allem US-Staatsanleihen) sorgten so für niedrige Renditen und ermöglichten Staaten wie den USA (und Deutschland!) die Schuldenaufnhame zu günstigen Konditionen. Nun aber braucht China seine Devisenreserven zunehmend zur Stützung des Yuan – und verabschiedet sich so von einem Muster, das maßgeblich war für die staatliche Schuldenexplosion im Westen der letzten Jahre. Peking, so schätzt die Rabobank, hat in der zweiten Augusthälfte 200 Milliarden Dollar seiner Reserven zur Stützung des Yuan investiert.

Nicht zufällig ist gerade bei Schwellenländern der starke Rückgang der Währungsreserven auffällig: ihre Reserven fielen im Sog der Abkühlung Chinas zwischen Mitte 2014 und dem Ende des ersten Quartals um eine halbe Billionen Dollar. Meist mußten die Zentralbanken der einsetzenden Kapitalflucht entgegenwirken, ihre Währungen durch Interventionen stützen.

Auch im Westen dürfte sich einiges ändern: die Zeit minimaler Renditen (und damit geringer Refinanzierungskosten) geht wohl dem Ende entgegen. Als Werkbank für den Westen aufgrund geringer Löhne hatte China die deflationären Tendenzen in den entwickelte Ländern verstärkt – was Notenbanken wie die Fed und die EZB veranlasste, eine uktralaxe Geldpolitik zu betreiben. Gehen die Währungsreserven vor allem Chinas und der Schwellenländer weiter zurück, schwindet die Nachfrage nach westlichen Staatsanleihen, wird die Schuldenaufnahme westlicher Länder (und Unternehmen) teurer. Das wäre ein echter game changer nicht nur am Anleihemarkt, sondern eine massive Änderung der globalen Kapitalströme!

Denn eines ist klar: die Käufe von westliche Staatsanleihen haben den westlichen Zentralbanken eine weitgehende Flexibilität ihrer Geldpolitik ermöglicht. Ändert sich der Trend – und danach sieht es stark aus – wird ihr Spielraum deutlich kleiner. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass der Hochpunkt in der Ansammlung von Währungsreserven nun überschritten ist und nun ein Gegentrend einsetzen wird. Geht das so weiter, wird sich zum Beispiel eine EZB Massnahmen wie QE nicht mehr erlauben können. All das wird noch dauern – aber der Trend ist schon klar..
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